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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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18. Jahrhunderts – Bilder, die Damen und Herren der französischen Gesellschaft hineingestellt in eine arkadische Landschaft, zeigten. Einige seiner Gemälde gingen im Original verloren, so wie zum Beispiel dieses
Fête dans les bois
». Er wies auf ein Fernsehgerät in der Ecke des Zimmers.
    Auf dem Bildschirm war jene Abteilung des Museums zu sehen, in der das Gemälde hing. Man sah den ganzen großen Alkoven und die drei oder vier Personen, die hinter dem Absperrseil standen und den Watteau studierten. Ransome nahm sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Auf dem Bildschirm war von dem Gemälde nicht mehr als ein kleines Rechteck zu erkennen.
    «Eine Anzahl von Stechern aus dieser Periode stellte eine Reproduktion des Werkes her», fuhr der Direktor fort. «Daher werden Sie in vielen Museen Stiche vom
Fête dans les Bois
antreffen. Das Original war für den Grafen von Charentin gemalt worden und hing in seinem Pariser Palais bis zur Revolution.»
    «Welche Revolution?» wollte Ransome wissen.
    Der Direktor zuckte zusammen und drehte die Augen zur Decke.
    «Die
Französische
Revolution, Monsieur, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts stattfand. Während dieser Revolution wurden viele aristokratische Familien ausgerottet, darunter auch die Familie Charentin.
    Man hatte immer angenommen, dieses Gemälde sei mit vielen anderen Schätzen damals zugrunde gegangen. Wir werden es nie klären können, auf welche Weise es aus Paris wohlbehalten auf das Schloß Brunelle kam.» Er drehte sich in seinem Stuhl um und blickte zum Fenster hinaus. In einer Entfernung von etwa viereinhalb Kilometern lag auf einem langgestreckten grünen Hügel ein kleines Schloß. «Erst vor ein paar Monaten wurde das Schloß zum Verkauf angeboten und die darin befindlichen Wertgegenstände versteigert», berichtete der Direktor weiter. «Ihr Monsieur Leighton erwarb einen kleinen Teil der alten Bilder, die mehr als eineinhalb Jahrhunderte in einer Dachstube gestanden hatten – Gerümpel, verschmutzt und bedeckt mit dem Staub all dieser Jahre.»
    Der Direktor wandte sich wieder Ransome zu. «Monsieur Leighton ließ die Bilder sorgfältig reinigen.
    Sie blieben Gerümpel – mit Ausnahme eines einzigen.»
    Mit pathetischer Gebärde beugte er sich vor. «Watteaus
Fête dans les Bois
, unbeschädigt unter dem Schutz seiner dicken Firnis, in vollkommenem Zustand. Auf der Rückseite der Leinwand befand sich in einer Ecke das rote Siegel mit dem Wappenschild der ausgestorbenen Familie Charentin.» Der Direktor breitete die Arme aus. «Das ist die Kunstentdeckung des Jahrhunderts, Monsieur. Ein echter Watteau, ein Meter lang, zwei Drittel eines Meters breit, von den namhaftesten Experten sofort als echt beglaubigt. Ach, ein Irrtum ist ja auch völlig ausgeschlossen. Diese zauberhafte Farbgebung –»
    «Wie lange ist es her, daß ein Watteau-Gemälde auf dem freien Markt zum Verkauf angeboten wurde?», unterbrach ihn Ransome plötzlich.
    Der Direktor blinzelte und dachte eine Weile nach.
    «Überhaupt nicht, soweit ich mich erinnern kann», meinte er schließlich.
    «Was würde man mit diesem
Fête dans les Bois
erzielen?»
    «Ach, wer kann das sagen.» Der Direktor machte eine Handbewegung. «Das ist eine unbezahlbare Sache, Monsieur. Eineinhalb Millionen Dollar, zwei Millionen, vielleicht. Niemand kann sagen, wo die Grenze eines möglichen Angebotes liegen mag.»
    «Also einigen wir uns dann in dem Punkt, daß Monsieur Leighton ein Recht hat, sich Sorgen zu machen über jedes auch unbegründete Gerücht, daß das Bild gestohlen werden könnte.»
    Der Direktor holte tief Atem und stieß ihn dann langsam aus. «Sie können es nicht wissen, Monsieur», sagte er, «aber die größte Sorge um ein solches Gemälde ist die, daß es einem Brand zum Opfer fallen und nicht, daß es gestohlen werden könnte. Deshalb ließ ich im ganzen Haus besondere Vorkehrungen zur Brandbekämpfung treffen, und deshalb hängt das Bild auch so, daß es rasch abgenommen werden kann, falls ein Feuer ausbricht.»
    «Verstehe vollkommen», entgegnete Ransome und sah in einem kleinen Notizbuch nach. «Das heißt aber auch, daß es von einem Dieb rasch abgenommen werden kann.»
    «Es repräsentiert zwar einen unschätzbaren Wert, aber es ist ein berühmtes Gemälde und kein Goldbarren», sagte der Direktor steif. «Wem, glauben Sie, kann ein Dieb ein solches Gemälde verkaufen?»
    «Es kann, bevor es noch gestohlen ist, bereits verkauft worden sein; zum halben Wert, an einen Sammler,

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