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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Von der Kontrollampe an seiner Stirn zog sich ein langes Kabel zu dem Loch im Boden, lief zwei Meter weit durch den unteren Gang und verschwand durch die Glocke in der Tauchtasse, wo es mit den Batterien verbunden war.
    Die zwei Metallkisten an der Tresorwand standen genau dort, wo Borg sie ihm auf den Fotografien gezeigt hatte; ungefähr einen Meter lang, dreißig Zentimeter breit und dreißig Zentimeter hoch. An jeder Kiste hingen stählerne Vorhängeschlösser mit Wachssiegeln. Willie zwickte sie von den Haspen, öffnete nacheinander beide Kisten, hob die Wattierung ab und kontrollierte den Inhalt. Die Sache sah aus wie kleine Kieselsteine. Willie nahm eine Handvoll aus jeder Kiste und untersuchte sie genau. Befriedigt legte er die Diamanten zurück und schloß beide Kisten wieder. Aus der Tasche seines Overalls nahm er zwei neue Vorhängeschlösser und zog sie durch die Haspen.
    Luigi, der Lotse, hatte den Schneidbrenner durch den Gang zurückgetragen. Jetzt kehrte er zurück, und sein Kopf tauchte durch das Loch im Boden auf. Willie zerrte die Kisten nacheinander hin und schob sie vorsichtig durch das Loch hinunter. Luigi half ihm von unten. Sie brauchten zehn Minuten, um die Kisten über den Gang, in die Glocke und durch die Doppeltür in die Tauchtasse zu bringen.
    Willie drückte den Knopf an seinem Kehlkopfmikrofon und sagte: «Mimose.»
    Der Lotse lag bäuchlings auf der Schaumgummimatratze, die Hände an den Hebeln, das Gesicht dicht an einer der Plexiglasluken. Willie schloß die äußere Lukentür, versiegelte die Basis der Lücke und schraubte die Schlösser mit einem Winkelspanner fest. Dann schloß er die innere Lukentür im Rumpf der Tauchtasse und sicherte sie ab. Müde ließ er sich auf den Sitz des Technikers fallen, mit dem Gesicht zum Heck der Tauchtasse.
    Der Lotse pumpte Quecksilberballast vorwärts, so daß beim Loslösen der Tasse diese mit dem Bug voran senkrecht hinuntersinken würde. Eines der Instrumente zeigte an, daß die Tanks des Wasserballastes sich jetzt bis zur Fassungsgrenze füllten. Auf ein Wort Luigis legte Willie die Finger auf vier kleine Schalter an einem kurzen Stab, dann übte er einen Druck auf sie aus. Von dem Stahlkragen über dem Rumpf kam ein lautes, metallisches Geräusch, als die Verschlüsse, die Glocke und Tauchtasse verbunden hatten, rissen.
    Die Tauchtasse glitt in die Tiefe und ließ die versiegelte Glocke zurück. Die beiden Männer hörten das gedämpfte, stampfende Geräusch der Schiffspropeller, die zehn Meter über ihnen dahinzogen. Behutsam brachte der Lotse sein Fahrzeug in die Gerade, und es schwebte wie ein großes Seeungeheuer im Wasser.
    Willie tupfte an sein Kehlkopfmikrofon. «Rendezvous», sagte er.
    Das Wort kam über den Lautsprecher im Funkraum der
Andronicus
, und Modesty hörte die Müdigkeit aus Willies Stimme. Er mußte Ungeheuerliches durchgemacht haben; aber sie kannte seine Widerstandskraft, Essen und einige Stunden Schlaf würden ihn wieder mit Energie aufladen.
    McWhirter stampfte auf und klatschte die Hände über dem Kopf zusammen. Mrs. Fothergill kicherte und kratzte sich ziellos in den blondgefärbten Drahtborsten ihres Haars. Selbst Gabriel verriet Erregung; seine Lippen zuckten, dunkelrote Farbe kroch in seine kalkigen Wangen.
    Er hob den Hörer ab und sagte: «Stoppt die Maschinen.» Seine Augen waren auf Modesty gerichtet.
    «Alles, was jetzt noch zu tun bleibt, ist, daß ich sie verkaufe», sagte sie.
    Er nickte und legte den Hörer hin. «Daß du sie für mich verkaufst», verbesserte er sie. «Und unter Überwachung. Wir werden das alles später arrangieren.»
    «Das habe ich ja gemeint», sagte sie achselzuckend.
    «Ich habe dir gesagt, Gabriel, ich bin wegen des Profits im Geschäft, nicht wegen Bagatellen.»
    «Bleib bei dem Vorsatz.»
    «Werde ich. Jedenfalls solange wir nicht bagatellisiert werden. Du wirst reibungslosere Zusammenarbeit erzielen, wenn man uns endlich etwas zu essen gibt.»
    Gabriel betrachete sie und überlegte sich das. «Das könnte man», sagte er endlich. «Schau darauf, McWhirter.»
    In einem großen Büro, dessen Fenster auf den Hafen von Port Said hinausgingen, las Tarrant wieder die beiden Nachrichten.
    «Es ergibt immer noch keinen Sinn», sagte Hagan.
    Er stand am Fenster, die Augen auf die Yacht
Mandrake
gerichtet. Ein Motorboot knatterte von ihr weg zur Landemole.
    Im Büro saß ein dritter Mann, ein Major der ägyptischen Armee, an einem Tisch mit drei Telefonen.
    «Nichts ergibt einen

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