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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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mit der Pinzette einen weißen, rautenförmigen Gegenstand gehalten, nicht stärker als ein Streichholz, etwa zweieinhalb Zentimeter lang, aber kaum einen halben Zentimeter breit.
    Dann, als Bowker sich schon niederbeugte, um die Inzision an Colliers Rücken vorzunehmen, hatte Seff gesagt: «Es wird Sie nicht weiter behindern. Der kleine Schnitt wird innerhalb eines Tages verheilt sein. Aber Sie werden gezwungen sein, unbedingten Gehorsam zu leisten. Sie müssen sich zu Ihrem eigenen Besten darüber im klaren sein, und deshalb will ich Ihnen jetzt genau erklären, wie diese Kapsel funktioniert …»
    Willie Garvin hätte die technischen Details verstanden, doch reichten Modestys Kenntnisse immerhin aus, um zu wissen, daß Seff die Wahrheit sprach.
    Jede der Kapseln enthielt sehr einfache Grundbestandteile. Ein zollanger Ferrit-Draht diente als Antenne und war mit einem winzigen Stromkreis verbunden, der, sobald man ihn einschaltete, eine hemdknopfgroße Quecksilber-Batterie betätigen würde. Die Auslösung bestand in einem Hochfrequenzsignal, das zur Sicherheit tonmoduliert war; der in der Kapsel eingeschlossene Stromkreis mußte zuerst die Modulation ausfiltern, bevor das Signal auf die Batterie wirken konnte. Jede unbeabsichtigte Auslösung durch ein Zufallssignal war dadurch ausgeschaltet.
    Sobald aber Seff mit dem Kleinsender, den er immer bei sich trug, das Signal gab, würde die Batterie den Zünder einer gewöhnlichen Blitzlichtlampe auslösen; er war nicht größer als ein Streichholzkopf, aber das würde genügen, die dünne Plastikhülle der Kapsel durchzuschmelzen.
    Damit würde die Blausäurefüllung der Kapsel in den Blutkreislauf gelangen und den sofortigen Tod bewirken.
    Da die Kapseln verschiedene Empfangsfrequenzen hatten, konnte Seff jeden seiner Gefangenen einzeln mit einem Druck auf den Auslöseknopf töten. Während der ganzen Reise waren Modesty und Collier nie weiter als 50 Schritt von Seff entfernt gewesen, und die Sendestärke des kleinen Apparats reichte über 800 Meter. Andererseits waren die beiden nie auf Angriffsdistanz an Seff herangelassen und Tag und Nacht bewacht worden.
    Jetzt waren solche Vorsichtsmaßnahmen kaum mehr notwendig. Irgendwo im Haus war ein Sender installiert, über den Seff mit Mr. Wu Smith in Macao in Verbindung stand. Die Energie dieses Geräts genügte, um die Kapseln auch über eine Entfernung von 80 Kilometer auszulösen. Überdies trug Seff weiterhin den Kleinsender wie eine geladene Waffe bei sich. Auch Bowker und Regina verfügten jetzt über solche Geräte.
    Das war ebenso wirksam, als hätte man die beiden Gefangenen mit den Füßen an den Boden genagelt.
    Modesty bewegte ihre Schulter und spannte die Muskeln. Die Kapsel war nicht zu fühlen. Der kleine Schnitt war verheilt, und die Nähte waren vor drei Tagen entfernt worden. Das Einsetzen der Kapseln war sehr einfach gewesen. Sie zu entfernen, würde große Vorsicht und eine sichere Hand erfordern, denn zunächst würden die Kapseln lokalisiert werden müssen.
    Es war Modesty unmöglich, die eigene Kapsel zu entfernen, und es würde sehr schwierig für sie sein, Collier von der seinen zu befreien, ohne ihn mit Blausäure zu vergiften. Dennoch glaubte sie, daß sie es fertigbringen könnte, denn sie hatte Bowker genau zugesehen. Weit weniger Zutrauen hatte sie zu Colliers Geschicklichkeit in dieser Hinsicht. Trotzdem konnte es nötig werden, den Versuch zu wagen. So hatte sie aus einem der beiden Badezimmer eine Rasierklinge gestohlen und diese in der Sandalensohle versteckt.
    Doch war sie bisher niemals mit Collier allein gelassen worden.
    Modestys Blick haftete unwillkürlich auf dem großen Bambusfloß, das sich 50 Meter vor der Küste sanft in seiner Vertäuung wiegte. Sie überdachte ihre Lage und erwog jedes Detail, das ihr irgendwie zum Vorteil gereichen konnte.
    Während der letzten Tage war ihr vieles bisher Geheimnisvolles klargeworden. Sie wußte jetzt, wie es um Luzifer stand und wer er zu sein glaubte. Sie wußte auch, wie Seff Luzifers EsW-Fähigkeit zu Todesvorhersagen ausnützte. Sie kannte den Aufbau der kleinen Gruppe, die Seff um sich versammelt hatte, und die Rollen, die Bowker und Jack Wish darin spielten. Und alles zusammen paßte genau zu jenen seltsamen, aber logischen Vermutungen, welche sie damals in London angestellt hatte.
    Und auch das Geheimnis des unterseeischen Abtransports der im Wasser treibenden Behälter hatte nun seine erstaunliche Lösung gefunden. Hier kam dieser

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