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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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gleich. Ich bin aber Realist genug, um zu wissen, daß wir höchstens noch fünfzehn Monate bei unserem Geschäft bleiben können. Dann werden die verschiedenen Behörden schon so gut zusammenarbeiten, daß die Sache für uns gefährlich wird. Es heißt also aufhören,
bevor
es soweit ist.»
    «Sehr gut! Bis dahin haben wir mehr als genug verdient!»
    «Jetzt fangen Sie schon wieder an, Dr. Bowker! Ich spreche doch nur von unserem derzeitigen Unternehmen. Sicherlich, das muß ein Ende haben – aber ich werde etwas ebenso Kunstvolles und ebenso Rentables für uns finden, wenn auch in völlig anderer Art.»
    «Was bei Seffy zählt, ist einzig die Arbeit an sich», sagte Regina stolzgeschwellt.
    «Etwas ganz anderes – mit Luzifer?» fragte Bowker und blickte von der zuckenden Puppe weg auf Seff.
    «Kaum. Luzifers Spezialbegabung würde unvermeidlich gewisse Ähnlichkeit mit unserem jetzigen Geschäft mit sich bringen. Ich glaube, er wird uns verlassen müssen.» Seff hörte auf, mit der Puppe zu spielen, und sah auf. «Machen Sie sich aber keine Sorgen, soweit es Ihre Person betrifft, Dr. Bowker. Ihre und Mr. Wishs Erfahrung wird natürlich auch weiterhin gebraucht.»
    «Vielleicht sollte ich mich überhaupt zurückziehen?»
    Schon wünschte Bowker, er hätte es nicht gesagt.
    Aber Seff schüttelte den Kopf mit einem Knarren der Halswirbel, das Bowker schaudern machte. «Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne Ihre Mitarbeit auszukommen», lautete die höfliche, aber nachdrückliche Antwort.
    Bei Einbruch der Dunkelheit saßen Seff und Regina auf der Couch in dem großen Wohnraum und gingen zusammen die Annoncenteile der ausländischen Blätter durch, welche sich vor ihnen stapelten.
    Bowker fühlte sich unbehaglich. Weiß Gott, er hätte was darum gegeben, sich nie in all das eingelassen zu haben! Aber nun war es zu spät, um es rückgängig zu machen. Viel zu spät. Noch fünfzehn Monate, hatte Seff gesagt! Möglich. Aber nur dann, wenn es gelang, Luzifers Exaktheit auf ihrem Stand zu halten. Bowker dachte an das Schreiben, das er vor wenigen Tagen abgeschickt hatte. Er kam mit Luzifer nicht mehr zurecht und hoffte inständig, daß der sorgfältig abgefaßte Brief seine Wirkung tun würde.
    «Ah, hier ist eine Zusage, Seffy», sagte Regina soeben. «In der Londoner
Times
. Einer unserer Kunden bittet um weitere Anweisungen.»
    «Unter welcher Chiffre, meine Liebe?»
    Regina studierte den Kleindruck. «Unter Nummer 5071.»
    Seff suchte die Zahl in seinem Register. «Mr. Jafar aus Kalkutta», sagte er dann. «Ein schwerreicher Bankier. Wir haben ihn mit 200000 Dollar veranschlagt. In welcher Form diesmal? Heroin? Dortzulande müßte es ziemlich rasch greifbar sein.»
    «Du mußt es am besten wissen, Seffy.»
    «Also gut. Mach mit Mr. Wish die vorbereitenden Instruktionen aus, Regina. Übrigens haben wir ja einen Mark-III-Container frei, mit dem kann das Zeug aus dem Magazin in Kalkutta abgeholt werden.» Er sah Bowker an. «Ausgezeichnet. Sie haben recht gehabt, uns Mr. Jafar als zahlungswilligen Kunden zu bezeichnen.»
    «Ich weiß. Sein Dossier weist ihn als Hypochonder aus.»
    «Aha. Eine sehr nützliche psychologische Schwäche.» Seff blickte auf seinen Taschenkalender. «Wir können fürs erste die Übergabe auf sechs Wochen von heute an festsetzen. Mit Diamanten ginge es ja viel schneller, aber man muß Mr. Jafar genügend Zeit lassen, sich das Heroin zu beschaffen. Die Übergabe selbst wird natürlich schon von unserem neuen Standort aus in die Wege geleitet.»
    Regina machte eben einen Vermerk in ihr Notizbuch, als die Tür aufging und Jack Wish eintrat. Er hatte Sorgenfalten und schwitzte. Von Niebüll auf dem Festland waren es drei Stunden bis hierher. Einzig um dreier Anrufe willen hatte er diese Fahrt gemacht. Seff duldete keinerlei Geschäftsanrufe von Sylt aus.
    «Die Pariser Sache ist aufgeflogen», sagte Wish.
    «Deshalb haben wir nichts darüber in den Zeitungen gefunden.»
    «Die Pariser Sache?» Seff steckte den Kalender ein und erhob sich.
    «René Vaubois.» Wish goß sich ein und trank gierig.
    «Er war überfällig. Einer von denen, die nach Luzifers Selektion schon seit einem Monat tot sein müßten.
    Aber er kratzte nicht ab, gottverdammich.» Wish schüttelte finster den Kopf. «Dabei hätte uns dieser Vaubois so gut in den Kram gepaßt. Wir schicken die Forderung, die französische Regierung verweigert die Zahlung – aber das wußten wir ja. Wäre Vaubois auf natürliche Weise

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