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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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El Sayyide, und ich will dir schöne Geschenke machen. Was du wünschst. Ist das abgemacht, ha?»
    Modesty spuckte leicht in die Handfläche. Abu-Tahir grinste und machte es ihr nach. Beide Handflächen wurden zusammengeschlagen.
    «Abgemacht», sagte sie. «Du bist großzügig, alter Freund. Und da du von Geschenken sprichst, sage ich dir, daß Sir Tarrant dir eine Gabe mitgebracht hat – nur etwas Kleines, vom Gast für den Gastgeber.»
    Tarrant starrte sie an.
    «Ich glaube, Sie haben es in Ihre innere Brusttasche geschoben, Sir Gerald.» Der Antiquitätenladen, dachte Tarrant. Als sie herauskam und in den Wagen stieg. Aber er hatte verdammt nicht das geringste gespürt. Er griff in die Tasche. Neben der Brieftasche lag ein flaches Päckchen.
    Er zog es heraus und reichte es Abu-Tahir.
    Der Scheich brach das Siegelwachs und entfaltete den steifen weißen Karton. In ihm lag auf einem Stück Watte eine ovale Uhr, unglaublich dünn, mit einem Gehäuse aus handziseliertem Gold. Als Abu-Tahir das Gehäuse aufspringen ließ, kam als Miniatur in Limogesarbeit der Kopf der Königin zum Vorschein.
    Lange betrachtete Abu-Tahir die Uhr, die er zart in den rauhen, kräftigen Fingern hielt. Als er aufblickte, malte sich Staunen und Ehrfurcht in seinem Gesicht.
    «Das wird mich nie verlassen, Sir Tarrant», sagte er langsam. «Und wenn die Zeit für mich zu Ende ist, wird es mit mir im Wüstensand liegen.»
    «Sir Tarrant freut sich, daß er so gut gewählt hat», sagte Modesty ernst.
    «Wirklich, ich bin sehr froh, Hoheit. Und ich bin Modesty dankbar, daß sie mich daran erinnert hat.»
    Tarrant neigte höflich den Kopf vor ihr.
    Einer der Männer stellte eine Frage und wiederholte sie, aber Abu-Tahir war von der Uhr viel zu hingerissen, um zuzuhören. Aus der Frage hörte Tarrant den Namen Willie Garvin heraus.
    «Hoheit –» Modesty berührte den Arm des Scheichs, und er tauchte mit einem kleinen Ruck aus seiner Verzückung auf.
    «Ach ja, Raschid fragt richtig, Modestii. Wo ist unser guter Willii Garvin? Um meine Diamanten sicher zu machen, wirst du ihn auch mitbringen?»
    «Er hat sich vom Geschäft zurückgezogen», sagte sie.
    «In seine eigene kleine Karawanserei auf dem Land. Ich habe mit ihm telefoniert, und er hat mich gebeten, daß ich dir freundliche Grüße von ihm ausrichte, Hoheit.»
    Abu-Tahir starrte sie ängstlich an. «Aber er muß mit dir sein, El Sayyide! Wenn du gehst, diese schlechten Hunde finden, mußt du auch ihn mitnehmen.»
    Ihre Augen ruhten auf Tarrant. «Willie Garvin ist nicht mehr einer meiner Leute, dem ich befehlen kann. Und es ist nicht meine Sache, ihn zu bitten, Hoheit. Dazu müssen wir uns auf Sir Tarrant verlassen.»
    The Treadmill
stand noch ebenso, wie sie fast zwei Jahrhunderte lang gestanden war, hundert Meter von der Themse entfernt und einige Kilometer hinter Maidenhead. Hinter dem Haus schlängelte sich ein ziegelgepflasterter Weg zwischen Bäumen zum Ufer und einem Bootshaus. Auf einer Seite wurde das Grundstück von einem kleinen Bach begrenzt, und unter den Bäumen an seinem Ufer stand ein sehr langes, niedriges Haus aus unverputzten Ziegeln. Es hatte kein Fenster, nur eine massive Tür an seiner Schmalseite. Es war zehn Minuten vor acht, als Modesty in den kleinen Parkplatz vor der Taverne einbog und ihren Daimler Dart an eine Stelle lenkte, die mit einem Schild als «Reserviert» bezeichnet war. Modesty trug einen schwarzen Rock, eine Bluse aus dunkelroter Siamseide und hatte den Kamelhaarmantel um die Schultern geworfen.
    Tarrant hielt die Wagentür auf und half ihr heraus.
    «Reserviert für Sie?» fragte er mit einem Blick auf den Parkplatz.
    «Leider ja.» Aber in ihrem Lächeln lag nicht etwa eine Entschuldigung. «Willie tut so etwas für mich. Es ist natürlich empörend, aber ich liebe es.»
    Die Taverne war voll, aber nicht überfüllt. Zum Großteil Stammgäste, urteilte Tarrant, als er um sich blickte. Er trug eine ruhig gemusterte Sportjacke zur dunklen Hose und fühlte sich wohl darin. Die Kleidung der Gäste war lässig-sportlich, die Leute meist jung bis mittleren Alters. Eine kleine Gruppe vergnügte sich mit dem Pfeilwurfspiel, eine zweite an zwei langen Holztischen am unteren Ende des Raums mit Tischkegeln.
    Hinter der langen Theke standen ein kräftig gebauter Mann von Fünfzig und zwei junge Frauen. Willie Garvin ist hier sicher beliebt, dachte Tarrant. Eben ein Original.
    «Hallo, Mr. Spurling.» Modesty sprach den kräftiggebauten Mann an. «Wie

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