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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Simca hinüber, dessen Kofferraum er ein Werkzeugbündel entnahm. «Und jetzt nichts wie hinunter.» Collier blieb ihm auf den Fersen. Unten bei den geparkten Autos blieben sie stehen. Schon kamen die ersten Fahrgäste an Land, die einen wandten sich rampenaufwärts, die andern gingen zu ihren Wagen. Willie musterte die Gesichter all der schattenhaften Gestalten, die da am Kai herumstanden, bevor sie sich auf den Heimweg machten.
    «Worauf warten wir eigentlich?» fragte Collier, der nun selbst von einer merkwürdigen Spannung erfaßt wurde.
    «Irgend etwas stinkt da. Überlassen Sie das mir.
    Schauen Sie nur nach Modesty aus und sagen Sie mir’s, sobald sie in Sicht kommt.»
    So vergingen fünf endlose Minuten. Die Wagen fuhren ab, und der Strom der an Land Gehenden wurde zusehends dünner.
    «Dort ist sie», sagte Collier.
    Soeben schritt Modesty auf die breite Gangway zu, am Arm eines gut gekleideten Herrn Ende Fünfzig mit glattem, freundlichem Gesicht und lässigem Gang.
    Collier trat leise ein paar Schritte in den Mauerschatten zurück. Noch während er sich fragte, warum er das wohl getan hatte, stellte er mit einem Anflug von Selbstironie fest, daß er von Modesty nicht gesehen werden wollte, wenn sie Willie Garvin begrüßte.
    Jetzt kam sie mit ihrem Begleiter über die Gangway. Sie bemerkte Willie sofort, aber sie zeigte keine Überraschung, nur Freude.
    «Willie Garvin ist aus Tokio zurück», sagte sie zu Vaubois. Und mit jungenhaftem Grinsen zog sie mit beiden Händen ihre Augen zu mongoliden Schlitzen, wobei sie den Kopf fragend auf die Seite legte.
    Willie Garvin hob die Hand und formte zur Bestätigung aus Daumen und Zeigefinger einen Kreis.
    Der beobachtende Collier verstand diese kleine Pantomime nicht. Er sah Modesty mit ihrem Begleiter herankommen und hörte ihre Stimme.
    «Willielieb!» Sie streckte ihm beide Hände entgegen.
    Er ergriff sie und führte die eine mit dem Handrücken an die Wange, dann ließ er sie los. Es war zu keiner Umarmung gekommen, nicht einmal zu einem Handkuß, und doch war um die ganze Begrüßungsszene das Air einer fast rituellen Vertraulichkeit, die Colliers leise bohrende Eifersucht steigerte.
    «Hallo, Prinzessin.»
    «Du kennst ja René Vaubois», sagte sie.
    Willie nickte. «
M’sieu
.» Die beiden schüttelten einander die Hand.
    «Das muß jetzt schon fast vier Jahre her sein, Mr. Garvin», sagte Vaubois freundlich. «Wie schön, Sie einmal außer Dienst zu treffen.»
    «Ich bin noch nicht so sicher.» Willie blickte Modesty an. «Dicke Luft, Prinzessin.» Gelassen streckte sie den Arm aus und tastete mit dem Handballen Willies Brust ab, so, als suchte sie etwas unter seiner Jacke. Dann hob sie die Brauen. «Keine Ausrüstung?»
    «Leider», sagte Willie, unzufrieden mit sich selbst.
    «Ich hatte plötzlich dieses scheußliche Gefühl, und da machten wir, daß wir herunterkamen. Hätte das Zeug erst auspacken sollen, aber ich mußte ja einen Nonstop-Quiz beantworten –» Er verstummte und blickte suchend umher. «Wo ist er denn hingeraten?»
    Collier trat herzu. «Er bekam plötzlich Ohrenkribbeln, Modesty. Ist das ein Witz?»
    «Nein, das ist ernst, Steve.» Sie schenkte ihm ein flüchtig grüßendes Lächeln und wandte sich wieder Willie zu.
    «Wir haben dort oben gewartet», sagte er. «Da kam Chuli plötzlich von hier unten hinauf.»
    «Chuli.» Etwas wie Verstehen klang in der Wiederholung dieses Namens mit.
    Vaubois betrachtete die beiden mit größtem Interesse.
    «Ich wollte ihn annageln», sagte Willie, «aber der Kerl ist ja flink wie ein Wiesel. Außerdem hat ein Wagen auf ihn gewartet.»
    «Mach dir nichts draus.» Und zu Vaubois gewandt, setzte sie hinzu: «Kennen Sie Chuli?»
    «Nein. Vielleicht ist er der Polizei besser bekannt als meinen Leuten. Ein Spezialist?»
    «Ja. Bitte, geben Sie mir Ihre Wagenschlüssel, René.»
    Vaubois zog ein paar Schlüssel aus der Tasche und händigte sie Modesty aus, die sie an Willie weitergab.
    «Dort drüben. Der Citroën DS 19, Baujahr 63.»
    Sie gingen ostwärts längs der Kaimauer auf den Wagen zu, der jetzt allein stand. Die letzten Nachzügler aus dem
bateau-mouche
waren verschwunden. Willie ging um den Wagen herum und musterte ihn nachdenklich. Er öffnete die rechte Vordertür, legte sein Werkzeugpaket auf den Sitz und löste die Sperre der Kühlerhaube.
    «Nichtspieler sollten jetzt das Feld räumen, denke ich», sagte er.
    Sie wandte sich zu Collier. «Darling, sei lieb, geh mit Vaubois die Rampe

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