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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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das war der Grund, warum sie mit Wenczel gekämpft hatte. Das? Aber was denn nur? Es lag kein Sinn darin. Und selbst wenn es einen Sinn hatte, der über sein Begreifen hinausging, war es immer noch unglaublich.
    Er sah, wie Modesty zu ihren Kleidern kam, sich langsam bückte und ihr Hemd aufnahm. Ein dünner Streifen Blut rann an ihrem Arm herunter. Ihre Brust, ihr Oberschenkel und die Rippen waren schon mit Blut aus den geringfügigeren Wunden beschmiert. Sie schwankte, raffte sich auf und schwankte dann wieder.
    Als McWhirter sie erreichte, sank sie auf den Knien zusammen und fiel gegen ihn. Er fing sie auf. Seine Hände stützten sie, bewegten sich aber lebhaft auf ihrem Fleisch und preßten sich gegen ihre Brüste. Sie wehrte sich schwach gegen ihn und versuchte, auf die Beine zu kommen.
    McWhirter half ihr nicht auf. Seine Hände waren jetzt um ihren Leib geklammert. Er schaute auf sie herunter.
    «McWhirter!» schrie Gabriel mit drohender Stimme.
    McWhirter hielt sie noch einen Augenblick. «Morgen wird es anders sein, tüchtiges Mädchen», sagte er.
    Er legte eine Hand an ihr Gesicht und versetzte ihr einen Stoß, der sie mit ausgebreiteten Gliedern zu Boden warf. Dann wandte er sich um und ging leise vor sich hin grinsend mit forschem Schritt davon.
    Modesty richtete sich langsam auf die Knie. Noch immer hielt sie ihr zusammengeknülltes Hemd. Ihr Körper war gekrümmt, und ihr Kopf hing wie vor Erschöpfung herunter.
    Quer durch die Arena rief Delicata den Wachen zu:
    «
Ne tirez pas
.» Dann leutselig: «Sie können ihr helfen gehen, Garvin. Und sorgen Sie dafür, daß sie eine angenehme Nacht hat. Morgen haben wir ein voll besetztes und abwechslungsreiches Programm.»

19
    Eine Stunde war vergangen, seit die Tür des Gemeinschaftsraums sich hinter ihnen geschlossen hatte. Modesty saß auf ihrem Bett. Sie bewegte behutsam den Arm, damit er nicht steif wurde. Willie Garvin hatte ihre Wunden gesäubert und die tiefe an ihrem Arm mit einem vorher ausgekochten Streifen Stoff von seinem Hemd verbunden. Wasser war reichlich vorhanden. Ein Drittel der allgemeinen Tagesration wurde zugleich mit der Essenszuteilung am Abend in den Gemeinschaftsraum gestellt. Zweieinhalb Liter für jeden der zwölf Insassen – abgefüllt in zwei Plastikkanistern.
    Niemand außer Modesty hatte an diesem Abend einen Schluck Wasser getrunken, und niemand hatte etwas gegessen. Willie hatte es Tangye und seinem Team mit einer Wildheit verboten, die jeden Gedanken an Protest erstickte. Eine Erklärung dafür hatte er ihnen nicht gegeben. Jetzt kniete er neben Dinahs Bett.
    McWhirters Notizbuch lag aufgeschlagen vor ihm. Er hielt den Bleistift in der Hand, der in der Spirale des Buches gesteckt hatte. Dreißig Minuten übte er nun schon, die ordentliche, verschnörkelte Schrift zu imitieren. Die Ränder der von Skeet Lowry zurückgelassenen Illustrierten waren voll davon.
    McWhirters Eintragungen waren in abgekürzter Normalschrift vorgenommen. Die vorderen Seiten enthielten einen ausführlichen Plan des ganzen Vorhabens mit freigelassenen Zwischenräumen für Berichtigungen und Vermerke, sobald ein Abschnitt erledigt war. Die späteren Seiten waren in der Form eines täglichen Berichts abgefaßt.
    Collier saß etwas zusammengesunken, die Ellbogen auf den Knien, die Hände schlaff herunterhängend.
    Ihm war zumute, als hätte man ihm alle Nerven zerstört und ihn gefühllos und leer zurückgelassen. Er sagte langsam: «Dafür … dafür hast du also das Duell mit Wenczel angezettelt?» Seine Augen wanderten zu dem Notizbuch.
    Modesty ließ Arm und Schulter rotieren. Ihr Körper fühlte sich zerschunden, und die Wunde an ihrem Arm begann zu klopfen, aber in ihr war keine Müdigkeit.
    «Es war der einzige Weg, auf dem ich jemals hoffen konnte, dicht genug an McWhirter heranzukommen», sagte sie.
    Er schüttelte seinen Kopf, als müßte er ihn klar machen. «Aber du konntest doch nicht wissen, daß er dich betasten würde …»
    «Doch, das konnte ich. Er hat ein jungenhaftes Bedürfnis, an mir herumzufingern. Er tat es schon an jenem ersten Abend, als wir durchsucht wurden. Ich wußte, wenn ich unbekleidet wäre und am Ende des Kampfes die Erschöpfte spielte, dann würde er kommen und seine Hände an mich legen.» Sie zog eine Grimasse. «Ich war nicht gerade froh darüber, am Schluß den Treffer in den Arm hinnehmen zu müssen, aber da der Schlag mit dem Knie seinen Zweck verfehlt hatte, war es nicht zu ändern. Immerhin lieferte mir das

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