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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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kniete sich aufs Bett und nahm sein Gesicht in die Hände. «Trotzdem bist du gekommen, Steve.
Das
hat Vaubois gemeint.»
    «Obwohl ihm die Knie zitterten und ihm der Arsch eins zu hundert ging, warf sich unser Held ins Getümmel. Meinst du das?» Collier sprach mit Selbstironie, doch ohne Bitterkeit. Ihre Augen verstanden ihn so gut, daß ihm plötzlich leicht ums Herz wurde.
    «Ungefähr», erwiderte sie. «Du hast zwar falsch reagiert, aber das war nicht anders zu erwarten. Es ist schließlich nicht dein Geschäft.» Sie betrachtete ihn nachdenklich. Etwas wie Neugier war in ihrem Blick, und Collier erwartete, daß jetzt sie fragen würde. Aber dann schien sie es sich überlegt zu haben.
    «Komm her, du Metallurg», sagte sie.
    «Muß ich kämpfen?» fragte er.
    «Diesmal nicht.»
    Er öffnete ihr Negligé und zog es ihr von den Schultern. Nackt kniete sie auf dem Bett vor ihm.
    «Es ist schön, daß du so ganz von dieser Welt bist», sagte er.
    «Was meinst du damit?»
    «Mußt du immer Definitionen haben!? Dir macht die Liebe Spaß – das meine ich.»
    «Und? Was ist daran schlecht?»
    «Nichts – solange du wählerisch bist.»
    «Bin ich, Mr. Collier. Sehr.»
    «Freut mich zu hören, Miss Blaise.» Als er nach ihr griff, läutete das Telefon. Collier fluchte. Sie lachte und streckte sich quer übers Bett nach dem Hörer.
    «René! Wie geht’s? Nein. Sie stören uns nicht beim Frühstück.» Sie zwinkerte Collier zu. «Haben Sie was herausgekriegt aus unseren Freunden?» Sie lauschte stirnrunzelnd. «Ich verstehe. Schade. Hören Sie, Leon, seien Sie vorsichtig. Er könnte es noch einmal versuchen.» Jetzt sprach wieder Vaubois. Und dann Modesty: «Nein, das geht leider nicht. Ich fahre noch heute abend nach London.»
    Das weitere Gespräch ging vorbei, ohne daß Collier etwas davon aufnahm. Er starrte Modesty noch an, als sie den Hörer auflegte. Gedankenverloren sagte sie:
    «Man hat sie angeheuert. 15000 Francs im voraus und ebensoviel nach Erledigung. Erster Kontakt telefonisch, erste Rate bei Nacht ausgehändigt, durch einen Mann in einem Auto, der einen Strumpf über dem Gesicht trug. Keine Personenbeschreibung. Kein Name. Vaubois hat keine weitere Spur.»
    Collier hörte nicht zu. «Du reist heute abend?» sagte er.
    «Ja. Ich muß mich da um etwas kümmern. Wollte es dir beim Frühstück sagen.»
    «Kann ich mitkommen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein, Darling. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird.»
    Er sah sich im Schlafzimmer um, blickte dann wieder Modesty an. «Du meinst also, es ist zu Ende?»
    «Nicht ganz, wenn du manchmal noch daran denkst.» Sie nahm den Telefonhörer ab und legte ihn neben den Apparat. «So, das ist besser.»
    «Ich meine doch nicht nur das Bett.»
    «Es war nicht auf Dauer geplant, Steve», sagte sie geduldig. «Das weißt du doch. Ich hab auch noch anderes zu tun.» Ihre Finger zeichneten zärtlich die Linie seines Kinns nach. «Und du kannst deine Metallurgie auch nicht für immer an den Nagel hängen, nicht wahr?»
    Er seufzte und wandte den Blick ab. «Modesty … ich bin kein Metallurg.»
    «Ich weiß. Willie hat es mir erzählt. Das große Problem mit dem Beryllium scheint zu sein, daß man das Zeug
nicht
verarbeiten kann. Es ist zu spröd.»
    Collier strich sich über die Augen. «Er hat mich also aufs Glatteis geführt. Aber was hat ihn überhaupt Verdacht schöpfen lassen?»
    «Willie hat Instinkt.»
    «Das ist wahr.» Etwas wie Jagdfieber blitzte in Colliers Augen. «Darüber muß ich mit ihm noch reden.»
    «Er fährt mit mir nach London.»
    «Ach so.» Collier zog die Stirn kraus, gab sich dann einen Ruck. «Schade. Immerhin, er hat mich eingeladen, ihn in seinem Restaurant zu besuchen, wenn ich einmal Zeit habe.» Er hob die Brauen. «Nun?»
    «Nun – was?»
    «Willst du mich nicht fragen, was ich wirklich bin?»
    «Ich weiß über dich alles, was ich wissen muß Steve.
    Mein Instinkt ist auch nicht so schlecht. Dein Beruf ist deine Sache.»
    «Und jedenfalls langweilig, verglichen mit deinem.»
    «Dann denken wir uns etwas aus, was nicht langweilig ist. Wie wär’s mit einer Reise zum Mond?»
    Etwas verblüfft strich er das Leintuch zwischen ihnen glatt. «Unser Held möchte lieber hierbleiben.»
    «Davon reden wir ja.»
    «Verzeih – das mit der Mondreise hab ich offenbar nicht ganz verstanden.»
    Sie richtete sich auf den Knien auf und betrachtete ihn voll Zuneigung und freundlichem Spott. «Ich sehe schon, du hast dich bisher ausschließlich in

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