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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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setzen. Wenn du einen Stützpunkt hast, tauschst du dagegen keinen Geländekampf mit all seinen Risiken ein.»
    «Kaum. Du redest, als hättest du in der Armee gedient.»
    «Hab ich auch», sagte sie und beließ es dabei.
    Collier gab es auf. Es war das Übliche: zuerst eine simple, aber erstaunliche Feststellung, und dann keine Antwort auf alle sich daraus ergebenden Fragen.
    «Was, glaubst du, werden sie als nächstes probieren?»,fragte er.
    «Ich weiß es nicht, Steve. Jedenfalls kommt jetzt der ernstere Teil. Bisher haben wir den Ton angegeben. Nun ist Seff dran, und wir können nur abwarten, was er tut.»
    Abermals hielten sie längs der Brüstung Nachschau.
    An der Nordseite, wo der Feuerschutz das erste Nachtglas demoliert hatte, schob Collier jetzt das zweite sehr langsam waagrecht über die Brüstung. Aber auf der kurzen, ungedeckten Strecke unten war alles ruhig.
    Mit Unbehagen stellte er fest, daß die Stille an seinen Nerven mehr zerrte als vorher der Kampflärm. So weit war es also mit seinem Mut her.
    Modesty überzeugte sich eben davon, daß Luzifer noch immer in seinem tranceartigen Zustand verharrte.
    Als sie zurückkam, fragte Collier: «Du willst Seff umbringen?»
    «Ja», erwiderte sie nüchtern. «Das ist das Wichtigste, abgesehen von unserem Überleben.»
    «Aus Rache?»
    «Nein.» Sie knöpfte ihr Hemd auf, um ihren schweißnassen Körper zu kühlen. «Vielleicht denkt Willie so. Aber für mich ist Seff einfach zu schlecht, als daß er am Leben bleiben dürfte.»
    Richtig, dachte Collier. Seff schien ein leibhaftiger Teufel aus Luzifers Hölle zu sein. «Und was ist mit Wish und Bowker?» fragte er.
    «Die sind nicht besser. Vielleicht ein wenig anders, aber genauso schädlich.»
    «Und Regina? Wirst du auch sie umbringen?» Modesty antwortete nicht sofort. «Das kommt auf die Situation an. Sagen wir, ich wäre froh, wenn sie ein Schießeisen in der Hand hätte, wenn wir einander begegnen.»
    «Du weißt ja, daß sie verrückt ist», sagte Collier.
    «Übrigens, Seff ist es auch. Sie sind nicht weniger verrückt als Luzifer, nur auf andere Art.»
    «Red nicht solchen verdammten Unsinn», flüsterte sie ärgerlich. Es war zum erstenmal, daß er sie fluchen hörte.
    «Was heißt Unsinn?»
    «Wenn Luzifer jemals jemanden umgebracht hätte, was ja gar nicht der Fall ist, so hätte er es getan, ohne sich im geringsten im Unrecht zu fühlen. Selbst mit einer Pistole im Genick hätte er es getan. Seff mag vom medizinischen Standpunkt aus verrückt sein, aber er weiß genau, was er tut, und er tut es mit vollem innerem Einverständnis. Er ist das personifizierte Böse.»
    «Das Thema bringt dich aber ganz hübsch in Rage.»
    «Tut es. Ich hab schon mit einer Reihe von Bösewichten zu tun gehabt. Mit Leuten, die nicht krank waren, sondern einfach schlecht. Und außerdem –» Sie hielt inne.
    «Weiter», sagte Collier.
    Sie zuckte die Schultern und blickte auf das Gewehr in ihrer Hand. «Man kann schwer darüber reden, wenn man nicht wie ein Weltverbesserer aussehen will, und das ist wohl das Lächerlichste. Im ganzen bin ich ein egoistisches Luder. Aber mit Verbrechern und internationalen Polizeimethoden kenn ich mich aus. Und darum sag ich dir jetzt etwas, worauf du dich verlassen kannst. Wenn Seff am Leben bleibt, so wird er weitermorden. Weshalb, zum Teufel, sollten wir das zulassen?»
    «Ich streit ja nicht, ich frag ja nur», sagte Collier.
    «Darf ich dir sagen, daß deine Absichten meinen vollen Beifall haben?»
    «Na also. Aber wir haben noch viel vor uns. Schau wieder einmal hinunter, Steve.»
    Er schob das Rohr über die Brüstung, und ein eisiger Schreck durchzuckte ihn. Zwei Moros trugen unten über die freie Strecke ein Benzinfaß von 30 Gallonen auf den Nordeingang zu.
    «Ein Ziel», flüsterte er dringend. «Sie bringen Benzin heran.»
    Das Wort Benzin brachte Modesty blitzschnell auf die Beine. Schon hatte sie die AR-15 im Anschlag und stand zu Colliers Entsetzen ganz aufrecht. Der Schuß krachte und einer der Männer brach zusammen, aber zugleich mit dem Echo kam eine ganze Salve von dem niederen Damm herüber, der am Abhang des Berges entlangführte.
    Collier hörte die Geschosse über seinen Kopf sausen, dann gellte ein Querschläger vorüber, und Blei prasselte gegen die Brüstung. Er zog das Fernrohr ein und sah die abduckende Modesty zusammenzucken. Das Gewehr entglitt ihrer Hand, und sie stürzte seitlich zu Boden.
    Collier sah das Blut über ihre Schläfe rinnen. Schon stand er

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