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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und kicherte. «Ich gestehe, ich habe immer geglaubt, daß der Boden eines Schiffs zu einer Kante spitz zusammenläuft, aber nein. Hier, sehen Sie, ist er flach. Der Apparat taucht hoch.»
    Er gestikulierte mit den Händen, um den Vorgang zu demonstrieren. «Die Glocke kommt in Kontakt mit dem Schiffsboden. In magnetischen Kontakt, gerade genügend, damit er hält. 250 Pfund Eisenballast werden abgeworfen, und damit haben sie einen Druck nach oben. Das Wasser wird aus der Glocke gepumpt, und wir haben die zusätzliche Adhäsion durch den Wasserdruck außen.»
    «Aber die Muscheln und Algen?»
    «Der Gummiflansch hält die Glocke wasserdicht. Das ist getestet worden.»
    «Damit haben wir also die Glocke mit der Tauchtasse darunter leicht an die Unterseite der
Tyboria
gepreßt.»
    «Ja. Das dürfte sich ungefähr jetzt eben vollziehen. Und es hält so lange, solange sich das Schiff nicht bewegt.»
    «Das könnte in den nächsten zwanzig Minuten der Fall sein. Willie fängt also jetzt an?»
    «Und das soll er wirklich lieber tun, Mädchen.»
    McWhirter sah sie an, und sie sah die Grausamkeit, die tief am Grund der zwinkernden blauen Augen lag. «Ja, das sollte er wirklich.»

16
    Willie Garvin hockte in der umgekehrten Glocke, den Rücken gegen die konkave Wand gestemmt, die Beine gegrätscht über der Doppeltür. Eine dicke Gummischeibe bedeckte die Öffnung zu seinen Füßen. Von unten führten Schläuche durch die Scheibe zu dem Sauerstoffgebläse des Schweißbrenners in seiner Hand.
    Ein weiterer Schlauch war an das Mundstück des Atemapparats angeschlossen, das er mit den Zähnen eingeklemmt hielt; auf seiner Nase saß eine Klammer.
    Er trug dunkle Schutzbrillen, an die Stirn hatte er eine kleine, starke Lampe geschnallt.
    Mit einem Schaber hatte er die leicht mit Muscheln bewachsene Planke rund um den Rand der Glocke gereinigt, und nun wurde der Metallrand fest gegen den Schiffsboden gepreßt. Der am Außenrand aufliegende Gummiflansch riegelte die Glocke wasserdicht ab.
    Willie schaltete den Schweißbrenner ein, richtete die Flamme und holte das Schweißmetall aus der tiefen Tasche seines Overalls. Sorgfältig begann er den Keil in den dünnen, V-förmigen Spalt zwischen den Rumpfplatten des Schiffs und der schiefen Kante des Glockenrandes einzuschmelzen. In Sekunden war das Innere der Glocke dicht mit Rauch gefüllt. Willie atmete gleichmäßig, da er durch den Schlauch reine Luft sog, und schweißte ein zwanzig Zentimeter langes Stück des Glockenrandes an. Danach drehte er sich in dem beschränkten Raum mühsam herum und brachte eine Füllung an der gegenüberliegenden Seite an.
    Sechs Minuten waren vergangen, als er damit fertig war. Der Schweiß rann ihm aus allen Poren. Trotz der kühlenden Wirkung des die Glocke umgebenden Wassers war die Hitze innen fast unerträglich.
    Geduldig rückte er sich in eine neue Stellung zurecht und begann mit dem dritten Stück. Seine Arm-und Beinmuskeln protestierten wild gegen die schreckliche Anstrengung. Er verschloß sich gegen den Schmerz und arbeitete weiter. Als er mit dem vierten und letzten Schweißvorgang begann, lief ein Zittern durch die Glocke, das sich in einem steten Vibrieren fortsetzte. Das Schiff war in Fahrt.
    Willie blickte auf die Flamme des Schweißbrenners.
    Ihr Kern brannte unregelmäßig und war schlecht umrissen. Er reduzierte den Zufluß des Acetylens, bis die Flamme wieder richtig brannte, und arbeitete weiter.
    Trotz dem hellen Licht an seiner Stirn konnte er jetzt nur schlecht durch die dichten Rauchschwaden sehen.
    Zum vierten Schweißvorgang brauchte er länger als zu den früheren. Als er endlich fertig war, stellte er den Schweißbrenner ab, lehnte sich schlaff zurück und zog schluckweise Luft aus dem Atemgerät. Dann beugte er sich nieder und schlug dreimal an den Rand der Lukentür. Kurz darauf war ein schwaches Zischen zu hören, und die schlechte Luft verdünnte sich allmählich.
    Sie wurde hinausgepumpt und durch Frischluft ersetzt.
    Da das Schiff in Fahrt war, würden sich jetzt die aufsteigenden Luftblasen in den Bugwellen verlieren, die an den Schiffsseiten zurückschäumten.
    Willie stieß die Gummischeibe mit dem Fuß durch die Lukentür hinunter und reichte dem Lotsen den Schweißbrenner. Er nahm das Mundstück des Sauerstoffgeräts heraus, glitt in die Hocke und ließ alle Muskeln erst einmal entspannen.
    Zwischen seinen Füßen tauchte der Kopf des Lotsen auf. «Weiter», sagte der Mann eindringlich und bedeutete ihm mit

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