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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Wahrheit, einen Augenblick gemeinsamen Handelns, in dem Verstand, Muskeln und Absicht sich unwiderstehlich vereinigen.
    Ihre eng ausgeführte Circolazion stieß den Rand seiner Klinge in schraubenförmiger Bewegung nach unten, fing sie ein und öffnete damit weit seine Blöße.
    Seine Reaktion widersprach dem Instinkt, denn sie war gegen die Regeln; immerhin erfolgte sie gerade noch schnell genug. Ein Zurückweichen hätte seine Deckung für einen Stoß weit geöffnet. Er ging vor zu dem verbotenen
corps-à-corps
, so daß ihre Körper sich beinahe berührten.
    Einen Augenblick lang standen sie vollkommen still, die Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, die Klingen am Knauf vereinigt und vertikal nach oben weisend. Da geschah es, daß Modesty Blaise das Knie hob und ihn mit aller Heftigkeit in die Hoden stieß.
    Noch während der Schlag landete, wußte sie, daß es bestenfalls ein Teilerfolg war. Wenczel trug irgendeinen Schutz, vermutlich aus Plastik. Sie spürte, wie er nachgab, während ihr Knie zuschlug.
    Keuchend stieß er sie mit aller Kraft von sich und sank in eine tief gebückte Haltung, hielt aber seine Klinge noch immer in der Linie. Sie griff heftig an, aber er wich zurück, parierte, parierte mit einem Minimum an Bewegung, während sein Gesicht vom Schweiß des Schmerzes glänzte. Er konzentrierte sich einzig und allein darauf, seinen Kopf und seine Glieder zu decken. Zweimal hätte sie ihm den Degen durch den Leib rennen können, wäre da nicht die Weste aus Stahlgewebe gewesen, die ihn schützte.
    Nach zehn Sekunden vorwärtsdrängenden Angreifens wußte sie, daß ihr Schlag erfolglos geblieben war.
    Schreck und Schmerz verebbten allmählich. Wenczel erholte sich. Wenn sie jetzt fortfuhr, würde er sie mit einem Sperrstoß oder einer Ripost nehmen.
    «Oh, mein Gott», flüsterte Steve Collier.
    «Halten Sie den Mund», sagte Willie Garvin knapp und dann behutsam zu Dinah: «Sie ist noch immer da.»
    In der Arena hielt Modesty einen ständigen, aber nun wachsameren Druck aufrecht. Wenczel verteidigte sich jetzt mit größerer Leichtigkeit. Die Maske des Schmerzes verwandelte sich in eine des mörderischen Hasses. Bald, das wußte sie, würde er zum Angriff übergehen – diesmal um sie zu töten. Dann würde es kein Schaufechten, kein hübsches Spiel mehr geben.
    Sie konnte Wenczels neu erwachtes Selbstvertrauen spüren – sie spürte es an seiner Klinge. Dafür bestand aller Grund. Er wußte, daß sie lange, hart und erschöpfend gekämpft hatte, um ein System des vorschriftsmäßigen Fechtens zu etablieren, damit sie ihn am Schluß unverhofft mit einem unerlaubten Trick nehmen konnte. Das war fehlgeschlagen. Darum würde sie jetzt rasch zusammenbrechen. Psychologisch gesehen war diese Reaktion unvermeidlich. Wenczel hegte darüber nicht den geringsten Zweifel.
    Wenn er seinen Blick für einen Moment von ihrem Körper und ihrer Klinge hätte nehmen können, wäre er seiner Sache vielleicht weniger sicher gewesen. Die blauschwarzen Augen zeigten weder Verzweiflung noch Herausforderung, nur einen grenzenlosen Willen, durchzuhalten, zu überstehen und noch einmal von neuem zu beginnen. Und, wenn es sein mußte, noch einmal.
    Wild griff er an. Sie wurde zurückgetrieben … und merkte plötzlich, daß Wenczel eine Gewohnheit entwickelte. Dreimal innerhalb von zwanzig Minuten hatte er in der Sixteinladung zugestoßen. Ihre ganze Kenntnis über seine Persönlichkeit durchlief den Kampfcomputer ihres Verstandes und sagte ihr den Grund. Er war darauf aus, zu töten, und weil er Wenczel war, würde dieses Töten mit klassischer Perfektion vor sich gehen: Ein Stoß, der das Herz durchbohrte – ein Abschluß wie im Bilderbuch.
    Sie wußte jetzt, daß keine Ripost und kein Sperrstoß, die sie ausführen mochte, Erfolg haben würden.
    Er war zu gut. Ihre einzige Hoffnung, ihn zu erreichen, lag darin, ihm sein Ziel zu sichern – in ihrem eigenen Körper.
    Sei es drum. Im Fechtsaal würde nur der erste Treffer, Wenczels Treffer also, etwas zählen. Hier würde der Treffer zählen, der den Tod brachte. Er unternahm eine Finte in flacher Linie, sie erwiderte mit einer Halbkontraparade zur Linie der Oktavbindung, verzögerte ihre Aktion aber um einen winzigen Augenblick und wandte dann wie in Panik plötzlichen, sinnlosen Druck an. Wenczel wich geschmeidig in eine Sixteinladung aus.
    «
Hélà
!» Der keuchende Triumphschrei brach aus ihm hervor, als sein ganzer Körper sich zu einem perfekten Stoß

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