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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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wandte den Blick ab. Ihre schlichte Feststellung hatte ihn tief gerührt, aber er wollte es nicht zeigen. «Sie sind sehr lieb», sagte er. «Wenn Sie noch lieber sein wollen, dann vergessen Sie die ganze Geschichte, Modesty.»
    «Die Sache würde beinahe in das Phantasiespiel passen, das wir heute abend gespielt haben.»
    «Ach, das –» sagte er mit einer wegwerfenden Geste.
    «Eine pure
bêtise
. Bitte, vergessen Sie auch das.» Eine Weile betrachtete sie ihn schweigend. Als sie wieder sprach, begleitete ein unfrohes Lächeln ihre Worte. «Na schön, René. Es wäre vielleicht wirklich ein bißchen peinlich für Sie, offiziell mit mir in Verbindung gebracht zu werden. Ich möchte Sie nicht in Verlegenheit bringen.»
    Vaubois wollte widersprechen, aber es war einfacher, sie bei ihrem Mißverständnis zu lassen. Es war besser für sie. Er ging zu seinem Wagen, nahm die Kiste mit dem Plastiksprengstoff an sich und schloß ab.
    «Ihr Freund Collier scheint ein sehr netter junger Mann zu sein.»
    «Ein etwas verwirrter junger Mann im Augenblick.
    Er weiß nur wenig von mir.»
    «Und jetzt werden Sie ihm sagen müssen, wer Sie sind?»
    «Warum?» Ein sehr weibliches und ein wenig frivoles Lächeln erhellte ihr Gesicht. «Sollte er nicht zufrieden sein mit dem, was er von mir weiß?»
    Vaubois lachte und nahm ihren Arm, während er mit ihr über den Kai auf die Rampe zuschritt. «Mehr als zufrieden, scheint mir. Er sollte sich glücklich schätzen. – Hätten Sie diese Frage auch an Sir Gerald Tarrant gerichtet?»
    «Um Himmels willen, nein! So etwas wäre ihm nur peinlich. Er ist durch und durch britisch, wissen Sie.»
    «Und ich bin durch und durch Franzose?»
    «Nun – ich weiß, daß ich Sie damit nicht schockiere.»
    «Keineswegs. Wissen Sie übrigens, daß Ihr Mr. Collier ein wenig eifersüchtig ist?»
    «Auf Sie?»
    «Aber nein.» Vaubois fand die Idee belustigend. «Auf Willie Garvin natürlich.»
    Modesty seufzte. «Das passiert immer. Und ich werde nie verstehen, warum.»
    «Ist das denn so erstaunlich?»
    «Ich finde es erstaunlich. Wenn ein Mann die Wahl hat, ob er mit einer Frau eine Bombe entschärfen oder mit ihr ins Bett gehen möchte, dann müßte er doch froh sein, wenn er sich fürs Bett entschieden hat, oder nicht?»
    «Nicht unbedingt», sagte Vaubois mit einem Unterton von Lachen. «Die Bombe hat eine Intimität besonderer Art. Sie ist zumindest bei weitem ungewöhnlicher als das Bett.»
    Sie schüttelte ihn am Arm und blickte die Böschung hinauf. «Jetzt sind Sie wieder bei Ihrem Phantasiespiel.
    Und ich dachte, Sie wollten, daß ich es vergesse.»

4
    Vaubois war länger als beabsichtigt auf der Polizeiwache gewesen. Es war schon halb zwei Uhr morgens, als Willie den Simca in das dunkle Gassengewirr lenkte, das auf den Montmartre hinaufführt. Vaubois saß neben dem Fahrersitz, Modesty und Collier hatten die Rücksitze.
    «Ist es Ihnen wirklich nicht zu spät, wenn wir noch auf einen Schluck bei Ihnen vorbeikommen?» fragte Vaubois über die Schulter.
    «Wenn es Ihnen nicht zu spät ist? Willie, bringst du Vaubois dann noch nach Hause?»
    «Klar, Prinzessin.»
    Collier sagte noch immer kein Wort. Zu vieles an diesem Abend war ihm unklar, und er suchte die Antwort darauf. Wer war dieser Vaubois eigentlich? Und wer war Modesty Blaise? Und, vor allem, was verband sie mit Willie Garvin?
    Er dachte an das Ungewöhnliche, das er mit Willie in der Wohnung erlebt hatte. Es war das einzige, was er überblicken konnte. Er beugte sich vor. «Willie, wenn Sie dieses Warnsignal in den Ohren bekommen, wieviel Zeit bleibt Ihnen dann noch?»
    «Verdammt, er steigt nicht herunter!» sagte Willie gottergeben. «Dem lassen meine Ohren keine Ruhe, Prinzessin.»
    «Mir geht’s genauso, Willielieb. Schön sind sie ja nicht, aber voll Persönlichkeit.»
    «Ich hab es ernst gemeint», sagte Collier leicht verärgert.
    «Schon gut, Darling. Willie verfügt über einen Instinkt, der sehr nützlich ist, weiter nichts.»
    «Tut mir leid, das glaub ich nicht.» Collier schüttelte den Kopf. «Instinkt entspringt einem unterschwelligen Wissen, das man einem oder mehreren der fünf Sinne verdankt. Man weiß, und weiß nicht, wieso. Aber mit Willie war das heute abend anders. Er war sich selber mehrere Kilometer räumlich und über eine Stunde zeitlich voraus.»
    Modesty blickte überrascht in das gespannte, hagere Gesicht. «Du bist aber ziemlich informiert.»
    «Ich sage nur, daß das kein Instinkt ist. Es ist eine

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