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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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bagarre?
» fragte sie. «
Tu es seule, Modesty?
»
    Soviel Französisch verstand Collier. Ein Kampf? Bist du allein? Offensichtlich stellte das Mädchen ihn und Vaubois gar nicht erst in Rechnung.
    Modesty antwortete: «Nein. Willie Garvin ist unten.
    Mach das Licht aus, Claudine.»
    Rasch ging das Mädchen zum Schalter und drehte ab. Jetzt hatte Modesty das Fenster geöffnet. Collier blickte auf Vaubois. Der stand über das Telefon gebeugt und wählte, wobei er Mühe hatte, die Ziffern in dem fahl durch das Fenster einfallenden Mondlicht zu erkennen. Collier blickte wieder zu Modesty, aber die war verschwunden. Zu Tode erschrocken, stürzte er ans Fenster. Dort ging es sieben Meter hinunter. Oder fünf, wenn sie sich mit den Händen ans Fensterbrett geklammert hatte. Eben sah er sie rasch über den Hof huschen, auf einen der beiden Kastanienbäume zu, welche am gegenüberliegenden Ende hinter der zerbröckelnden Brunneneinfassung standen. Jetzt erst wurde er gewahr, daß der Hof bis auf den gewölbten Durchgang völlig von Mauern umgeben war. Zwei der Seiten wurden von hohen Mauern gebildet; die eine war die Rückseite einer Schule, die andere begrenzte den Hof einer Bäckerei – Collier konnte das nicht wissen; die beiden anderen Seiten wurden vom Hintertrakt der Wohnhäuser abgeschlossen und lagen im Dunkeln.
    Der Hof wurde lediglich von einer Lampe erleuchtet, die hoch an einer der Mauern montiert war.
    Collier zuckte zusammen, als er draußen einen Wagen plötzlich abbremsen hörte. Obwohl der Abend bisher eine ganze Reihe von bestürzenden Erlebnissen mit sich gebracht hatte, konnte Collier doch noch mit ungläubigem Staunen feststellen, daß wirklich erst 30 Sekunden vergangen waren, seit Willie Garvin den Wagen unten vor dem Bogendurchgang zum Stehen gebracht hatte. «Ja», sagte Vaubois soeben leise in das Telefon.
    «Auch den Lastwagen.» Er sah das rothaarige Mädchen an. «
L’adresse, s’il vous plaît, Mam’selle?
»
    Willie Garvin lauerte zusammengekrümmt auf dem Rücksitz des Simca. Der Panhard war stehengeblieben, und fünf Männer waren herausgesprungen. Dann lenkte der Fahrer den Wagen auf den Gehsteig, um die schmale Durchfahrt freizuhalten. Jetzt wurde die linke Vordertür des Simca aufgerissen. Der Wagen federte, als ein Mann über den Fahrersitz kletterte und durch die andere Tür im Durchgang verschwand. Vier weitere Männer folgten ihm. Man hörte ihr Keuchen, einer fluchte ungeduldig vor sich hin. Dann, nach fünfzehn Sekunden, stieg der Fahrer aus seinem Wagen und wollte denselben Weg nehmen. In diesem Moment richtete Willie sich auf und hieb ihm von hinten mit dem umwickelten Schraubenschlüssel über den Schädel. Der Mann sackte zusammen. Willie kletterte über ihn weg und betrat den Durchgang. In der einen Hand hielt er zwei Schraubenschlüssel, in der andern eine dünne Eisenstange, kaum einen halben Meter lang; es war, zu Willies Enttäuschung, die einzige Waffe gewesen, die der Fahrer bei sich gehabt hatte.
    Collier sah mit wachsendem Entsetzen vom offenen Fenster in den Hof hinunter. Der Eindruck des Unwirklichen war nun von ihm gewichen, und er wußte, daß Gewalttat, Brutalität und vielleicht auch Mord unmittelbar bevorstanden. Jetzt kamen fünf Männer in Sicht: sie schwärmten aus und bewegten sich vorsichtig weiter, nur Silhouetten im Zwielicht. Collier hielt den Atem an.
    Fünf. Das schlug sich ihm auf den Magen.
    «Der eine hat eine Pistole, glaube ich», flüsterte Vaubois ihm über die Schulter zu. «Ich kann’s nicht erkennen, aber –» Er verstummte, als Modestys Gestalt sich hinter der niedrigen Brunnenumfriedung erhob und hinter einen der beiden Kastanienbäume huschte.
    Der mittlere der Männer gab ein Handzeichen. Dabei bewegte er sich weiter auf den Brunnen zu. Die andern vier begaben sich paarweise nach rechts und links.
    Collier wußte nicht, ob er vor Wut oder vor Angst zitterte. Er hatte die Pistole erkannt, als der Mann sein Handzeichen gegeben hatte, und auch in den Händen der anderen hatte er es metallisch blinken sehen.
    «Sie werden sie umbringen», flüsterte er heiser. «Ich muß hinunter, Vaubois!»
    «Immer mit der Ruhe, Mr. Collier», raunte Vaubois besänftigend. «Es ist ein sehr tiefer Sprung, wenn man nicht trainiert ist. Sie werden sich den Fuß brechen.
    Außerdem haben wir unsere Anweisungen.
Da!
»
    Der Kopf des Kerls mit der Pistole war heftig nach vorne geknickt;, der Mann taumelte vorwärts und fiel mit dem Kopf nach unten über

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