Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
nicht ganz genau Bescheid weißt. Und sie hat mir das Zeichen besonders nachdrücklich gegeben.»
    Dall sagte nichts. Er fragte nicht nach den näheren Umständen von Modestys Gefangennahme. Wären sie wichtig gewesen, dann hätte sie Willie schon erwähnt.
    Er fragte auch nicht, auf welche Weise sie sich mit Willie verständigt hatte. Die beiden würden schon ihr System haben.
    «Bist du noch da, John?»
    «Ich überlege nur. Du willst also, daß ich zahle?»
    «Ja», sagte er. «Ich werd das Zeug schon beschaffen.
    Wir haben ein Dollarguthaben von zirka 200000 bei der Chase National, und den Rest lasse ich aus der Schweiz überweisen –»
    Ärgerlich sagte Dall: «Glaubst du, mir geht’s um das verdammte Geld?»
    «Nein», sagte Willie merkwürdig formell. «Aber es wär ihr nicht recht, wenn ich mich auf irgend jemanden verlasse.»
    Dall schwieg verwundert und sagte dann herzlich:
    «Ich weiß schon, du hast dich ja auch nicht verlassen. Aber hör jetzt auf mit dem Geld und sag mir lieber, was ich tun soll.»
    «Danke. Zunächst inserierst du in der Zeitung, was sie von dir als Zeichen deiner Einwilligung verlangen.
    Bald darauf erfährst du dann von ihnen, wo du den Behälter abholen und wo du ihn ins Meer werfen sollst.
    Und wann. Dann bereite die Übergabe vor und laß es mich wissen – ich möchte dabeisein.»
    «Ich auch. Ich weiß ja nicht, wie rasch die arbeiten, aber es wird wohl drei bis vier Wochen dauern.»
    «Das weiß ich. Das müssen wir aushalten. Du erreichst mich in
The Treadmill
, ich pack dort inzwischen ein, was wir so brauchen.»
    «Was hast du denn vor, Willie?» fragte Dall besorgt.
    «Die Leute vom Kontaktpunkt aus zu verfolgen, hat man laut CIA schon auf verschiedene Weise versucht, und immer ist es schiefgegangen.»
    «Aber diesmal ist’s anders», sagte Willie. «Ich weiß jetzt, wie die Übernahme funktioniert.»
    «Was hast du gesagt?»
    «Nicht am Telefon, John. Das sag ich dir persönlich.»
    Dall atmete tief auf. «Okay, du mußt es wissen. Bist du sicher, daß du das ganz allein machen kannst?»
    «Es kann schiefgehen, aber ich weiß todsicher, daß wir nur auf diese Weise Modesty lebend herauskriegen können.»
    «Sobald ich meine Anweisungen erhalten und die Übergabe vorbereitet habe, geb ich dir Bescheid.»
    «Nochmals besten Dank. Auf bald, John.»
    Dall legte auf und starrte vor sich hin, bis Jane Dunster fragte: «Ich konnte nicht ganz folgen. Ist es schlimm?»
    «Ja, es ist schlimm. Ich muß erst damit fertig werden.» Er schüttelte unwillig den Kopf, sperrte dann ein Schubfach seines Schreibtischs auf und entnahm ihm einen maschinengeschriebenen Bogen. «Aber davon später. Geben Sie diese Anzeige der
New York Times
durch. Sie sollen sie unter Stellenangebote, männlich, einrücken.»
    «Jawohl, Mr. Dall.» Sie nahm das Blatt entgegen, als wäre es giftig.
    «Dann rufen Sie Torsen an und sagen ihm, er soll eine Packung Industriediamanten fertigmachen, für eine halbe Million.»
    «Jawohl.» Sie zögerte. «Und dann muß man wohl noch wegen des Schiffes etwas unternehmen – ich meine, wegen der Übergabe.»
    «Das hat Zeit, bis wir den Ort erfahren, Jane.»
    «Ich bin so froh, daß Sie zahlen», sagte sie impulsiv.
    «Ich weiß, Sie wollten erst nicht, aber ich bin so froh. Ich hatte solche Angst.»
    «Ich weiß es, Jane, tut mir leid.» Er sah sie an und lächelte unbestimmt. «Und jetzt habe
ich
Angst.»

14
    Heute trug Modesty den roten Cheongsam. Sie besaß noch zwei andere in Grün und Gelb. Bowker hatte sie während des zweistündigen Aufenthalts in Macao für sie besorgt. Sonst hatte sie nichts anzuziehen. Der rote Cheongsam klebte ihr am Körper, denn sie kam vom Schwimmen. Aber das dünne Zeug würde in der heißen Sonne rasch trocknen. Sie saß mit gekreuzten Beinen im weißen Sand. Fünfzig Schritt von ihrem Rastplatz entfernt stand ein dunkelhäutiger Mann, der einen grünen Turban, G.I.-Slacks und Riemensandalen trug, die er sich aus einem Autoreifen gefertigt hatte. Sein Oberkörper war nackt, und über die eine Schulter hing ein alter Winchester-Karabiner.
    Der Mann war ein Moro. Auf dieser Landzunge, die in das Südchinesische Meer vorsprang, lebten 32 Moros sowie zwölf Moro-Frauen.
    Die Moros waren Killer. Vor Jahrhunderten hatten sie, vom Südwesten her kommend, auf den Philippinen Fuß gefaßt, Piraten von erschreckender Wildheit und Gewalttätigkeit. Vor kaum 70 Jahren hatten sie gegen die Armee der USA gekämpft und konnten erst nach Einsatz von

Weitere Kostenlose Bücher