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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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langsam näher. Und jetzt sah Tarrant, daß ihre zusammengekniffenen Augen ins Leere blickten.
    Willie wich zurück, hob abwehrend die Hände und wiederholte geduldig: «Hören wir auf, Prinzessin», so als spräche er zu einem Kind. «Ich bin es – Willie.»
    Sie hielt inne. Verwunderte Augen betrachteten ihn zweifelnd. «Willie?»
    «Ja, Prinzessin – ich, Willie. Wir sind fertig.»
    Ihre Arme fielen schlaff herab, und er trat auf sie zu.
    Sie schwankte, und ihre Beine gaben nach. Er fing sie um die Taille auf, schüttelte nochmals seinen linken Arm, um ihn wiederzubeleben, dann bückte er sich und hob sie auf. Ihr Kopf fiel zurück, als er sie zu dem Massagetisch im angrenzenden Duschraum trug.
    Tarrant stand neben ihm, während er sie auf den Tisch bettete.
    «Sie war außer sich», erklärte Willie, während er ihr sachte den Kongo aus der Hand wand. «Ich mußte vorsichtig sein, sonst wäre sie mich wirklich angegangen, ohne zu wissen, wen sie vor sich hatte.»
    «Hätte sie es bloß getan, verdammt noch mal.» Tarrants Stimme bebte vor Zorn. «Mußten Sie denn um alles in der Welt so hart zuschlagen?»
    «Das gehört dazu», antwortete Willie. «Das machen wir immer.»
    Er sah Tarrant leicht überrascht an. «Sie wäre kaum begeistert, wenn ich mit ihr Backe-backe-Kuchen spielte, glauben Sie mir das.»
    Er begann sie mit kraftvollen, geübten Händen vom Sonnengeflecht zum Herzen hin zu massieren. «Da hätten Sie uns bei der Arbeit vergangenen Monat zusehen müssen», sagte er mit einem plötzlichen Grinsen.
    «Da schlug sie mich derart zusammen, daß ich fünf Minuten lang bewußtlos war.»
    «Wollen Sie damit ausdrücken, daß Sie es immer so weit kommen lassen?» fragte Tarrant staunend. Sein Zorn war verraucht, aber er fühlte sich etwas flau im Magen.
    «Nicht immer, das hängt ganz von der jeweiligen Situation ab. Wenn ihr ein guter Schlag auf meinen anderen Arm gelungen wäre, hätte ich aufgeben müssen. Deshalb nahm ich die Chance wahr und bot ihr ein besseres Ziel.»
    Mit dem Daumen schob er eines ihrer Augenlider zurück. «Sie kommt schon wieder zu sich.» Sanft drehte er ihr Gesicht zur Seite auf das harte, flache Kissen und begann, ihre Schulter- und Nackenmuskeln zu kneten. Tarrant sah besorgt zu. Sekunden später zitterten ihre Lider, und langsam öffnete sie die Augen. Sie blickten schläfrig, aber nicht mehr leer. Nach einer kleinen Weile huschte ein kleines Lächeln über ihre Lippen.
    «Ein guter Trick, Willie.» Ihre Stimme war ein Flüstern. «Riskant, aber gut. Das nächste Mal fall ich dir nicht mehr darauf herein.» Langsam sah sie sich um und ließ den Blick auf Tarrant ruhen, der sich eben zu ihr herabbeugte. «War es interessant für Sie?»
    «Es war furchtbar. Ich bin froh, es gesehen zu haben, möchte es aber nie wieder miterleben. Müssen Sie denn diese Übungen so weit treiben, bis einer von Ihnen verletzt ist?»
    «Ein bißchen verletzt zu werden, ist wichtig.» Ihre Stimme klang nun etwas lauter, aber noch immer kraftlos. «Wenn man es bloß spielt, dann kommt man im Ernstfall in Schwierigkeiten. Man zögert, verliert vielleicht ein Fünftel einer Sekunde, und dann ist man tot.
    Wenn ich Angst vor ein bißchen Wehtun hätte, dann würde mich Willie wie ein Tank überrollen.»
    «Das mache ich aber nicht», stellte Willie mit Nachdruck fest. «Sie würde auf mich mit dem Kongo losgehen, wie eine Bazooka auf einen Panzer. Ich würde sie vielleicht zu Boden bringen, aber ich selbst wäre erledigt.»
    Tarrant nahm eine Zigarre aus seinem Etui, zögerte, wollte sie wieder wegstecken und sah Modesty an.
    «Würde es Sie stören, wenn ich hier rauche?»
    «Weitaus weniger, als Sie nervös herumstehen zu sehen.» Ihre Augen funkelten vor Lachen. Während Tarrant die Zigarre anzündete und den Rauch einsog, sagte sie dankbar: «Es geht wieder, Willie. Danke für die wundervolle Massage.»
    «Wie fühlst du dich, Prinzessin?»
    «Gut.» Sie setzte sich auf dem Massagetisch auf und ließ den Kopf kreisen. «Besser als ich es verdiene, nachdem ich mich so hineinlegen ließ.»
    «Ich weiß nicht … ich hatte bloß Glück und erwischte dich im richtigen Moment.»
    Sie rief sich die einzelnen Phasen des Kampfes noch einmal ins Gedächtnis. «Mag sein, ein bißchen Glück», gab sie zu und glitt vom Tisch herab.
    Tarrant sah, daß sie fest auf den Füßen stand. «In der Dusche ist ein Sack mit zerkleinertem Eis und ein Einreibemittel. Damit verhinderst du eine Quetschung.»
    «Prima.»

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