Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
jetzt eine Menge zu tun.»
    «Schön.» Er kniete nieder und goß Wasser in die Emailschüssel auf dem Boden. Während er sich den Schweiß vom Gesicht wusch und sich mit dem Handtuch aus seinem kleinen Necessaire abtrocknete, zog sie ihr Kleid aus, legte den Büstenhalter an und schlüpfte in die Strumpfhose, dann zog sie wieder das Kleid über.
    «Nun, Willie, fangen wir an, unseren Plan auszuarbeiten.»
    «Einen Augenblick noch.» Willie legte das Handtuch beiseite, nahm ihren Kopf behutsam in beide Hände und drehte ihn nach der einen, dann nach der anderen Seite und besah sich ihre Verletzungen. «Den Zahn hat dir Zechi gebrochen?» fragte er.
    Sie mußte erst nachdenken. Dann sagte sie: «Ja, es war Zechi. Die Lippen tun jetzt nicht mehr weh, und den Zahn lasse ich mir ergänzen, sobald wir wieder zu Hause sind.»
    «Natürlich. Bist du sonst noch wo verletzt, Prinzessin?»
    «Den Oberschenkel habe ich mir ein wenig gezerrt bei dem letzten Wurf im Kampf gegen die Zwillinge. Ein bißchen steif bin ich noch, das ist alles.»
    «Und … und während du hier warst?»
    «Ich erinnere mich an fast gar nichts. Ehrlich, Willie.
    Ein paar Quetschungen habe ich abbekommen, aber nichts, das mich jetzt in irgendeiner Weise behindern könnte.»
    «Es ist besser, ich untersuche das.» Es war ein Befehl.
    Übrigens die einzige Art von Befehlen, die er ihr jemals gab. Sie war froh darüber.
    Es bewies ihr, daß er wieder ganz der alte Willie Garvin war, der Beurteiler und Hüter ihres Zustandes.
    Und das war gut so, denn er war auf diesem Gebiet ein von Natur aus begabter und äußerst erfahrener Experte.
    Sie streifte die Träger ab und ließ das Kleid fallen. Er studierte sie mit klinischem Interesse, stellte neue Quetschungen und ein blutunterlaufenes Oval an der einen Schulter fest. Er hob eine Hand und befahl:
    «Versuche deine Linke.»
    Ohne besonders in Position zu gehen oder einen Schlag anzuzeigen, schoß ihre Linke mit einem
shotei
, einem Handkantenschlag, gegen seine Handfläche.
    «Und jetzt die Rechte.»
    Der Schlag mit der Rechten war außerordentlich schnell. Er nickte zufrieden, legte seine Hände auf ihre Schultern und drehte sie um ihre eigene Achse. Seine Finger tasteten den Deltamuskel ab, den Bizeps und den Trizeps.
    Er kniete hinter ihr nieder. «War es dieses Bein, Prinzessin?»
    «Ja.»
    «Verlagere dein Gewicht darauf.»
    Sie gehorchte. Vorsichtig tasteten seine Finger die Oberschenkelmuskeln vorne und hinten ab. Er erhob sich wieder und sagte: «Alles in Ordnung. Es ist bloß der alte rectus femoris, der dir wieder zu schaffen macht. Ich glaube, es ist am besten, du legst dich einmal hin.»
    Er räumte das Diwanbett ab, und sie legte sich auf den Rücken darauf. Zehn Minuten lang bearbeitete er den Muskel. Seine Finger kneteten die Steifheit einfach weg. Sie sagte nichts, denn sie wußte, er war jetzt einzig und allein auf die Tätigkeit seiner Finger konzentriert, und was er tat, war mehr als eine einfache mechanische Arbeit, es grenzte vielleicht schon an Zauberei.
    «So», meinte er schließlich, «und nun versuch einmal.»
    Sie erhob sich, ging durch das Zimmer und schwang ein Bein plötzlich aus der Hüfte heraus hoch. Sie streckte und beugte es im Knie, dann sprang sie darauf auf.
    «Wunderbar, Willie. Ich danke dir.» Er hatte sie die ganze Zeit kritisch beobachtet. Er war zufrieden. Sie schlüpfte wieder in das Kleid und setzte sich neben ihn auf das Diwanbett.
    «Wie soll die Sache vor sich gehen, Prinzessin?» fragte er.
    Sie entrollte ihm ihren Plan, und er lauschte aufmerksam. Als sie fertig war, meinte er: «Der erste Teil ist der lausigste – Lucille finden. Dieses Haus ist ein Kaninchenbau, und wir wissen nicht, welche Räume von den Frauen benützt werden.»
    «Lucille war in diesem Zimmer – beginnen wir doch damit, Willie. Deshalb fand ich das Namensband hier.
    Sie muß unter der Aufsicht von Maya stehen. Als ich hierher kam, wurde sie ausquartiert, um für mich Platz zu machen. Ich würde sagen, sie muß irgendwo in einem der oberen Geschosse sein.»
    «Wir könnten uns Maya vorknöpfen und sie ein bißchen auswringen», sagte Willie, ohne selbst davon überzeugt zu sein. «Wenn die Drohung allein ausreicht, um sie zum Sprechen zu bringen, dann ist es ja gut, aber wenn sie stur ist …»
    Modesty zuckte die Achseln. Sie wußte, was er dachte. «Machen wir uns doch nichts vor, Willie. So etwas kann man entweder oder man kann es nicht. Wir sind nicht dafür geschaffen. Also

Weitere Kostenlose Bücher