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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Vorahnung, ein Vorwissen. Hab so was noch nicht gesehen.»
    «Das kommt wahrscheinlich von der Metallurgie», sagte Willie genüßlich.
    Collier warf ihm einen raschen Blick zu, lehnte sich zurück und starrte wieder aus dem Fenster. «Es hat mich bloß interessiert», sagte er so beiläufig wie möglich, als sei das Thema für ihn erledigt. Keiner sagte etwas, aber Collier fühlte Modestys fragenden Blick. Sie bogen um eine Ecke, und Vaubois hüstelte. «Es ist um diese Tageszeit wahrscheinlich unwichtig, aber Sie fahren eine Einbahnstraße in der falschen Richtung, Willie.»
    «Weiß ich», sagte Willie bedächtig. «Genau wie der Wagen, der uns verfolgt. Ich wollte nur sichergehen.
    Wieder ein Panhard.» Er blickte nochmals in den Rückspiegel. «Könnte sogar derselbe sein. Zweimal innerhalb weniger Stunden – da stinkt etwas. Die müssen ziemlich scharf darauf sein, Sie aus dem Verkehr zu ziehen, Vaubois.»
    Modesty spähte durchs Rückfenster. «Halte das Tempo, Willie. Es ist besser, wir lassen uns nichts anmerken.»
    «In Ordnung. Wie machen wir’s diesmal, Prinzessin? Hast du was bei dir?»
    «Nur den Kongo. Ich war heute nicht gefaßt auf einen Abend dieser Art.»
    Starr vor Staunen sah Collier zu, wie sie den hantelförmigen Griff mit einem Ruck von der Handtasche löste. Jetzt hielt sie ihn in der Faust, die Knöpfe ragten an beiden Seiten vor.
    «Zu schade, daß ich die Messer nicht bei mir habe», sagte Willie, während er eine weitere Kurve nahm. Mit der Rechten kramte er in der Werkzeugtasche zwischen ihm und Vaubois. «Immerhin, ein paar nette Schraubenschlüssel haben wir ja hier.» Abermals überkam Collier ein Gefühl, als erlebte er alles nur im Traum. Vaubois spähte zurück, sein Gesicht wirkte müde. «Sollten wir nicht lieber in Richtung Stadtmitte fahren?» fragte er ruhig. «Diese Gegend hier gefällt mir gar nicht, die fordert ja zu einem Überfall heraus.»
    «Nein», sagte Modesty kühl. «Wenn wir die Kerle jetzt verlieren, passiert dasselbe morgen wieder. Oder nächste Woche. Tut mir leid, René, aber wir machen noch heute Schluß damit.»
    «Modesty, ich bin über das Alter hinaus, um in dieser Situation von Nutzen zu sein. Und ich glaube, auch Mr. Collier hat da nicht viel Erfahrung. Und in jenem Wagen sind mindestens vier Leute, wenn nicht sechs.»
    «Ganz richtig. Was meinst du, Willie, wie sind sie bewaffnet?»
    «Messer und Totschläger, was anderes kaum, schätze ich. Die wollen nicht viel Lärm machen, nicht einmal hier.»
    «Schalldämpfer?»
    «Höchstens einer oder zwei. Dazu ist alles zu schnell gegangen.»
    «Fein. Bring uns zu Claudine – die Gasse hinunter bis vor den Hof.»
    Collier sah im Spiegel, daß Willie Garvin zu grinsen begann. «Genau, Prinzessin, der Hof! Ich dachte ohnehin daran, bei Claudine Station zu machen.»
    Der Simca brauste dahin, ging in die Kurve und sauste nun bergab. Willie riß die Gänge durch, kurvte rechts, dann nochmals rechts und ließ den Wagen eine Steigung hinaufsurren.
    «Könnte ich auch einen Schraubenschlüssel haben?». fragte Collier höflich. Er fühlte plötzlich Angst – aber noch mehr Angst, diese Angst zu zeigen.
    «Du brauchst keinen, Darling. Brauchst bloß darauf zu achten, uns nicht in die Quere zu kommen.» Modesty beugte sich zu Willie vor. «Ich lock sie hinein, und du schneidest ihnen den Weg ab. Hast du einen Schlüssel zu Claudines Wohnung?»
    «Nein, aber es ist ein ganz simples Schloß. Es sind zwar zwei Riegel da, aber die macht sie nicht zu; dreht immer nur den Schlüssel herum.»
    «Schön.» Modesty blickte zurück auf die Scheinwerfer der Verfolger. «Ich brauche 30 Sekunden.»
    Willie nickte und konzentrierte sich wieder aufs Fahren. Der verfolgende Wagen versuchte jetzt aufzuholen. Collier hatte alle Orientierung verloren, doch als sie zum zweitenmal über dieselbe Kreuzung kamen – er erkannte sie an den breiten, nach links hinaufführenden Stufen –, begriff er, daß Willie in einem relativ kleinen Areal manövrierte, wobei er an Vorsprung gewann.
    «Nicht schneller werden … wir verlieren sie sonst», sagte Modesty. Sie kauerte nun auf dem Rücksitz und spähte nach hinten.
    «In Ordnung, jetzt haben sie uns bemerkt. Nimm die Abkürzung von der rue Feutrier und fahr direkt zu Claudines Wohnung.»
    Vaubois drehte sich herum. Alle Müdigkeit war von ihm gewichen. «Tarrant, wenn er uns sehen könnte, würde vor Neid platzen», sagte er vergnügt. «Dürften wir um Ihre Anweisungen bitten,
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