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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Und wie er so zusammenknickt, quetscht ihm das die Luft aus den Lungen, und er sagt mir plötzlich ‹Höhh› ins Gesicht.»
    «Du lieber Himmel», sagte Dall.
    «Rosita hat mir hinterher erzählt, daß so was immer wieder vorkommt», fuhr Willie kauend fort. «Aber damals, ich schwör’s, bin ich beinah durch die Decke gefahren.»
    Modesty blickte ihn ungläubig an. «Ich weiß nicht, ob es sehr vernünftig ist, aber irgend jemand muß dir ja das Stichwort bringen. Also schön: Wie war das nun mit dem Ausrutschen?»
    Willie verzog das Gesicht. «Ganz einfach: es hat mich gerissen, aber Rosita hat dem Kerl ohne viel Umstände sein Ohr wieder angenäht.»
    Dall bekam den Zigarrenrauch in die falsche Kehle und konnte sich vor Husten und Lachen nicht halten.
    Modesty erhob sich, gleichfalls mit dem Lachreiz kämpfend. «Du bist wirklich degoutant, Willie», sagte sie mit einem vergeblichen Versuch ernst zu bleiben.
    «Wie kann man nur während des Essens solche Geschichten erzählen!»
    Willie zuckte hilflos die Schultern. «Ein Naturtalent eben, Prinzessin», sagte er bescheiden.
    Zwei Stunden danach hatte Modesty vor mehr als einem Dutzend erstaunter und äußerst sachverständiger Zuschauer ihre Schulter in einem Scheinkampf gegen Willie Garvin erprobt.
    «Alles bestens, Willielieb», hatte sie schließlich ein wenig atemlos zu ihm gesagt, als er wieder auf den Beinen stand. «Heute nacht gehen wir los.»
    Die folgenden Stunden waren mit Arbeit angefüllt gewesen. Um Mitternacht war das Wasserflugzeug ausgeschwungen und zu Wasser gelassen worden.
    Die Operation sollte diesmal als Luftlandemanöver verlaufen. Langsam schob der Pilot den Steuerknüppel nach vorn und stellte das Flugzeug in 5000 Meter Höhe gerade. Das Heulen des 450-PS-Pratt&-Whitney-Motors ließ etwas nach, als die Maschine auf eine Reisegeschwindigkeit von 200 Stundenkilometer herunterkam.
    Es war ein Beaver-Wasserflugzeug, ein Hochdecker mit Seitenverstrebungen und Kabinentüren auf beiden Seiten. Modesty saß auf dem Kopilotensitz rechts vom Flugzeugführer. Sie trug ihren schwarzen Kampfanzug und hatte das Gesicht zur Tarnung schwarz geschminkt.
    Ihr Reserve-Colt .32 steckte im Seitenhalfter.
    Jetzt wandte sie sich um, blickte durch die offene Verbindungstür in den Passagierraum, wo Willie Garvin neben Dall saß, und sagte: «Noch zirka zehn Minuten, Willie.»
    «In Ordnung.» Er erhob sich und begann gelassen das schwarze Fallschirmpaket umzuschnallen.
    John Dall sah ihm dabei mit steigender Nervosität zu. Als der Fallschirm richtig saß, ergriff Willie ein schmales, etwa einen Meter langes Kanevaspaket, an dem ein Seil befestigt war. Er schlang das Seilende in einem leicht zu öffnenden Knoten um seinen Schenkel und setzte sich dann schwerfällig nieder.
    «Die Nacht heute ist gerade richtig dafür», sagte er, den Motorlärm überschreiend. «Wolkenlos, aber nicht sehr mondhell. Wir werden eine leichte Landung haben, glaub ich.»
    «Wenn nicht die Moros hinaufschauen», erwiderte Dall grimmig.
    «Sogar dann. Aber die werden hinaus- und nicht hinaufschauen.»
    «Wenn sie nicht das Flugzeug hören und seine Lichter verfolgen.»
    «Hoffentlich tun sie das. Wir werden schon eine halbe Meile weiter südlich und gut zwei Meilen tiefer als das Flugzeug sein, wenn wir die Reißleine ziehen.
    Länger als zehn Sekunden können uns die Moros überhaupt nicht sehen.»
    Dall zuckte die Schultern. «Okay, ich geb’s auf.»
    Willie spähte nach vorn. Modesty blickte jetzt nach vorn und hinunter. Im schwachen Widerschein des Mondes breitete sich unten die dunkle Fläche des Meeres, von der sich nur hie und da eine kleine Insel als tiefschwarzer Tupfen abzeichnete.
    «Ich schlage vor, wir machen zunächst einen Probeanflug, Miss Blaise», sagte der Pilot. «Gott steh mir bei, wenn ich Sie über dem Meer oder an einer falschen Stelle absetze.» Dabei wies er mit einer Kopfbewegung nach Dall.
    «Das können wir nicht riskieren», erwiderte Modesty. «Fliegen Sie das Ziel geradewegs an, und halten Sie ihren Kurs nach unserem Absprung. Erst zwanzig Meilen danach dürfen Sie Kurs auf das Schiff nehmen.»
    Sie lächelte ihm flüchtig zu. «Machen Sie sich keine Gedanken. Ihr Geschäft ist es, zu fliegen, und unseres, zu springen.»
    Der Pilot nickte.
    Jetzt erblickte Modesty die drei kleinen Inseln, nach denen sie Ausschau gehalten hatte. Der gerade Kurs auf die beiden hinteren mußte die Beaver direkt über die Nordseite der Bucht bringen, wo das Haus stand und

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