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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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verharrten. Ihre eigenen Augen waren geschlossen, und ihr Gesicht wirkte abwesend, während sie sich konzentrierte.
    «Meinen Sie, daß ein Schönheitsschlaf da helfen kann?» fragte er mit unsicherem Lachen.
    Sie ließ die Hände sinken. «Blaue Augen und helles Haar?»
    «Richtig. Woher wissen Sie das?»
    «Ich bin eben gut im Raten.» Sie öffnete die Augen und hob den Kopf ein wenig an, streckte dann die Hände wieder empor und verschränkte sie hinter seinem Nacken. «Liebe mich, Willie», sagte sie ruhig und fest.
    Es war schon viele Jahre her, seit Willie Garvin von einem Mädchen völlig aus dem Gleichgewicht gebracht worden war. Verwirrt starrte er in die blicklosen Augen hinunter und schämte sich, daß sein Puls raste. Hastig erklärte er: «Sind Sie übergeschnappt oder so etwas? Das kann ich doch nicht tun.»
    «Warum nicht? Es besteht kein Hindernis.»
    «Es ist nicht das–»
    «Warum also nicht? Ich nehme keinem anderen Mädchen etwas weg. Das haben Sie selbst gesagt.»
    «Nein, aber–»
    «Sie denken, ich werde nicht besonders gut dabei sein. Möglich, daß Sie recht haben. Oder vielleicht wollten Sie nur nett zu mir sein, als Sie vorhin sagten, ich wäre ein Anblick.»
    Er fluchte. «Durchaus nicht!»
    «Warum also nicht?»
    «Ich … zum Teufel, ich weiß es nicht!»
    Ein Lächeln erwärmte ihr Gesicht. Sie gab ihm einen kleinen Stoß. «Ist es darum, weil Sie das Gefühl hätten, aus der Situation einen Vorteil für sich zu schlagen? So ähnlich, wie wenn Sie aus dem Schüsselchen eines blinden Mädchens Münzen stehlen?»
    Nach einem langen Schweigen erwiderte Willie Garvin hilflos: «So muß es wohl sein. Himmel, ja, genauso ist mir zumute! Darum – bitte, Dinah – hören Sie auf!»
    «Nein. Ich biete meine Münzen an, für das, was sie wert sind. Nicht als Dankeschön. Nicht, weil ich sie jemand schuldig bin. Einfach, weil ich möchte. Ich werde nur aufhören, wenn Sie mir frei heraus erklären, daß Sie nichts für mich empfinden und mich nicht lieben wollen. Es wird ein bißchen weh tun, aber längst nicht so sehr, wie wenn Sie mich aus Mitleid nähmen.
    Täten Sie das, würde ich es merken. Und ich würde Sie dafür verabscheuen.»
    Wieder fluchte Willie Garvin. Dann stieß er einen tiefen langen Seufzer aus. Sie spürte, wie die Spannung aus seinen Schultern wich. Er faßte ihre Handgelenke und zog ihre Hände behutsam von seinem Nacken.
    «Du wirst mich nicht zu hassen brauchen, Dinah», sagte er langsam. «Ich habe mich drei Tage lang in acht genommen, dich nicht anzuschauen oder in dieser Weise an dich zu denken. Jetzt hast du das alles verdammt zunichte gemacht.»
    «Gut», sagte sie mit leiser Stimme. «Dann unternimm etwas, Willie.»
    Er neigte sich herab und hob sie mühelos in seinen Armen auf. Sie fühlte sich warm und leicht, während er sie ins Schlafzimmer trug.
    Kurze Zeit später fragte sie: «Warum hast du das Licht angemacht?»
    «Weil du wirklich ein Anblick bist. Ganz und gar.
    Du siehst aus wie eine Million Dollar.»
    Er sah ein Lachen über ihr Gesicht huschen, als sie sagte: «Sag doch lieber tausend Eier. Weißt du was? Die ganze Zeit kriege ich ein immer besseres Bild von dir.
    Du hast zu viele Narben auf deinem Körper – sind sie deutlich zu sehen?»
    «Nicht sehr. Sie verheilen ziemlich gut. Mach dir bitte kein Bild von mir nach den Nähten, mit denen ich übersät bin wie ein Fußball.»
    Lächelnd berührte sie sein Gesicht. «Bestimmt nicht.
    Welche Narben hast du dir eigentlich im Bett geholt?»
    Unwillig: «Nur eine!»
    Sie lachte wieder und hielt ihn fest an sich gedrückt.
    Später sagte sie: «Bin ich … ich meine, bin ich gut?»
    «Du bist wunderbar, Dinah. Wunderbar.»
    «Dann tu etwas für mich, Willie. Versuch daran zu denken, daß ich nicht aus Glas bin. Ich werde nicht zerbrechen.»
    Später schrie sie vor Glück auf, als der Sturm der Erleichterung sie durchfuhr und sich mit dem seinen vereinigte.
    McWhirter legte den Hörer auf und ging ins Wohnzimmer der Suite im dritten Stock des Hotels
Cadiz
, eines glänzenden Neubaus aus Chrom und dunklem Glas am östlichen Rand von Panama City.
    Gabriel saß in einem Lehnstuhl und hatte das Kinn auf die gefalteten Hände gelegt. Mit tonloser Stimme sagte er: «Lagebericht.»
    McWhirter zog ein dickes Notizbuch mit schwarzem, weichem Ledereinband aus der Tasche und schlug es auf. «Gestern morgen berichtete die Presse über die Auffindung des Bootes und des toten Mädchens durch einen Fischer. Da man ihre

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