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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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frei und anscheinend hielt auch niemand eine Pistole bereit.
    Wieder atmete Willie tief, um seiner Erregung Herr zu werden, während er auf das unauffällige Zeichen wartete, das Modesty geben würde falls sie sein Eingreifen wünschte. Sie standen jetzt auf dem Anlegeplatz, und das Boot hielt auf sie zu. Willie sah, wie Modesty, die ihm den Rücken zugewandt hatte, die Hände kurz an die Hüften legte; dann ließ sie die Rechte sinken, wandte den Kopf langsam nach links, neigte ihn und vollführte eine schnelle Bewegung, als wollte sie eine Fliege von ihrem Ohr verjagen; noch einmal ließ sie die Hand kurz auf ihrer Hüfte ruhen, dann verschränkte sie die Arme.
    Willie Garvin traute seinen Augen nicht. Er fluchte leise vor sich hin.
    Gleich darauf hatten alle vier im Boot Platz genommen. Als es sich der Yacht näherte, ging der Anker hoch. Willie sah die vier über die Gangway gehen, dann wurde das Boot an Bord gehievt. Die Schrauben begannen zu arbeiten, die Yacht wendete, gewann sachte an Fahrt und entfernte sich nordwärts.
    Noch einmal las Willie den Namen am Bug:
Riorca
.
    Er sah dem Schiff nach, bis es hinter den ansteigenden Dünen außer Sicht geriet, dann ließ er das Fernglas sinken. Er drehte sich auf den Rücken und legte den steif gewordenen Arm über seine Augen.
    Nordwärts. Nach Oslo? Nach Kopenhagen? Nach irgendeinem kleinen Hafen? Willie konnte sich nur aufs Raten verlegen. Aber Tarrant mußte wohl imstande sein, die Spur der Yacht verfolgen zu lassen. So stand Willie Garvin auf und machte sich auf den Weg durch die Dünen zu seinem Wagen, wobei er sich zwang, mit dem eben erlittenen Schock fertig zu werden.
    Sie hatten sie erwischt, da half alles nichts. Er wußte nicht wie, nicht wo, nicht warum. Urplötzlich, noch ehe der Kampf begonnen hatte, war er allein, auf sich gestellt, ohne Modesty, und tappte im dunkeln.
    Vierundzwanzig Stunden später ließ sich Tarrant von seinem Amt aus mit dem kleinen Stockholmer Hotel verbinden, in dem Willie Garvin abgestiegen war.
    «Was die Yacht betrifft», begann er ohne Umschweife, «wir haben sie in Lloyds Register und auch in allen ausländischen Verzeichnissen gesucht. Der Name
Riorca
scheint nirgends auf. War wohl eine Übermalung.»
    «In Ordnung. Danke schön.» Willies Stimme klang unbewegt, nicht einmal enttäuscht.
    «Sie nahm Nordkurs, sagten Sie?» fragte Tarrant.
    «Das besagt weiter nichts. Sie kann den Kurs ohne weiteres geändert haben. Ich habe in Stockholm nachgefragt, ebenso in Oslo und noch einigen anderen Häfen, aber erfolglos.»
    «Nach allem ist anzunehmen, daß sie den Standort wechseln. Das kann eine sehr weite Fahrt sein, Willie.»
    «Das vermute ich auch. Ich glaube nicht, daß sie auf der Yacht bleiben werden. Können Sie die Hafenstädte und die Flugplätze überwachen lassen?»
    «Nur die wichtigsten. Aber sie werden sicherlich unter falschen Namen reisen. Und was wird mit dem Paß für Modesty sein?»
    «Wish hat mindestens ein Dutzend falscher Pässe. Eine Aufnahme von ihr, und in ein paar Stunden ist der Paß fertig.»
    «Sie werden wohl nur die kleineren Häfen oder Flugplätze benützen», sagte Tarrant. «Ich kann keine Großfahndung einleiten. Das würde zuviel Aufsehen machen.»
    «Verstehe, Sir G. Tun Sie Ihr möglichstes. Aber lassen Sie ja nichts in der Sache unternehmen, falls irgendeine Spur auftaucht. Nur beobachten und mich auf dem laufenden halten.»
    «Mach ich. Auf welche Weise hält man sie gefangen, Willie? Was glauben Sie?»
    «Genau darüber zerbreche ich mir auch den Kopf. Es war nicht viel Zeit zum Signalisieren. Aber wenn’s nur eine Pistole gewesen wäre – damit wäre sie fertig geworden. Ebenso, wenn sie geglaubt hätte, daß sie auf der Yacht umgelegt werden soll.»
    Tarrants Stimme klang plötzlich sehr müde. «Und was wollen Sie jetzt unternehmen?»
    «Ich denke nach. Ich hab die Lösung dieser U-BootGeschichte vor Augen – mir fehlen nur noch ein paar Zusammenhänge. Haben Sie übrigens herausgebracht, was mich an der letzten Übergabe interessiert – diesen 50000 Sovereigns in Gold?»
    «Ja. Sie haben ganz recht gehabt. Der Behälter war anders konstruiert. Größer, innen mit einem Längszylinder mit einer Art Torpedoantrieb. Keinerlei Kreisel oder Steuerung. Ganz unkompliziert. Ein ganz einfacher Schraubenantrieb.»
    «Aha.»
    «Warum fragen Sie danach, Willie?»
    «Vorher waren es Diamanten, Rauschgift – was nicht viel Platz braucht. Wertvoll, aber leicht. Aber das Gold paßt nicht in

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