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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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wird, bei dem wir einander helfen können, Miss Blaise.»
    «Davon bin ich überzeugt. Auf Wiedersehen.»
    Als der Pontiac aus dem Hof gefahren war, rief Hakim seinen Diener. «Ich muß mir eine wichtige Sache überlegen, Nasir», sagte er langsam, «und ich muß mich vorher entspannen. Sage Fiama, ich werde sie heute nachmittag brauchen.»
    Es war neun Uhr abends, als Modesty mit Willie in einem kleinen Café im Muski-Distrikt saß. Ihr Haar war heruntergelassen und in einem knappen Knoten im Nacken festgebunden. Sie trug nur wenig Make-up und hatte die Fingernägel nicht lackiert. Ein heller Nylonwettermantel verbarg zum Großteil den Rollkragenpullover und die schwarze Drillichhose darunter.
    Willie war in seiner dunklen Windjacke. Beide trugen Stiefeletten, die zehn Zentimeter über die Knöchel reichten. Die Stiefel waren aus starkem Leder, mit einem wasserdichten Gummiüberzug, der über die dicken Sohlen und Absätze sowie die Naht zwischen Sohle und Oberleder geschweißt war.
    Sie tranken Bier und sprachen sehr leise Deutsch.
    Der Kellner hielt sie für Angehörige des deutschen Technikerstabes in Ägypten.
    «Glaubst du, daß sich Gabriel heute nacht in Bewegung setzt?» fragte Modesty.
    «Vielleicht. Aber wahrscheinlicher morgen. Es hängt davon ab, wie lange Hakim braucht, um seinen Entschluß zu fassen.»
    «Du hast die meisten Verhandlungen mit Hakim geführt, kennst ihn also besser als ich. Bist du überzeugt, daß er es Gabriel erzählen wird?»
    «Ja. Aber Hakim läßt sich immer Zeit. Heute nachmittag oder abend wird er ein Mädchen haben, und dann wird er essen und trinken und Musik hören.
    Schließlich wird er sich dafür entscheiden, es Gabriel zu erzählen.»
    «Warum?»
    «Weil es für ihn sicherer ist. Gabriel bringt Leute um, die ihn ärgern. Du nicht. Zu dieser Schlußfolgerung wird Hakim schließlich kommen.»
    «Gut.»
    Willie trank und sah sich um. «Wir müssen eine Woche warten, bis die
Tyboria
für die Fahrt durch den Kanal fällig ist», sagte er. «Wir werden uns vielleicht einige Tage lang exponieren, bevor Gabriel zupackt.»
    «Ja.»
    «Hoffentlich packt er nicht zu stark zu.»
    «Wird er nicht, Willie. Die Geschichte, die ich Hakim erzählt habe, wird dafür sorgen. Gabriel wird uns so lange nicht los sein wollen, solange er meint, daß er uns brauchen kann.» Sie schob ihr halbleeres Glas beiseite. «Machen wir weiter. Wir wollen ihnen eine Chance bieten.»
    Willie zahlte, und sie gingen auf die enge Straße hinaus. Der Pontiac stand mit geschlossenem Dach am Randstein. Ein Bettler, der an der Wand hockte, jammerte leise. Willie warf ihm eine Münze zu, und eine zweite dem kleinen Jungen, der den Wagen bewacht hatte. Er setzte sich hinter das Steuer, Modesty neben ihn.
    Als er den Wagen etwa fünfzig Meter weit gefahren hatte, erhob sich hinter ihnen eine Gestalt. Eine Stimme sagte auf englisch mit starkem Akzent: «Fahr zum Platz Atabeh. Von dort an dirigiere ich dich weiter.»
    Modesty spürte, wie ein warmes Gefühl der Erleichterung sie durchlief. Sie sagte leise: «Nehmen wir an, wir wollen nicht?»
    «Der Revolver hat einen Schalldämpfer», sagte die Stimme aus der Dunkelheit hinter ihnen. «Ich glaube, erst würde ich Sie durchs Bein schießen.»
    Modesty nickte: «Ist gut, Willie», sagte sie.
    Vom Atabeh-Platz wandten sie sich nach Süden, über den Abdine Square. Fünf Minuten später gebot die Stimme, in einer kleinen Gasse hinter kleinen Häusern anzuhalten.
    «Der Revolver ist auf Garvin gerichtet, während Sie aussteigen, Miss Blaise. Bitte denken Sie an ihn. Und dann werden Sie mit dem Rücken zu mir stehen, sehr nahe, und der Revolver wird auf Sie gerichtet sein, während er aussteigt.»
    Prompt wurde das ausgeführt. Als Modesty die Wagentür öffnete, erhaschte sie einen Blick auf den Mann.
    Er war klein und sehnig, braunhäutig, trug einen blauen Anzug mit Nadelstreifen und einen dunklen Hut. Er trieb sie einen kurzen Pfad vor sich her und durch eine Hintertür ins Haus. Hinter der Küche lag ein Gang mit zwei Türen rechts.
    «Die zweite Tür», sagte der Mann mit dem Revolver. Willie öffnete sie für Modesty und folgte ihr hinein.
    Der Mann kam dicht hinter ihm und schloß die Tür.
    «Zum Teufel!» sagte Willie Garvin ärgerlich.
    Tarrant stand von einem abgenützten Lederstuhl auf.
    Er sah sehr gelassen drein, aber um die Augen lag eine Spur Abgespanntheit. Hagan stand mit dem Rücken zum Fenster, an dem die Vorhänge zugezogen waren, die Hände tief in

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