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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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besorgt, als er jetzt zusah, wie sie sich unruhig hin und her warf und manchmal im Schlaf vor sich hin murmelte, während sie im Schatten des Sonnendachs lag, das er am hohen Stumpf eines Kaktus aufgerichtet hatte.
    Er war jetzt beinahe fertig mit dem tiefen Loch, das er mit den Händen in einiger Entfernung von dem Sonnendach in den feinen Sand gegraben hatte. Am oberen Rand hatte das Loch einen Durchmesser von drei Metern und senkte sich dann konisch bis zu einer Tiefe von knapp einem Meter. Er hatte jetzt eine Stunde daran gegraben. Er öffnete die Keksschachtel, legte die Proviantpäckchen auf den Deckel und alles in den Schatten. Dann setzte er die Schachtel auf den Boden des Lochs. Mit seinem groben Messer schnitt er fleischige Stücke Kaktus zurecht und steckte sie rings um die schrägen Lochflanken. Er breitete die dünne Kunststoffolie über das Loch und ließ sie in der Mitte durchhängen. Über die Ränder häufte er Sand zur Befestigung. Er überprüfte sein Werk, um sicherzugehen, daß die Folie weder die Büchse unter sich noch die Seitenflächen des Lochs berührte. Dann streckte er sich im Schatten neben Modesty aus. Systematisch begann er seinen Geist von Sorgen, seinen Körper von Unbequemlichkeit zu lösen, damit der Schlaf rasch käme. Schlaf half, den Stoffwechsel zu verlangsamen und Energie und Körperfeuchtigkeit zu bewahren. Schlaf war lebenswichtig.
    Während des ganzen Tages würde die sengende Sonne durch die Kunststoffolie scheinen und die Feuchtigkeit verdunsten lassen, die auch im Sand der Sahara noch steckte, und dazu die Feuchtigkeit aus dem Kaktusfleisch. Diese verdunstete Feuchtigkeit würde sich an der Unterseite der Folie niederschlagen, würde an den beschwerten unteren Punkt der Folie tröpfeln und danach in die darunterstehende Keksbüchse. Bis zum Einbruch der Nacht würden in der Büchse etwa eineinhalb Liter sein. Für einen Wüstenmarsch nicht viel, doch half es, ihre kostbaren Reserven zu sparen. Willie Garvin schlief, und die Sonne durchlief brennend ihren langsamen, furchtbaren Weg quer über den milchigblauen Himmel.
    Der Lastwagen war voll beladen. Es war ein massiver Alvis Stalwart, ein geländegängiger Fünftonner, der dafür eingerichtet war, mit einer Plane versehen zu werden. Die Hälfte der Ladung bestand aus Treibstoff und Wasser. Delicata stand am Führerhaus und rauchte eine Zigarre. Sein großes, rundes Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck.
    Gabriel kam vom Taleingang heran. In seinen Augen lag boshafte Genugtuung, als er zu Delicata hinübersah. Er blieb stehen und betrachtete den großen Mann einige Sekunden lang schweigend, ehe er etwas sagte. «Also – wir können fahren.»
    Delicata neigte höflich den Kopf. «Gewiß. Und was wird aus unseren algerischen Freunden?»
    «Ich habe ihnen gesagt, sie können die beiden Land Rovers nehmen und sich zum Teufel scheren. Sie können es mit diesem Lastwagen doch nach El Golea schaffen, ja?»
    «Ohne jeden Zweifel.»
    Ein Funken glühte in Gabriels Augen auf. «Wie ist einem denn zumute, wenn man nicht mehr Presteigns blauäugiger Junge ist?»
    «Meinen Sie, das ist der Fall?» Delicata schnippte mit ausdruckslosem Gesicht die Asche von seiner Zigarre.
    «Ich habe den Schatz für ihn gefunden.»
    «Und ihn in die Klemme gebracht. Was geschieht, wenn die Blaise und die anderen reden? Sie werden inzwischen schon reden.»
    «Ich bezweifle, daß Tangye und seine Leute überhaupt etwas Zusammenhängendes auszusagen haben werden. Ganz gewiß nichts, das Presteign mit ihrem Mißgeschick in Verbindung bringen kann. Die Blaise und Garvin werden nicht reden; die versuchen, die Sache auf ihre Weise zu regeln. Wäre es ihre Absicht gewesen, zu reden, dann hätten sie das Notizbuch dieses blöden Schotten mitgenommen. Lowry kann nicht reden, ohne seine eigene Beteiligung an der Sache zu enthüllen.» Delicata lächelte ein kleines, steifes Lächeln.
    «Ich glaube nicht, daß Presteign sich sonderlich aufregt.»
    «Vielleicht nicht. Und er wird nicht sonderlich geneigt sein, Ihnen noch einmal einen Auftrag zu übergeben. Sie denken zu sehr an Ihr eigenes Vergnügen.»
    «Sicher tue ich das», sagte Delicata, «und er hat bis jetzt keinen Grund gehabt, sich zu beklagen. Wollen wir fahren?»
    Gabriel schaute hinauf in das Führerhaus des Stalwart. «Wo ist McWhirter?»
    Ein verächtliches Achselzucken Delicatas. «Da unten. Zählt wohl die Schrauben und Bolzen für sein Notizbuch.» Gabriel ging auf die andere Seite des

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