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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Handkante gegen ihre Halsschlagader.
    Sie parierte den Schlag mit dem Ellbogen, der ihn auf die Innenseite seines Handgelenks traf. Der Aufschlag war deutlich vernehmbar. Der harte Hieb sauste dadurch an ihrer Schulter vorbei, und Brunig bleckte die Zähne in einer Grimasse, als der Schmerz durch seinen Arm schoß. Ihre andere Hand schlug tückisch über sein Gesicht, und schon war sie wieder aus seiner Reichweite – gerade noch aus der Reichweite jener langen Arme. Aber noch während sie zurücktrat, schwang sein rechter Fuß blitzartig nach vorn, mit der Absicht, sie in der Leiste zu treffen. Das war die Bewegung, zu der sie ihn hatte verleiten wollen. Sie sprang mit beiden Füßen nach hinten, beugte sich dabei mit dem Oberkörper leicht vor und fing in der Gabelung ihrer gekreuzten Arme sein hocherhobenes Bein auf. Während der Druck ihrer Arme nachließ, fuhr sie mit den Händen herum, faßte den Stiefel bei Absatz und Spitze und drehte den Fuß blitzartig herum. Brunig stieß einen unartikulierten Schrei aus. Er ruderte mit den Armen, sein zweites Bein schnellte vom Boden weg, und während er sich mit dem ganzen Körper herumdrehte, um seine Sehnen zu retten, knallte er mit dem Gesicht nach unten und mit ausgebreiteten Armen zu Boden. Sie war bereits neben ihm und ließ sich mit beiden Knien mitten auf seinen Rücken fallen. Man hörte, wie ihm die Luft ausging.
    Benommen hob er sein blutiges Gesicht. Mit Daumen und Mittelfinger packte sie seine Oberlippe unmittelbar unter der Nase und drückte das Fleisch mit einem simplen, aber äußerst schmerzvollen Fingergriff zusammen. Ein Knie noch immer auf seinem Rücken, hob sie seinen Kopf hoch, drehte ihn herum und schickte sich an, mit der anderen Hand gegen seine ungeschützte Kehle zu schlagen.
    Brunigs ersticktes, qualvolles Röcheln wurde zu einem schrillen Schrei, als er die erhobene, zum Schlag bereite Hand sah. Sein Kopf zuckte bei dem Versuch, sie abzuschütteln. Er schlug mit den Händen auf die Erde, und ein entstelltes «Nein!» entrang sich seinem offenen Mund.
    Modesty sagte ruhig: «Na schön, Brunig. Dann stell dich zu den andern; ich möchte zu euch sprechen.»
    Ein ungläubiges Gemurmel kam aus der Zuschauermenge. Irgend jemand lachte.
    Modesty schnellte herum wie eine Katze, ihre Augen sprühten zornig. Das war eine Eröffnung, die ihr Spaß machte. Ihr Gesicht jedoch zeigte bloß Empörung. «Wer lacht da?»
    Nach einem beinahe schulbubenhaften Austausch von zögernden Blicken sagte ein dunkelhaariger, ungeschlachter Kerl mit rundem Schädel in schlechtem Englisch: «Ich hab nur gelacht, sonst nichts.»
    «Hast du über Brunig gelacht?» Ihre Augen wurden zu schwarzen Blitzen, aus denen kalte Flammen des Zornes blitzten. Sie machte einen Blick zur Seite und sagte zu niemand Bestimmtem: «Einen Eimer Wasser und ein Handtuch. Rasch.»
    Ein Mann löste sich aus dem Kreis der Zuschauer und verschwand hinter der Baracke. Eine Minute später erschien er mit einem Eimer Wasser. Ein anderer Mann war in die Baracke hineingegangen und brachte ein Handtuch. Es herrschte lautlose Stille, während sie wartete.
    Den Mann mit dem runden Schädel ließ sie die ganze Zeit über nicht aus den Augen.
    Sie tauchte das Tuch in das Wasser, kniete neben Brunig, drehte ihn auf den Rücken und wischte ihm mit dem nassen Handtuch energisch, aber nicht brutal über das Gesicht. Dann tastete sie sorgfältig sein Fußgelenk ab. Er hob den Kopf und starrte sie ungläubig an.
    «Es dürfte keine ernste Verletzung sein», sagte sie ohne jeden Groll. «Steh auf und versuche zu gehen, Brunig.»
    Er hatte genug vom Kämpfen. Seine Miene zeigte bloß Überraschung und Mißtrauen. Langsam erhob er sich, versuchte sachte aufzutreten, dann machte er ein paar Schritte vor und zurück, wobei er ein wenig hinkte.
    «Nun?»
    Er sah sie an. Sein Mißtrauen schien geschwunden, nur die Verwunderung war geblieben, «Nicht schlimm», meinte er. «Wird bald wieder werden.»
    Sie drehte sich herum, sah den untersetzten Mann an und fragte: «Du hast doch alles sehr lustig gefunden. Willst du gegen Brunig kämpfen?»
    Er zögerte, sah finster drein, dann schüttelte er den Kopf. «Okay, dann lach nie wieder über einen Mann, der besser ist als du.» Während sie auf die Barackentür zuging, sah sie Brunig flüchtig an. Er stand noch immer ganz verdattert da, schien aber nicht mehr feindselig.
    Sie hatte ihn zwar als den Anführer der Herde aus dem Sättel gehoben, jedoch nicht zugelassen, daß er

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