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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Meer. Die Küste lag vor ihnen, der Berg mit dem Dschungel zur Linken und die lange Einfassung des nördlichen Buchtarms zur Rechten.
    Eine leichte Lageänderung, und Modesty blieb hinter Willie zurück, ihn immer im Auge behaltend. Ihr Sturz dauerte nun 20 Sekunden – aber stets schräg auf die Küste zu, die jetzt schon viel näher lag. Modesty hätte gern nach der Küste gesehen und nach dem an ihrem Unterarm befestigten Höhenmesser, um Fallgeschwindigkeit, Höhe und Ziel zu kontrollieren. Aber das war Willies Arbeit, da er darin etwas erfahrener war. Jetzt streckte er den linken Arm aus und korrigierte damit seine Richtung. Modesty tat es ihm nach.
    Wieder tarierte er aus, und Modesty folgte ihm, allerdings ein wenig später, so daß sie sich jetzt direkt hinter, aber etwa 30 Meter über ihm befand. Beide sausten nun in einer Linie schräg abwärts.
    Noch immer sah Modesty weder auf die Küste noch auf das schwach erleuchtete Haus hinab. Sie hielt ihren Blick weiterhin auf Willies scheinbar reglos in der Luft hängende Gestalt gerichtet. Ihre innere Uhr funktionierte automatisch: jetzt stürzten sie schon 50 Sekunden.
    Bald wurde es Zeit. Sie sah Willie erneut in Hockstellung gehen und begab sich in dieselbe Position, wobei sie nach dem Ring der Reißleine griff.
    Jetzt kam Willies Signal mit der Linken, nur rasch angedeutet, um nicht aus der Richtung zu kommen.
    Modesty riß hart an der Leine und sah gleichzeitig, wie der kleine Hilfsfallschirm den Hauptschirm aus Willies Packsack herauszog.
    Dann spürte sie den plötzlichen Ruck ihres eigenen Schirms, der nun wie ein. schwarzer Pilz über ihr schwebte. Sie riskierte einen kurzen Blick nach oben, um sich zu überzeugen, daß er sich richtig entfaltet hatte. Aber was sollte schon schiefgehen? Willie hatte die beiden Fallschirme eigenhändig und mit größter Sorgfalt gepackt.
    Sein Schirm hatte sich nun voll entfaltet. Sie verwendeten steuerbare TU-Fallschirme. Zwei getrennte Bahnen waren bis eineinhalb Meter unter der Spitze des Fallschirmkörpers ausgeschnitten und etwas über dem Rand durch einen ebenfalls ausgeschnittenen Streifen von 45 Zentimeter Breite, der über elf Bahnen verlief, miteinander verbunden. Die durch diesen U-förmigen Ausschnitt dringende Luft erzeugte die Antriebskraft zum Steuern des Fallschirms.
    Willie zog die Steuerleine, um die ausgeschnittenen Bahnen nach hinten zu bringen, so daß sich der Schirm schneller zum Land hin bewegte. Modesty tat dasselbe, und nun glitten sie rasch schräg abwärts. Aus ihrer peripheren Sicht nahm Modesty wahr, daß sie sich jetzt schon über der Küste befanden. Das Bergmassiv lag nun zu ihrer Linken, das Haus gerade vor ihnen.
    Jetzt löste sich Willies Seesack und baumelte ihm an dem zwei Meter langen Seil vom Schenkel. Auch Modesty löste ihre Last. Alles würde nun sehr schnell gehen, denn sie mußten jeden Augenblick landen.
    Unterhalb von Willie erkannte Modesty das flache T-förmige Hausdach. Willie steuerte seinen Fallschirm tadellos darauf zu, indem er gelegentlich an den Steuerseilen zog. Modesty blieb stets hinter ihm.
    Unten auf dem Dach regte sich etwas. Ein Moro! Wie in einer mondbeschienenen Bühnenszene sah Modesty, wie der Mann sein Gewehr eben an die Brüstung am anderen Ende des Dachs lehnte und müßig umherblickte. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, sah ihn aber plötzlich erstarren.
    Jetzt war Willie nur mehr fünf Meter über dem Dach und schwebte über die diesseitige Brüstung darauf zu. Modesty sah die Wurfbewegung und das stählerne Aufblitzen. Der Moro taumelte, fiel auf die Knie und dann zur Seite. Willie löste die Schlaufe am Bein, und der Seesack plumpste aus einem Meter Höhe auf das Dach. Eine Sekunde später ließ Willie sich auf dem Dach abrollen. Der Fallschirm bauschte sich und fiel in sich zusammen, sobald Willie die Capewell-Auslösung betätigt hatte.
    Jetzt war Modesty an der Reihe. Aber sie war noch zu hoch! Sie erstickte die aufsteigenden Selbstvorwürfe: sie hatte für die Landung ihr geringeres Gewicht nicht einkalkuliert! Jetzt mußte sie etwas Luft wegnehmen und dann zu Boden gehen. Willie starrte ihr gespannt entgegen. Sie war nun über ihm und drohte über das Dach hinauszuschweben.
    Modesty riß an der vorderen Zugleine, so daß die Luft aus dem Schirm drang wie aus einem umgedrehten Eimer, der ins Wasser gedrückt und plötzlich gekippt wird. Den baumelnden Seesack zu lösen, blieb ihr keine Zeit. Der Fallschirm wurde schlaff und fiel in sich

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