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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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von der Mauer zu wischen. Sie zog ihre Bluse an, knöpfte sie zu und setzte sich auf das Bett.
    Von fern hörte man das Geräusch eines abfahrenden Wagens.
    Das war der Fiat. Sie klopfte auf den Rand des Bettes, und Willie setzte sich neben sie.
    Er sagte: «Ich sah mich bereits ein wenig um, während ich wartete.»
    «Entdecktest du etwas?»
    Er runzelte die Stirn. «Ja, aber ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Sieh einmal.» Er stand auf und hob das Ende der Matratze auf.
    «Diese Betten werden von Bolzen zusammengehalten. Die Querstangen des Fußendes haben an jedem Ende eine Art Knopf, der in die Vertiefung an den Beinen hineinpaßt. Die Beine sind am Rahmen mit Bolzen befestigt.»
    Sie kniete nieder und beugte sich tief hinab, um seinen Hinweisen folgen zu können. Sie sah den kugelförmigen Kopf eines dicken Bolzens, der durch den röhrenförmigen Stahlfuß und den eckigen Rahmen ging und auf der inneren Seite eine Quernut hatte. Sie nickte, richtete sich auf und sah Willie an, ohne irgendeine Frage zu stellen.
    Es mußte an jedem Bett vier solche Bolzen geben, und er hatte gewiß bereits alle untersucht – denn es war Routinesache, in einer Situation wie dieser einfach alles zu durchforschen. Ganz gewiß hatte er das Klosett, den Spülkasten, das Waschbecken, den Abfluß und das vergitterte Fenster ebenfalls untersucht. Hätte es einen Teppich oder ein Linoleum auf dem Boden gegeben, dann hätte er es aufgehoben, um die Bretter darunter zu prüfen.
    «Alle Bolzen, außer diesem einen hier, sind festgeschraubt.» Er ging an das andere Bett und lockerte die Querstange, dann kniete er nieder und begann eine Schraubenmutter am Kopfende des Bettes loszuschrauben. Modesty ergriff die Ecke des Rahmens und hielt sie hoch, während er den Bolzen herausdrehte, bis er den kurzen, röhrenförmigen Fuß freigemacht hatte.
    Modesty ließ die Ecke des Bettrahmens sachte auf den Boden nieder.
    Willie hielt den Fuß, damit sie ihn ansehe. Das Loch, durch das der Bolzen geführt hatte, war etwa achtzehn Millimeter im Quadrat.
    «Weshalb diese Größe und dieses Format?» fragte sie. «Ich weiß es nicht. Man müßte annehmen, es sollte rund sein. Aber dieses quadratische Loch hat genau die Größe der Schraubenmuttern, mit welchen das Gitter vor dem Fenster festgemacht ist.»
    Stirnrunzelnd überlegte sie. Den eisernen Fuß des Bettes konnte man leicht durch das Gitter schieben.
    Wenn man den Arm ausstreckte, war es bei einiger Geschicklichkeit möglich, das quadratische Loch über den Kopf einer Schraubenmutter zu bringen und sie loszuschrauben, indem man den Fuß als Schraubenschlüssel benützte und sich seiner Hebelwirkung bediente.
    Binnen zwei Stunden würden sie alle vier Verschraubungen gelöst haben. Mit Hilfe der aneinandergebundenen Decken konnte man das schwere Gitter vorsichtig auf den Boden hinunterlassen. Dann konnten sie an dem Seil aus Decken selbst in den Garten klettern und verschwinden.
    Willie sah sie forschend an.
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein, das wäre zu schön. Sie rechnen damit, daß wir es so machen.»
    Er nickte erfreut. «Genau das dachte ich mir auch. Aber warum?»
    «Keine Ahnung, Willie. Aber wir tun ihnen nicht den Gefallen. Wir machen es auf unsere Art.»
    «Gut. Und wann, schätzt du?»
    «Wenn die Sache mit dem Bettfuß wirklich für uns präpariert war, dann werden sie erwarten, daß wir nach Einbruch der Dunkelheit beginnen. Wir werden es deshalb schon früher machen. Laß mich überlegen, Willie.»
    «Okay.» Er setzte das Bett wieder zusammen und streckte sich darauf auf dem Rücken aus. Die Hände verschränkte er unter dem Kopf.
    Modesty legte sich auf das andere Bett. «Wie viele haben dich geschnappt?» fragte sie.
    «Vier.» Er machte eine Geste, um darauf hinzudeuten, daß er außer der Badehose und den Sandalen nichts anhatte. «Schnappten mich direkt am Strand. So wie ich bin. Und dabei war ich mit Luisa dort.»
    «Der
fado
-Anhängerin?»
    «Ja.»
    «Hat sie mitgekriegt, wie sie dich abschleppten?»
    «Nein.» Er grinste. «Außer
fado
mag sie noch Eiscreme. Sie ist verrückt nach Bananeneis. Ich ging gerade den Strand entlang, um ihr noch eine Portion zu holen, und dabei heftete sich das Quartett an meine Fersen. Alle nett und freundlich, du weißt ja.»
    «Ich weiß. Wie sahen sie aus?» Nachdem er sie beschrieben hatte, nickte sie. «Die gleichen vier, die mich später holten.»
    «Ziemlich arbeitsreicher Nachmittag für sie. Aber die Technik ist gut,

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