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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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auf ihren Körper hinunter.
    «Ich habe goldene Streifen auf mir.»
    «Bezaubernd.» Er warf sich auf einen Ellbogen und begann mit den Fingerspitzen einen langen, gebogenen Streifen Sonnenlichts nachzuzeichnen. Ihre Augen, hellwach nun und voll strahlender Laune, betrachteten sein Gesicht.
    Seine Fingerspitzen glitten über ihren flachen Bauch und beschrieben einen Bogen über ihre Hüfte, wo der goldene Streifen verschwand.
    «Das ist wie ein Bilderrätsel für Kinder», sagte er.
    «Mister Bunny versucht, den Weg zu seinem kleinen Haus zurückzufinden. Es ist sehr, sehr schwer. Könnt ihr sagen, welchen Weg er nehmen muß, Kinder?»
    Er ging einem anderen Streifen nach, der über die äußere Kurve ihrer Hüfte führte.
    Sie sagte: «Mister Bunny ist auf dem Holzwege.»
    «Mister Bunny fühlt sich gefoppt. Rücke doch bitte ein Stück nach links.»
    «Das wäre ja geschwindelt.»
    «Dieser verdammte Mister Bunny spezialisiert sich aufs Schwindeln.»
    «Ich weiß.» Sie ergriff seine Hand und legte sie zwischen ihre Brüste. «Wie spät ist es?»
    «Auf meinem Handgelenk.»
    Sie drehte seine Hand herum und blickte auf die Armbanduhr. «Fünf nach acht.»
    «Ist das wichtig?» fragte er.
    «Nein. Aber ich habe später eine Verabredung mit Willie Garvin. Wir haben etwas zu erledigen.»
    «Hat es etwas mit dem Abholen des Watteaus zu tun?»
    Sie hob die Augenbrauen. «Welcher Watteau?»
    «Irgendein alter Watteau, der neulich verschwand. Wer ist dein Käufer, Liebling?»
    «Mister Bunny täte besser daran, seine kleine rosa Nase nicht in meine Geschäfte zu stecken», sagte sie gleichmütig.
    Er grinste. «Ich glaube mich zu erinnern, daß du mir das schon früher gesagt hast.»
    «Dann laß es dir gesagt bleiben, Mike.» Ihr Ton war sehr liebenswürdig.
    «Schön, aber erlaube mir wenigstens zu sagen, daß ich mich freue. Konnte mich mit dem Gedanken, daß du völlig pleite warst, nicht befreunden. Und Lissabon zu wählen, war sehr klug. Hier kannst du in Gold abschließen – es gibt keine Beschränkungen. Freut Willie sich?»
    «Ich glaube, er hat sich in den letzten paar Tagen gut amüsiert. Auch er war von dem Gedanken, daß ich mit leeren Taschen dastand, nicht begeistert.»
    «Kann ich mir vorstellen.»
    Sie runzelte ein wenig die Stirn, als denke sie über etwas nach, dann wandte sie sich ihm zu. «Du sagtest etwas zu mir, als ich aufwachte. Was war das?»
    «Herzlichen Glückwunsch.»
    «Oh. Wieder der Watteau?»
    «Nein. Persönliche Glückwünsche.»
    «Wozu?»
    «Zu den Fortschritten, die du seit dem letzten Mal, da wir beisammen waren, machtest. Es war sehr gut gestern abend.»
    Sie legte sich zurück. Ihre Züge waren ganz ruhig.
    Als er sich über sie beugte, mit neugierigem Staunen in ihr Gesicht blickte und weitersprach, kam sein leichter Dialekt mehr zum Durchbruch als sonst.
    «Es sind fünf Jahre her», sagte er. «Schon damals brannte in dir eine herrliche Flamme beim Geben und Nehmen, Liebling, aber jetzt ist es mehr. Ach, es ist Gold in der Flamme und ein langer, langer Aufschrei der Lust.»
    Sie unterbrach ihn weich: «Weißt du nicht, wann du den Mund halten sollst, du grünäugiger irischer Michel?»
    Er starrte sie einen Augenblick lang überrascht an.
    «Glaubst du, ich mache dir Komplimente?»
    «Nein.»
    «Warum soll ich dann den Mund halten?»
    Sie schüttelte langsam den Kopf, lächelte ein wenig, während sie zu ihm aufblickte. Dann hob sie die Hände und verschränkte sie in seinem Nacken. «Es ist dazu geschaffen, daß man es tut, Mike, und nicht, daß man darüber redet.»
    «Ah …» Die blaugrünen Augen über ihr begriffen und stimmten zu. «Ja.» Ihre Körper verschmolzen, und die Streifen des Sonnenlichts begannen einen langen Tanz, schlängelten, wellten, streckten und brachen sich auf ihnen in Hunderten von Mustern.
    Es war zehn Uhr vormittags, als Modesty in einem langen hellgelben Nylonmorgenrock aus dem Badezimmer kam. Durch die offene Wohnzimmertür konnte sie Mikes Rücken sehen. Er hatte eine blaue Strandhose und ein Sporthemd an und stand mit einer Zeitung in der Hand vor dem gedeckten Frühstückstisch.
    Ein Stoß anderer Zeitungen lag auf dem Tisch – Luftpostausgaben aus dem Ausland. Das portugiesische Mädchen, das zu der behaglichen Villa gehörte und jetzt in der Küche das Frühstück bereitete, hatte sie hereingebracht. Modesty rief: «Ich brauch nur noch fünf Minuten zum Anziehen, dann bin ich bei dir.» Sie ging auf das Schlafzimmer zu.
    Mike sagte:

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