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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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amie

    «Ja», sagte Modesty, ohne sich umzudrehen. «Steve, paß gut auf. Wir halten in einer ganz schmalen Gasse mit niedrigen Häusern und fast keinem Gehsteig davor.
    Willie wird bis auf zwei Zentimeter an die Hausmauer heranfahren. Trotzdem wird Vaubois aussteigen können, weil dort ein Bogendurchgang ist, der zirka neun Meter weit in einen geschlossenen Hof führt. Ist das klar?»
    Collier nickte. «Bis jetzt schon.»
    «Wir müssen so rasch als möglich draußen sein: zuerst Vaubois, dann ich, dann ihr beide. Alle bei der rechten Vordertür. Auf halbem Weg im Durchgang ist rechts eine Tür. Ich werde sie aufmachen. Dann kommt ein ganz kurzer Gang, von dem eine Treppe hinaufführt. Steve, du bleibst ganz dicht hinter mir, und Sie, René, schließen die beiden Riegel am Innern der Tür und kommen dann nach.»
    «
Etendu
. Und was macht Willie?»
    «Das kümmert Sie nicht. Ich sorge dafür, daß Claudine nicht erschrickt und nicht zu schreien anfängt. Sie erschrickt ohnehin nicht so schnell. Sie rufen von oben gleich Ihre Leute an, René, aber bitte nicht die Polizei.
    Mit der will ich nichts zu tun haben.»
    «Meine Leute können aber frühestens in zwanzig Minuten hier sein», sagte Vaubois.
    «Das spielt keine Rolle. Da sind wir schon längst fertig. Nur eines, René: kein Aufsehen!»
    «Das ist mir auch lieber.»
    «Fein. Damit hätten wir’s.»
    Aber Collier fragte eigensinnig: «Und was soll
ich
machen, wenn wir in der Wohnung des Mädchens sind?»
    «Gar nichts, Steve. Das ist nicht dein Geschäft.»
    «Deines vielleicht?»
    «Ja», sagte sie kurz. «Und jetzt mach dich fertig.»
    Der Wagen ging in eine Linkskurve und sauste eine steile, schmale Gasse zwischen finsteren Häusern mit spärlichen Geschäften hinunter. Er fuhr auf den Gehsteig hinauf und kam rasch, aber sanft zum Stehen, ohne jedes Bremsgeräusch. Die rechte Vordertür des Wagens befand sich genau vor einem schmalen, gewölbten Durchgang. Die Hintertür war durch die nur zwei Zentimeter entfernte Hausmauer blockiert. Vaubois stieß seine Tür auf und war verschwunden. Modesty schwang sich katzengewandt über den Vordersitz und verschwand ebenfalls. «Rasch», sagte Willie, und Collier stolperte mit plötzlichem Herzklopfen hinterher. Am hinteren Ende des überwölbten Durchgangs gewahrte er ein schmiedeeisernes Gittertor. Es war fast so hoch wie der Mauerbogen und stand offen. Dahinter erstreckte sich eine Art Hof mit einem baufälligen Brunnen am hinteren Ende, der aus einem flachen Betontrog aufragte und von einer niederen Brüstung umgeben war. Der Hof war von irgendwoher schwach erleuchtet, aber Collier konnte die Lichtquelle nicht sehen.
    Auf halbem Weg mündete von rechts eine Tür in den Durchgang. Modesty drückte den Klingelknopf, zog sich den Rock hinauf und hob das Bein. Erst jetzt bemerkte Collier, daß sie ihre Abendschuhe im Wagen gelassen hatte. Nun trat sie mit ihrem bestrumpften Fuß gegen die Tür, genau über den Türbeschlag. Es gab einen Knacks, und die Tür gab nach. Modesty stieß sie auf und verschwand dahinter.
    Mit dem nackten Fuß … dachte Collier verblüfft.
    Dann fühlte er sich von Vaubois überraschend kräftig an der Schulter gepackt und in den Seitengang gestoßen. «Das ist ein Trick, Mr. Collier», flüsterte er ihm ins Ohr. «Aber halten wir uns an unsere Anweisungen.»
    Der Treppenabsatz war nur von einer einzigen schwachen Birne erleuchtet. Collier lief die Stiegen hinter Modesty hinauf, er hörte, wie unten die Türflügel geschlossen und die Riegel vorgeschoben wurden. Oben wurde eine Tür geöffnet, wie ein Lichtschimmer verriet. Collier hörte Modestys Stimme:
    «
N’aie pas peur, Claudine. C’est moi, Modesty. Je t’expliquerai plus tard. Vaut qu’on se dépêche.
»
    Collier trat in ein kleines Wohnzimmer, gefolgt von Vaubois. Die Ausstattung überraschte ihn: alles wirkte frisch, geschmackvoll und sehr modern. Die Schlafzimmertür stand offen. Eine zweite, geschlossene führte wohl nach vorne zum Bad und zur Küche. Ein Mädchen, Mitte Zwanzig, rothaarig und mit kleinem, rundlichem Gesicht, stand im Morgenrock vor ihnen. Darunter gewahrte Collier ein kurzes, teures blaßgrünes Nachthemd. Offensichtlich war sie aus dem Schlaf gerissen worden, aber obwohl sie ein wenig überrascht schien, zeigte sie keinerlei Aufregung. Collier und Vaubois mit einem Blick streifend, hatte sie nur Augen für Modesty, die soeben dabei war, ein auf den Hof hinausführendes Flügelfenster zu öffnen.
    «
Une

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