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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Willie von der Seite an, als sie den breiten Korridor entlanggingen. «Es muß aber bald sein. Und wir können nicht einfach in das
Gant Rouge
hineinstürmen. Wir brauchen ein Spiel.»
    «Ich habe ein Spiel», sagte er langsam. «Es läßt dich draußen und bringt Paul Hagan hinein. Und wir könnten es sofort ausführen. Wäre dir das recht, Prinzessin?»
    «Ja.» Sie legte eine Hand auf seinen Arm. «Sie war dein Mädchen, Willie – jedenfalls eines von ihnen. Es tut mir leid.»
    «Mir ist so, als hätte ich sie selber umgebracht», sagte er düster. «Sie war nicht gerissen. Ich hätte mir ausrechnen können, daß sie Pacco nie im Leben täuschen kann.» Er zuckte etwas müde die Achseln. «Nun ja, es kommt immer so, wie es geschrieben steht.»
    Abu-Tahir und Tarrant saßen auf Kissen und spielten ein Puffspiel, und ein halbes Dutzend Araber sah ihnen zu. Hagan lümmelte in einem Fauteuil, ein Bein über der Armlehne, und kritzelte in seinem Skizzenblock. Alle erhoben sich, als Modesty und Willie in die große Suite kamen.
    «Bitte.» Modesty bedeutete ihnen mit einer Geste, sitzen zu bleiben, sank auf ein Kissen zwischen Abu-Tahir und Tarrant, öffnete die Handtasche und nahm die Zigaretten heraus. Hagan saß auf der Armlehne seines Fauteuils und beobachtete sie. Willie strich, die Hände in den Taschen, durch das Zimmer.
    Tarrant legte seinen Würfelbecher hin und holte ein Feuerzeug hervor. «Was hatte euch Willies junge Dame zu erzählen?» fragte er.
    «Nichts.» Modesty ließ sich von ihm Feuer geben.
    Abu-Tahir sagte: «Dein Rock ist naß, Modestii, und dein Bein aufgeschürft. Gab es Unannehmlichkeiten?»
    «Ja, Abu-Tahir. Das Mädchen ist tot. Ein Mann namens Pacco schickte zwei seiner Männer aus, um sie zu töten. Es ist ihnen gelungen. Sie sind jetzt auch tot.»
    Sekundenlang herrschte Stille.
    «Das bedeutet, daß wir an dem richtigen Nerv gezupft haben», sagte Tarrant, «wenn wir dessen nicht schon vorher sicher waren. Wo würde, Ihrer Meinung nach, Pacco in die Geschichte passen, Modesty?»
    «Ich würde sagen, die Sache wurde hier geplant, wahrscheinlich in Gabriels Villa. Pacco wurde in diesem Gebiet für die Sicherungsmaßnahmen angeworben. Das ist die Art, wie Gabriel arbeitet. Er ist groß.
    Er gibt große Summen aus, um große Leute zu seiner Deckung zu heuern.»
    Hagan stand auf. «Was geschieht jetzt?» fragte er.
    Sie sah ihn ausdruckslos an. «Willie möchte, daß du jetzt mit ihm ins
Gant Rouge
gehst und Pacco tötest.»
    Hagan starrte lange vor sich hin, dann wandte er sich an Tarrant. «Darf ich mit Willie gehen und Pacco umbringen?» fragte er höflich.
    Tarrant griff sich ans Kinn. «Es ist am besten, wenn ich nichts von diesen Dingen weiß», sagte er langsam und schaute Modesty an. «Pacco erscheint mir tatsächlich als ein Mann, der durch Tod nur gewinnen kann.
    Aber ist das nicht ein Abschweifen?»
    «Nein. Wenn wir irgendwohin gelangen wollen, müssen wir Pacco herauslösen, bevor er uns herauslöst.
    Und wir buchen vielleicht in der darauffolgenden Verwirrung ein, zwei Punkte für uns.»
    «Sir Tarrant, lassen Sie es tun», sagte Abu-Tahir.
    Tarrant nahm seinen Würfelbecher wieder auf.
    «Meine Ohren haben nichts gehört. Aber wenn Sie einige Stunden dienstfrei haben wollen, Hagan – ich habe heute nacht nichts Dienstliches mehr für Sie zu tun.»
    «Ihr werdet Pacco nicht schlafend antreffen», sagte Modesty. «Er ist ein Nachtvogel. Und er wird Männer bei sich haben.»
    «Ich auch habe Männer, Modestii», sagte Abu-Tahir hoffnungsvoll. «Zwanzig gute Männer. Und ich selbst ist wie noch zehn dazu.»
    «Verzeihung, Hoheit.» Sie legte ihre Hand mitleidig auf die seine. «Das hier ist für Sie kein guter Boden zum Kämpfen.» Dann zu Hagan: «Hast du das mit der Villa arrangiert, Paul?»
    «Gleich östlich von Biot», antwortete er. «Wir sind dort hübsch aus dem Weg, können aber jeden Ort längs der Küste leicht erreichen. Wir ziehen morgen früh ein – Verzeihung, heute morgen. Ich habe euer ganzes Gepäck aus der Wohnung geräumt und hierhergebracht.»
    «Ich brauche etwas aus einem der Koffer», sagte Willie. «Los, komm, Freundchen.»
    Sie verließen den Raum und betraten ein leeres Zimmer, das gegenüber lag.
    «Tun Sie mir einen Gefallen, Willie», bat Hagan.
    «Gern.» Willie öffnete einen Koffer.
    «Nennen Sie mich nicht Freundchen.»
    «Schön. Was tragen Sie wo?»
    Hagans Hand machte eine Bewegung, und da war sein Revolver in ihr. Er öffnete seine Jacke.

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