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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hier ab, Forli.» Er wies auf den Tisch. «Und wenn du in der Küche fertig bist, gehst du hinauf in den Korridor.»
    «Was soll ich dort tun, Gerace?» fragte Forli ängstlich.
    «Du legst dich auf die Couch und liest ein schweinisches Buch, denke ich.» Gerace grinste. «Aber halte die Ohren offen. Vielleicht hörst du Geräusche und kannst feststellen, ob sie mit dem Bettfuß etwas treiben.» Gerace zündete sich eine Zigarette an. «Ab half elf ist ein Mann im großen Hinterzimmer und einer im Garten, mit Schießeisen, verstanden?»
    Ugo fragte: «Warum das? Wenn sie herausfinden, müssen wir sie doch laufenlassen, oder?»
    «Du bist dumm, Ugo», sagte Gerace einigermaßen beherrscht. «Ja, wir lassen sie laufen, wenn sie hinausfinden. Aber angenommen, sie gehen nicht? Angenommen, sie glauben, wir pennen und kommen ins Haus?»
    «Garvin ist tödlich mit seinen Messern.» Forli fühlte sich ziemlich unbehaglich. «Und Modesty Blaise …»
    «Garvin hat seine Messer nicht bei sich», unterbrach ihn Gerace.
    «Die Frau hat auch nichts. Aber auch so sind die beiden gefährlich. Daher werden zwei Mann ständig aufpassen müssen. Emilio, du teilst die Ablöse ein.»
    «Ab half elf?» fragte Emilio.
    «Ja.» Gerace stand auf und warf einen Blick auf die Uhr. Es war 9 Uhr 15. «Kommt», sagte er. «Pokern wir ein bißchen. Das Gin-Rummy geht mir schon auf die Nerven.»

11
    Die Sonne war noch nicht untergegangen. In dem abgesperrten Zimmer waren die Fensterladen nun geschlossen. Die beiden Betten standen in der Mitte des Raumes hochkant aufgestellt und waren gegeneinander gelehnt wie die beiden Schenkel einer Stehleiter, und mit Streifen aus Deckenstoff zusammengebunden.
    Obenauf lagen die beiden Matratzen und bildeten eine bequeme Plattform. Auf dieser Plattform, unmittelbar unterhalb der Stelle, von der eine lange Leitungsschnur mit einer brennenden Lampe daran herabhing, stand Willie in gebückter Haltung.
    Willie legte das platte Ende des einen Bleirohrs ungefähr einen halben Meter neben der Leitungsschnur an den Verputz der Decke an.
    Das andere Stück Bleirohr benutzte er als Hammer und schlug damit gegen seinen improvisierten Meißel.
    Die Schläge von Blei auf Blei verursachten nur wenig Lärm, aber das schartige Instrument trieb sich fast einen Zentimeter tief in den Verputz ein. Modesty ging im Zimmer umher, klapperte mit den irdenen Krügen, ließ Wasser in das Becken laufen und fing es unter dem abgebrochenen Rohr in einem Krug auf. Sie zog die Wasserspülung im Klosett und verursachte unmißverständliche, unverdächtige Geräusche.
    Willie Garvin setzte seine Arbeit fort. Nach fünf Minuten zog er das erste Stück Verputz von den darüberliegenden Laufdielen weg. Er gab Modesty ein Zeichen, und sie schlug laut die Klosettür zu, während er mit einem Schlag seines Bleihammers zwei der morschen Dielen zerbrach. Er fuhr mit dem Arm durch das Loch und tastete nach dem nächsten Hauptbalken; er verlief vom Fenster zur Tür. Willie markierte mit der Spitze seines Meißels ein Rechteck an der Decke und machte sich wieder an die Arbeit. Zwanzig Minuten später hatte er ein vierzig Zentimeter breites und sechzig Zentimeter langes Rechteck aus dem Verputz herausgebrochen. Die Weite entsprach genau dem Abstand zwischen den zwei parallel verlaufenden Hauptbalken.
    Einige der Dielen waren schon gebrochen. Willie benutzte eine Decke, um das Geräusch zu dämpfen, als er die übrigen durchschlug. Und Modesty war weiterhin eifrig dabei, im Klosett Lärm zu machen.
    Willie richtete sich auf und schob sich seitwärts mit den breiten Schultern zwischen die Querbalken. Eine Sekunde später war er im Dachboden verschwunden.
    Modesty sah sein Gesicht in der Öffnung auftauchen, als er mit dem Arm hinunterlangte, um die Leitungsschnur mit der Lampe hinaufzuziehen, die bloß fünfzehn Zentimeter von dem einen Ende des Lochs entfernt herabhing.
    Sie nahm die Badetasche und kletterte auf das improvisierte Gerüst.
    Behutsam zog sie sich durch die Öffnung hinauf und stellte sich mit gespreizten Beinen auf die beiden Hauptbalken.
    Willie schlich vorsichtig voran. Sie hob die Lampe so hoch, als es der Draht zuließ, damit er besser sehen könne. Nach wenigen Augenblicken wandte er sich nach ihr um und gab ihr mit aufgestelltem Daumen ein Zeichen.
    Er hatte die Falltür gefunden.
    Sie folgte ihm über die Balken und kniete sich neben ihn. Die Falltür war eine einfache, in Scharnieren hängende Holzplatte, ein Meter im Quadrat.

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