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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Tür, die in die Küche führte. Sie war da. Willie ging durch den Raum, öffnete leise die Tür und lugte hinein.
    Die Küche war leer. Er ließ die Tür offen und kehrte zu Modesty zurück. Sie hatte inzwischen ihre Bluse ausgezogen und war bis zum Nabel nackt. Das war jener Trick, der ihr unbezahlbare drei Sekunden Vorsprung verschaffen würde. Sie war bereit für den ‹Festnagler›.
    Sie reichte Willie das Stück Blei. Ihre Rechte umfaßte den Kongo. Sie legte die linke Hand auf seine Schulter und neigte sich an sein Ohr.
    «Wir zählen bis zwölf, Willie … ab jetzt.»
    Nach ihrem letzten Wort ging Willie los. Sie beobachtete, wie er durch die Tür in die Küche ging. Sie selbst drehte sich um und ging in die Halle hinaus. Die Sekunden tickten exakt in ihrem Kopf. Lautlos durchquerte sie die Halle und legte die Finger auf die Türklinke.
    Acht Sekunden, neun Sekunden …
    Sie öffnete die Tür weit, ging ohne Hast hinein und schlug sie hinter sich zu. Mit abgewinkelten Handgelenken, die Handrücken auf den Hüften gestützt, blieb sie stehen. Auf ihrem Gesicht lag ein heiteres, fragendes Lächeln.
    Fünf Männer saßen an dem runden Tisch – Gerace und Ugo, die beiden Gurgelabschneider und der Mann, der das Boot gesteuert hatte. Ein Mann stand rechts an der Bar und füllte ein Glas – Emilio.
    Sechs entgeisterte Gesichter starrten sie an. Sechs Körper erstarrten zu Stein.
    Die Männer waren festgenagelt.
    Zehn Sekunden …
    Die Küchentür öffnete sich sachte, und Willie kam herein. Er trug das Stück Bleirohr in der Linken, das Messer in der Rechten. Keiner drehte sich nach ihm um.
    Modesty erfaßte die Szene mit jedem Detail. Zwei Pistolen waren zu sehen, eine hatte Emilio in seinem Schulterhalfter, die andere gehörte Gerace, sie steckte ebenfalls in einem Halfter, nur hing dieses über einer Stuhllehne. Somit war Emilio der gefährlichere Mann.
    Die beiden Gurgelabschneider wären Willie direkt gegenübergesessen, wenn sie nicht auf Modesty gestarrt hätten. Ugo sah sie über den Tisch hinweg direkt an.
    Der Bootsmann und Gerace saßen mit dem Rücken schräg zu Willie.
    Elf Sekunden …
    Sie machte zwei gar nicht eilige Schritte schräg vorwärts, ließ Emilio rechts von sich und ignorierte ihn ganz offensichtlich. Zwölf Sekunden … Ein Mann stieß den angehaltenen Atem aus. Das erstarrte Bild flimmerte, und es kam Leben in die Szene.
    Modesty machte einen langen Schritt seitwärts. Emilio ließ die Flasche zu Boden fallen und griff nach der Pistole. Ihr Bein schwang mit aller Kraft ihres Körpers nach hinten aus. Sie hatte die Zehen nach vorn gebogen und traf ihn mit dem Zehenballen direkt auf den Solarplexus; und das mit der ganzen Wucht ihrer 65 Kilogramm.
    Der Bootsmann fiel seitlich nieder, als ihn das Bleirohr an der Seite des Kopfes traf. Eigentlich war dieser Wurf für Gerace bestimmt gewesen, aber da er mit Modesty in einer Linie stand, hätte ein Fehlwurf sie treffen können. Willie kam mit den Füßen voran über die Tischplatte gesegelt und fegte mit beiden Beinen die zwei Gurgelabschneider vom Sessel. Dann ließ er die wuchtige Hand wie eine Axt auf Gerace niedersausen. Aber der Mann war schnell. Er wich dem Schlag aus und stürzte seitwärts mitsamt seinem Stuhl um.
    Emilio sackte bewußtlos zusammen. Glas splitterte, als sein zusammengekrümmter Körper gegen die Bar fiel. Modesty wirbelte herum.
    Sie sah einen der Gurgelabschneider benommen auf sich zutaumeln und brachte ihn durch einen raschen ökonomischen Seitenschlag mit dem Kongo unter sein Ohr zu Boden. Der andere Gurgelabschneider kroch mit wackelndem Kopf auf allen vieren umher und versuchte sich zu erheben. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Willie mit der linken Hand Ugo hochriß, ihn losließ und ihm mit der Kante der gleichen Hand einen Schlag gegen den Kiefer versetzte. Willie hatte seine Rechte bis jetzt nicht gebraucht.
    Sie hielt das Messer. Gerace lag auf dem Boden. Er bleckte die Zähne und zeigte eine totenkopfähnliche Grimasse. Seine Hand tastete nach der Pistole im Halfter, das neben dem umgeworfenen Sessel auf dem Boden lag.
    Modesty entspannte sich und ging auf den Mann zu, der auf seinen Knien schaukelte. Sie wußte, die Sache war so gut wie vorbei. Es waren genau acht Sekunden vergangen, seit sie das Zimmer betreten hatte.
    Sie hörte Willie Garvin scharf rufen: «Ruhig, Gerace!» Einen Augenblick später hörte man einen schwachen Aufschlag und dann ein gurgelndes Gekläff in höchster Qual.
    Willie sagte:

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