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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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die Moros Wache hielten.
    «Etwas weiter steuerbord», sagte Modesty. «Jetzt.
    Jetzt Kurs halten. Sie müssen nun bald ein paar Lichter sehen, und die sind unser Ziel. Wir sind noch etwas nördlich und überm Meer, aber das soll Sie nicht beirren. Das ist ja gerade die Idee.»
    Sie stand auf und ging in die Kabine. Willie half ihr beim Anlegen ihres Fallschirms und kniete dann nieder, um ein zweites schmales Kanevaspaket an ihrem Schenkel zu befestigen. Es blieben immer noch zwei Meter freies Seil. Willie hob den Seesack auf, und Modesty drückte ihn an die Brust, während er das Paket mit einer Schlaufe an ihrem Körper befestigte.
    Er überzeugte sich, daß alle losen Seilenden gut verstaut waren und daß die Reißleine griffbereit war.
    Dann hob er seinen eigenen flachen Seesack an, der ein wenig kürzer als der ihre war, und drückte ihn an sich, während sie ihm die Last an den Körper band.
    Dall sah zu, während die beiden einander gründlich überprüften. Irgendwie wirkte ihre nüchterne Vorsorge, die jedes überflüssige Risiko ausschaltete, beruhigend.
    Modesty blickte Dall an und sagte: «Würdest du bitte die Luken aufmachen, John.»
    Normalerweise gingen die Beaver-Türen nach außen auf, doch waren sie erst vor wenigen Stunden umgebaut worden. Dall öffnete die beiden Türen und fixierte sie mit einem Haken. Der Fahrtwind heulte durch die Kabine, und Dall war plötzlich froh, mit der Halteleine, die gerade bis zu den beiden Türen reichte, am Sicherheitshaken zu hängen.
    Jetzt gab der Pilot sein Signal.
    «Er hat die Lichter gesichtet», brüllte Dall im Geheul von Wind und Motor. Modesty nickte und schnallte den Sturzhelm fest. Willie stand schon an seinem Absprungplatz. Geduckt hockte jetzt jeder an seiner Luke und spähte in der Flugrichtung abwärts. Dall blickte schräg an Willie vorbei hinunter und konnte eben noch die dunkle Landmasse und jenen Felsvorsprung ausmachen, der die Bucht in zwei Arme teilte.
    Die Lichter des Hauses glitzerten schwach herauf.
    Der Kurs der Maschine würde parallel zum Nordarm der Bucht, etwa eine halbe Meile seewärts, verlaufen.
    «Halt dich fest, Johnnie!» Modesty winkte Dall zu.
    «Die Maschine wird schwanken, sobald wir springen.»
    Dall nickte, kniete nieder und klammerte sich an einem der Sitze fest. Modesty hatte jetzt nur noch Augen für Willie, der noch immer hinunterstarrte. Jetzt hob er langsam die Hand. Dall hoffte noch auf einen Abschiedsblick von Modesty, aber vergeblich. Schmerzlich erkannte er, daß er im Augenblick und vielleicht für lange Zeit aufgehört hatte, für sie zu existieren. Doch dann fühlte er sich erleichtert.
    Sie hatte an so vieles zu denken, und was, zum Teufel, hatte er erwartet? Küsse und heiße Abschiedsworte?
    Willie Garvins Hand zuckte herab.
    Die Beaver begann zu bocken. Zurück blieb der an seinen Sitz geklammerte Dall, mit nichts als dem Reflex ihres Absprungs auf der Netzhaut.
    Er hätte jetzt die Luken schließen müssen, aber er vermochte es nicht, sondern kniete nur mit leerem Blick in der Kabine und hatte kein Ohr für den Lärm und den heulenden Wind. Und er fragte sich, aus welchen unerschöpflichen Quellen Modesty ihre Kraft schöpfte.
    Erst vor 48 Stunden war ihr eine Giftkapsel aus dem Rücken geschnitten worden. Sie hatte Willie für tot gehalten, bis er ihr lebend gegenübertrat. Dann hatte sie ihm ein kompliziertes Scheinduell liefern müssen, war danach vier Stunden lang geschwommen und hatte sechs Stunden lang ein Faltboot gerudert. Dann, nach nur zehn Stunden Schlaf, hatte sie ihre Schulter im Kampf erprobt, einen detaillierten Plan entworfen und vorbereitet.
    Und jetzt …
    Den Körper waagrecht und Arme und Beine weit ausgebreitet, hatte Modesty das vertraute Gefühl, unbeweglich über der Erde zu schweben, während der heftige Sturzwind an ihr zerrte. Sie zog Arme und Beine zur Hocke an und drehte sich um 180 Grad. Jetzt hatte sie die Küste vor Augen, genau wie Willie, der vor ihr war und eben über die Schulter nach ihr zurückschaute.
    Nun hatte er sie erblickt, denn er sah wieder abwärts und nahm Sturzlage ein: die Hände vorn an die Schenkel gepreßt, den Körper waagrecht, das Gesäß angehoben, so daß der Oberkörper leicht nach unten geneigt war. Modesty nahm die gleiche Stellung ein.
    Jetzt stürzte sie im freien Fall und mit 60 Kilometer pro Stunde.
    Willie bremste seine Fallgeschwindigkeit, bis Modesty an seiner Seite war, und sauste dann neben ihr abwärts. Sie waren noch immer über dem

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