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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und es wäre sehr töricht, beim Abschluß dieses Unternehmens irgendwelche Zeugen übrigzulassen.»
    «Ich verstehe, Seffy. Gibt es noch weitere Zeugen?»
    Seff sicherte die Pistole sorgfältig und überlegte. «Ich glaube, daß uns Mr. Wish noch ein wenig länger von Nutzen sein kann. Ein paar Stunden lang. Er ist recht energisch und verfügt über große Erfahrung. Aber sobald die Blaise und ihre Komplicen ausgeschaltet sind …» Seff verstummte und blickte ins Leere. «Ja», fuhr er schließlich fort, «wegen der Moros brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Sangro wird mir weiterhin gehorchen, weil Mr. Wu Smith ihm das befohlen hat, und der will an unserem letzten Geschäft profitieren.
    Doch habe ich das Gefühl, man müßte Mr. Wish veranlassen, sich zurückzuziehen. Wir werden ganz neu anfangen müssen und denken doch nicht daran, unser Kapital mit irgend jemandem zu teilen.» Seff steckte die Pistole in die Tasche, überprüfte den zweiten Browning und trat damit zu Regina.
    «Ich werde mich stets in Mr. Wishs Nähe halten müssen, sobald wir erst draußen sind, und das, fürchte ich, zwingt mich zu der Frage, ob nicht du die Sache mit Mr. García übernehmen könntest, meine Liebe?»
    «Ach, du meine Güte!» Regina fuhr sich an die Lippen. «Den hätte ich ja ganz vergessen.»
    «Auch er ist zweifellos ein Zeuge, den man – äh – zum Schweigen bringen muß», sagte Seff. «Sicher ist er jetzt wie gewöhnlich in der Bucht bei seinen Delphinen, und ich bin gewiß, daß er keinerlei Schwierigkeiten machen wird. Ich bin untröstlich, daß ich dich damit belasten muß, Regina.»
    «Du lieber Himmel, das ist doch keine Belastung, Seffy.» Sie lächelte ihm liebevoll zu, nahm die Pistole und verstaute sie in der großen Handtasche, die auf der Werkbank lag. «Soll ich unten an der Bucht auf dich warten, sobald ich Mr. García erschossen habe?»
    «Ich glaube, das wird wohl das beste sein.»
    Seff nahm den Koffer und ging voran. So verließen sie die Werkstatt und schritten den Korridor entlang bis zum Treppenabsatz. Dort hing ein zusammengedrehtes, benzingetränktes Leintuch aus dem Obergeschoß herunter. Weitere Tücher waren darangeknüpft und führten bis zum geöffneten Ausgang des Nordflügels.
    Auf dem Mauervorsprung neben der Tür lag eine Taschenlampe. Seff ergriff sie und richtete sie hinaus in die Mondnacht. «Hast du die Streichhölzer, Regina?», fragte er.
    «Freilich, Seffy.» Sie entnahm ihrer Handtasche die Schachtel und riß ein Streichholz an. Seff gab ein dreifaches Blinksignal. Sofort prasselte direkt über ihnen Dauerfeuer gegen die Brüstung. Seff nickte. Regina hielt das brennende Streichholz an das Ende der Lunte, und die Flammen züngelten den Flur entlang.
    Gemeinsam traten sie durch das Tor ins Freie und hasteten über die kurze, offene Strecke, bis sie beim Felsen Deckung fanden. Seffs Gelenke knirschten im Laufen wie eine ungeschmierte Kurbelwinde, und Regina hoppelte auf ihren Hühneraugen hinterher.
    Modesty Blaise wandte den Kopf zur Seite, aber der stechende Schmerz wollte nicht nachlassen. Langsam kam sie wieder zu Bewußtsein. Ihr Gesicht war naß.
    Jemand stützte ihr Kinn und zwang sie, den Schmerz in der Nasen- und Augengegend weiter auszuhalten.
    Jetzt sprach eine sanfte Stimme auf sie ein: «Prinzessin … na komm schon, Prinzessin. Wach auf. So mach schon.»
    Sie mußte sich dazu zwingen, Willie Garvins Hand wegzustoßen, die ihr das Fläschchen mit dem stark riechenden Salz unter die Nase hielt. Sie schlug die Augen auf. «Na also», seufzte Willie Garvin erleichtert.
    Nun konnte sie sein Gesicht erkennen, verkehrt über ihr. Also kniete er hinter ihr, und ihr Kopf lag in seinem Schoß. Er hielt noch immer das Riechfläschchen bereit, um es ihr für den Fall einer neuerlichen Ohnmacht unter die Nase zu halten.
    Sie lag reglos, zwang sich, die Augen offenzuhalten, und nahm alle Kraft zusammen. Ihr Blick und ihr Bewußtsein wurden klarer.
    «Was ist mit mir los, Willie?»
    «Nichts Schlimmes.» Er lächelte ihr zu. «Du hast einen Splitter von der Balustrade abgekriegt.» Dabei zeigte er ihr den etwa zehn Zentimeter langen Stein. «Du hast eine Schramme am Kopf, aber sie ist nicht sehr tief.»
    Sie hob die Hand, um die Wunde zu untersuchen.
    An der rechten Schläfe spürte sie eine Beule, die sich bis hinters Ohr zog. Ein schmales Wundpflaster bedeckte die Schwellung der Länge nach. Wahrscheinlich hatte Willie ein blutstillendes Mittel verwendet, ehe er das

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