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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Aileen. Du hast sie kennengelernt. Hat so eine Art rötliches Haar.»
    «
Rötlich
? Willie, du bist ein Barbar. Sie hat das herrlichste kastanienbraune Haar, das man sich vorstellen kann.»
    «Wirklich?»
    «Ja. Und zwar natur.»
    «Hm. Mir wäre gefärbtes Haar und keine fixen Ideen lieber gewesen.»
    Modesty lachte und kam näher. Ihr bloßen Füße hinterließen auf dem mit Korkplatten ausgelegten Boden schwach feuchte Spuren. Tarrant schob ihr einen hohen Hocker hin, sie setzte sich darauf und stellte die Füße auf die Fußleiste. Die in den weiten langen Ärmeln versteckten Hände ruhten in ihrem Schoß.
    «Was hat Willie Ihnen gezeigt, Sir Gerald?»
    «Ich weiß noch nicht recht. Irgend etwas, mit dem man imstande ist zu hören wie eine Fledermaus.»
    «Schon fertig», verkündete Willie und hielt das kleine, flache Oval aus Plastik in die Höhe. Von der Oberfläche standen ein halbes Dutzend sehr feine kurze Metalldrähte ab, auf der einen Seite stand ein konisch geformter, hohler Gummizapfen hervor, auf der andern war eine Federklemme befestigt. Ein außerordentlich dünnes Kabel führte zu einer kleinen Batterie mit einer Nickel-Cadmium-Zelle. Willie steckte die Batterie in seine Hemdtasche.
    «Sie schalten es mit dem Stöpsel ein, den Sie im Ohr stecken haben», erklärte er, «wie bei einer Hörhilfe.»
    «Wozu ist das gut, Willie?»
    «Es arbeitet wie ein Radar oder wie eine Fledermaus bei Nacht. Die Fledermaus sendet Ultraschallwellen-Quietscher aus, nimmt das zurückkommende Echo auf, stellt in ihrem kleinen Kopf einige Berechnungen an und weiß dann, sie wird an einen Glockenstrang anstoßen, wenn sie nicht backbord scharf abschwenkt.»
    «Kluge Tierchen», gab Tarrant zu. «Und Sie, müssen Sie auch quietschen?»
    Willie runzelte die Stirn und hob abwehrend die Hand. «Nicht spotten, bitte. Dieses Dingsda sendet Ultraschallwellen aus, die wieder zurückprallen. Diese Töne hört man, und sie variieren je nach Größe und Entfernung des Gegenstandes, von dem sie zurückprallen.
    Wenn man einmal ein paar Stunden mit dem Gerät gearbeitet hat, kann man sogar eine recht gute Vorstellung von der Gestalt des jeweiligen Gegenstandes bekommen.»
    Modesty fragte: «Könntest du damit bei Nacht im Dunkeln durch das Haus gehen?»
    «Natürlich, Prinzessin. Für den Dschungel wäre es ebenfalls gut geeignet, sogar bei Tag. Du kannst damit feststellen, wenn sich jemand bewegt, selbst wenn du ihn nicht siehst. Es kann einem praktisch überall nützlich sein.»
    «Wie groß ist seine Reichweite?» wollte Tarrant wissen. «Maximal dreißig Meter bei diesem hier, aber ich glaube, ich kann es noch verbessern.»
    «Könnte man sich darauf verlassen, mit seiner Hilfe in der Dunkelheit einen erfolgreichen Schuß abzugeben?»
    «Die Prinzessin könnte es.» Er zuckte resigniert die Achseln. «Sie wissen – ich und Schußwaffen. Ich sammle sie bloß. Geben Sie mir eine Pistole, und höchstwahrscheinlich werde ich mir den Fuß wegschießen. Aber ein Messer getraue ich mich mit Hilfe dieses Gerätes auf einen fünfzehn Meter entfernten mannsgroßen Gegenstand blind zu werfen.»
    «Zeig uns, wie es funktioniert, Willie.» Modesty glitt von dem Hocker herab und tapste mit ihren bloßen Füßen in die große Trainingshalle hinaus. Die beiden Männer folgten.
    Willie stellte sich in die Mitte des
dojo
, schloß die Augen und drehte sich ein paarmal um. «Also los, Sir Gerald. Gehen Sie herum.»
    Tarrant kam sich ein wenig albern vor, während er auf Zehenspitzen Willie umkreiste. Er hielt sich so weit von ihm entfernt, wie der Raum es erlaubte. Willie hob die Hand und zeigte genau auf Tarrant. Und nun folgte er mit dem Finger jeder Bewegung Tarrants, so wie die Nadel einem Magneten folgt. Als Tarrant näher kam, ließ Willie den Finger dementsprechend sinken.
    «Etwa fünf Meter jetzt», sagte Willie. «Vier … drei … zwei … nun gehen Sie wieder zurück.» Er öffnete die Augen.
    «Fabelhaft», sagte Tarrant. Er war tief beeindruckt.
    «Ich frage mich, ob das nicht für unser Verteidigungsministerium interessant wäre. Für den Dschungelnahkampf in Südostasien.»
    «Nun … lieber nicht, danke, Sir Gerald.»
    Modesty lächelte. «Es ist Willie lieber, seine sinnreichen Erfindungen bleiben in der Familie.»
    «Was bestimmt sehr klug ist.» Tarrant setzte sich auf die Bank neben Modesty. Er blickte auf die Uhr und überlegte, was jetzt wohl kommen mochte. Es war halb fünf. Den ganzen Tag lang hatte er auf eine

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