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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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die Hosentaschen vergraben, die Schultern etwas aufgezogen. Seine Kiefermuskeln zuckten leicht, seine Augen waren kalt.
    «Danke für den Schlaftrunk», sagte er mit stählerner Stimme und sah dabei Modesty an.
    «Bitte, Hagan!» Tarrant hob die Hand. «Modesty, wollen Sie nicht Platz nehmen?»
    Sie stand ruhig da und sagte: «Wer ist das?» Mit dem Kopf wies sie auf den Mann hinter Willie.
    «Albert Alexandrou. Unser Mann in Kairo», antwortete Tarrant. «Er war seit eurer Ankunft dicht hinter euch her.»
    «Ich verstehe», sagte sie kurz. «Sind Sie sich bewußt, daß Sie vielleicht unsere einzige Chance zerstört haben?»
    «Welche Chance?» Tarrant sprach genauso knapp. «Ich bekam die verläßliche Nachricht, daß Modesty Blaise ein Comeback macht und das ‹Netz› wieder aufbaut. Man weiß von ihr, daß sie alte Kontakte in Rom, Athen, Beirut und anderswo aufgenommen hat. Ich bin ferner unterrichtet worden, daß sie heute den größten Hehler des Mittleren Orients aufgesucht hat. Ich frage mich – warum?»
    Modesty wandte sich ab. Sie nahm ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche ihrer knappsitzenden schwarzen Drillichhose und setzte sich auf die Armlehne eines Sessels.
    «Sag du es ihm, Willie», sagte sie.
    «Gern.» Willie drehte sich ohne sichtbare Hast um.
    Seine Handkante schlug gegen den Unterarm Albert Alexandrous und drehte den Revolver nach außen.
    Seine Hand glitt dann sofort zu dem Handgelenk weiter und zwang dem Mann den Arm nach hinten in Richtung zur Tür. Mit einem Fingerknöchel klopfte Willie dem Mann scharf auf den Handrücken und fing den Revolver auf, als er aus den sofort kraftlos gewordenen Fingern fiel. Der ganze Vorgang hatte nicht länger als eine Sekunde gedauert.
    Willie legte den Revolver auf einen kleinen Eßtisch und setzte sich auf dessen Ecke. «Wissen Sie, was die Prinzessin tut, um diese lausige Geschichte für Sie zu schaukeln?» fragte er milde. «Sie spielt den Trick mit dem lebenden Köder aus.» Tarrant schaute zu Hagan hinüber, der sich nicht gerührt hatte, dann zu Willie zurück. «Wollen Sie uns das übersetzen?» sagte er.
    «Schön, Sir G. Schlicht und einfach. Die einzige Möglichkeit, herauszufinden, wie Gabriel die Kisten mit Eis schnappen wird, ist die, direkt an ihn heranzukommen. Also haben wir alles so aufgebaut, daß Gabriel kommen und uns erwischen soll. Deshalb haben wir uns heute abend exponiert. Deshalb wurde dem einsamen Reiter da der Arm nicht gebrochen, als er uns mit dem Revolver in Schach hielt. Wir glaubten, daß er eine der Figuren Gabriels sei.»
    Lange herrschte Schweigen. Tarrant und Hagan starrten Modesty an. Hagan bewegte unbehaglich die Schultern. «Du bist abgebucht», sagte er endlich. «Du gehst geradewegs ins Verderben.»
    Modesty sah ihn an und blies den Rauch aus. «Wir haben es schon früher getan», sagte sie einfach.
    «Was glauben Sie, wird geschehen, wenn Gabriel Sie fängt?» fragte Tarrant. «Hoffen Sie, daß er Ihnen alles darüber erzählen wird?»
    «Er könnte durchaus.» Es war Willie, der antwortete.
    «Und wenn nicht, dann sind wir dabei, wenn sie die Sache durchführen, auf welche Weise auch immer sie es machen.»
    Hagan knurrte verächtlich. «Du wirst am Grunde des Hafens von Port Said liegen, mit Betonstiefel an, du verdammter Narr», sagte er erbittert. «Nein.» Modesty schüttelte den Kopf. «Dagegen haben wir eine Sicherung eingebaut. Gabriel wird uns nichts tun.»
    «Wie lange nicht?» fragte Tarrant leise. «Und was geschieht, falls ihr wirklich herausgefunden habt, was ihr wissen wollt? Wie wollt ihr damit wieder herauskommen?»
    «Immerhin lange genug», antwortete sie. «Was das Herauskommen betrifft, ist das tatsächlich das Schwierige daran – und es ist ja genau das, wozu Sie uns in die Sache hineingezogen haben. Aber wir wollen es so spielen, wie es die Situation gerade ergibt – aus dem Stegreif.»
    «Ich glaube nicht, daß ich das zulassen kann», sagte Tarrant langsam und sah Hagan an. «Glauben Sie, daß es funktionieren könnte?»
    «Es ist das reinste Kamikaze», sagte Hagan rundheraus.
    Tarrant nickte. «Das glaube ich auch. Verzeihung, Modesty.»
    «Sie können keinerlei Einspruch erheben», sagte sie und sah Tarrant in die Augen. «Willie und ich werden es zu Ende führen, und Sie täten gut daran, das zu akzeptieren. Wir sind jetzt in Ägypten. Kein Land, in dem Sie viele Fäden ziehen können, Sir Gerald. Aber ich. Ich habe Freunde hier, die ich mir seinerzeit gemacht habe, die heute an

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