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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hinauf und warte oben auf uns, ja.» Und sie tätschelte begütigend seinen Arm.
    «Nein», sagte Collier störrisch. «Ich hab zwar keine Ahnung, was hier gespielt wird, aber gerade deshalb bleibe ich da, bis ich drauf komme.»
    Vaubois räusperte sich. «Ich kann mir zwar denken, was vorgeht, Modesty, aber ich stimme unserem jungen Freund durchaus bei», sagte er entschuldigend.
    «Soll ich um einen Spezialisten schicken?»
    «Danke, wir haben einen, René.» Sie wandte sich ab und trat zu Willie, der an der Stoßstange kniete und soeben die vordere Sperre löste. Die Kühlerhaube hob sich ein wenig. «Wir haben’s, Prinzessin», sagte Willie und erhob sich, beide Hände auf das Blech gestützt.
    Modesty kniete sich hin und griff behutsam unter die Vorderkante des Kühlers, um die Innensperre zurückzuschieben. Dann nickte sie Willie zu, der die Haube zollweise hochgehen ließ. Sehr vorsichtig schob Modesty eine Hand ins Innere.
    «Draht», sagte sie leise.
    «Chuli geht immer auf Nummer Sicher.»
    Ohne ein weiteres Wort nahm Modesty jetzt Willies Platz ein und hinderte das Blech am weiteren Aufklappen. Willie zog die Jacke aus, nahm eine Stablampe aus der Innentasche und suchte aus seinem Werkzeug eine Kneifzange hervor.
    Collier, der ein paar Schritte entfernt stand und einen unglaublichen Verdacht in sich aufsteigen fühlte, merkte kaum, daß der neben ihm Stehende zu ihm sprach. «Ich heiße Vaubois. René Vaubois. Ich fürchte, Modesty war zu beschäftigt, um uns bekannt zu machen.»
    «Oh. Collier. Stephen Collier.» Fast widerwillig ließ er den Wagen aus den Augen und sah Vaubois ins Gesicht. «Ist es das, was ich vermute?»
    «Richtig, Mr. Collier. Es ist durchaus möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich, daß wir jeden Augenblick in die Luft fliegen. Aber bitte, glauben Sie nicht, daß ich ein Held bin, weil ich hier stehenbleibe. Tatsächlich ist nur die Faszination, diesen beiden bei der Arbeit zuzusehen, stärker als meine Furcht.»
    Erneut blickte Collier nach dem Wagen. Willie leuchtete soeben durch den Schlitz unter der Kühlerhaube und führte mit der anderen Hand behutsam die Zange ein. Für Collier hatte das Ganze etwas Unwirkliches an sich, wie in einem Traum, in dem man nur angstlos bleibt, weil man weiß, daß man träumt.
    «Bei der Arbeit?» wiederholte er ungläubig. «Ich verstehe nicht.»
    «Das ist auch nicht notwendig», sagte Vaubois höflich. «Wir sind Zeugen des Unerklärlichen, daß zwei Leute eine komplexe Aufgabe ohne vorherige Absprache lösen. Natürlich ist das nur ein sehr bescheidenes Beispiel. Es wäre weit interessanter, die beiden aktiver am Werk zu sehen, aber …»
    Die Worte verloren für Collier jeden Sinn. Ein Dutzend unklarer Fragen gingen ihm durch den Kopf, aber er blieb stumm. Er fühlte sich von all diesen Vorgängen völlig ausgeschlossen, und das schmerzte ihn.
    Willies Arm spannte sich, und dann war das feine Klicken der Zange zu hören, die den Draht unter der Kühlerhaube abzwickte. Modesty hob das Blech um eine weitere Spanne. Willie leuchtete das Innere ab und richtete sich auf. Dann öffnete Modesty den Kühler vollends, ging zur Vordertür und kam mit dem Werkzeugbündel zurück. Willie stand jetzt beim Kotflügel. Modesty hielt ihm die geöffnete Werkzeugtasche hin, er suchte einen Schraubenschlüssel heraus und begann die Klemmschraube von einem der Batteriepole zu lösen. Nach einigen Drehungen reichte er Modesty den Schlüssel zurück und hob die schwere Batterie heraus. Nun griff er unter das Fahrgestell und machte sich mit beiden Händen zwei endlose Minuten lang daran zu schaffen.
    Noch zweimal reichte ihm Modesty die Kneifzange und erhielt sie ebensooft zurück.
    Schließlich erhob sich Willie und brachte eine flache, zigarrenkistengroße Schachtel zum Vorschein. Sie wies beiderseits eine kleine Öffnung auf, aus der die Enden von Metallzylindern hervorragten. Sehr vorsichtig löste Willie die Zylinder aus ihrer Verpackung und reichte sie einzeln Modesty hinüber. Er zwickte den dicken Draht ab, der die Kiste verschloß, öffnete den Deckel und atmete auf.
    «PS.», sagte er und warf die Schachtel auf den Beifahrersitz. «Glatte Sache.»
    Nachdem er Modesty die Metallzylinder wieder abgenommen hatte, ging er den Kai entlang und schleuderte die Sprengkapseln weit in den Fluß hinaus. Modesty trat wieder zu Collier und Vaubois und reinigte dabei ihre Hände an einem Lappen aus der Werkzeugtasche.
    «Na, und was ist es gewesen,
chère amie?
»

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