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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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deiner Feuerspritze in Stücke zu reißen?»
    Der fleischige Schlitz, hinter dem sich Reillys Zähne verbargen, öffnete sich. «Blaise, jederzeit, Boss», sagte er mit Behagen. Er nahm einen kleinen schwarzen Behälter auf, öffnete ihn und hielt ihn flach, um seinen Inhalt zu zeigen.
    Einen Augenblick zuvor hatte Willie Garvin unglücklich dreingeschaut, war aber sonst recht zufrieden gewesen. Seine Story hatte gehalten, und die meisten seiner Gegenspieler würden bis lange nach dem Morgengrauen in den Wäldern hinter der Hütte vergeblich nach Dinah suchen. Doch jetzt schaute er nicht nur unglücklich drein, er fühlte sich auch so. Die tschechische M 61-Maschinenpistole in dem Behälter bewies, daß Reilly seit den Tagen des alten Tommy-Maschinengewehrs einen weiten Weg zurückgelegt hatte. Diese Waffe ähnelte der russischen Stechkin-Maschinenpistole oder der M 1932 Mauser.
    Ein an eine große, stählerne Haarnadel erinnernder, mit Scharnier versehener Schaft konnte vorgeklappt werden, so daß man mit nur einer Hand feuern konnte, während man ihn für das Feuern von Schulter oder Hüfte aus zusammenklappte. Willie sah, daß die Waffe das längere Magazin besaß, das zwanzig Runden von 7.65 mm-Browning-Kurzpatronen enthielt.
    Mit zusammengeklapptem Schaft betrug die Gesamtlänge der Waffe weniger als dreißig Zentimeter.
    Sie konnte automatisch oder halbautomatisch feuern.
    Bei automatischer Einstellung würde die M 61 ihre zwanzig Runden in weniger als zwei Sekunden auf das Ziel abgeschossen haben. Und da die Mündungsgeschwindigkeit etwas höher lag als 300 m/s, konnte die Waffe mit einem Schalldämpfer versehen werden. In dem Behälter lag ein solcher Schalldämpfer.
    Es war eine Waffe, die genau zu Reilly paßte. Er war noch einer von den Killern alten Stils. Ein schießwütiger Schlächter.
    «Was haben Sie vor?» fragte McWhirter und schaute Gabriel an.
    «Die kleine Pilgrim haben wir so gut wie sicher.» Gabriel stand auf und schleuderte das Etui und die Messer in die hinterste Ecke des Zimmers. «Darum brauchen wir die Blaise und Garvin nicht mehr. Ich möchte, daß Garvin schweißgebadet stirbt … und ich will, daß die Blaise einen schnellen, gräßlichen Tod findet.»
    «Sie ist noch immer bei der Polizei.»
    «Bis jetzt ja.» Gabriel warf einen Blick auf seine Uhr.
    «Wenn sie die Polizisten durch Reden oder Bestechung nicht im Laufe der nächsten Stunden dazubringen kann, sie freizulassen, wird sie vermutlich ausreißen.»
    Er ging zu der Tür, die ins Wohnzimmer führte.
    «Schafft Rosita her. Ich will, daß sie ein Päckchen fertigmacht. Dann kann sie die Polizeistation anrufen und nach Modesty Blaise fragen.»

8
    «Es wird allmählich spät», sagte Collier. «Sollten Sie nicht zu Bett gehen?»
    Dinah schüttelte den Kopf. «Ich würde doch nicht schlafen. Aber bleiben Sie nicht länger auf, wenn Sie müde sind.»
    «Von mir wird erwartet, daß ich nicht schlafe», erklärte Collier. «Modesty ließ mir eine Pistole und eine Flasche Beruhigungsmittel da. Die Pistole, um Sie damit zu beschützen, und das Beruhigungsmittel, um sicherzustellen, daß ich mir nicht den Fuß abschieße.
    Oder etwa Ihren.»
    Er sah, wie ihr Gesicht einen Augenblick seinen angespannten Ausdruck verlor und sich zu einem raschen Lächeln verzog. «Geringschätzung des eigenen Ich», sagte sie. «Sie sind sehr englisch.»
    «Das ist nur ein Mythos. Immerhin haben wir in unserer Zeit eine Menge Gründe, bescheiden zu sein.
    Hätten Sie Lust auf eine Beruhigungstablette?»
    «Nicht jetzt, danke.»
    «Mir geht es genauso. Der Gedanke, daß irgendeine verdammte Chemikalie mir befiehlt, ruhig zu sein, während ich allen Grund habe, meine Fingernägel abzukauen, ist eine persönliche Beleidigung. Ich weiß es am besten. Zigarette?»
    «Ja, bitte.»
    Sie waren in Colliers Zimmer. Vor zwei Stunden hatte der Kellner ihnen einen kalten Imbiß und eine Flasche Wein gebracht. Dinah war in ihrem Zimmer geblieben, bis der Kellner verschwunden war. Das Hotel war klein, ziemlich alt und sehr ruhig. Collier war in Hemdsärmeln, Dinah trug ein einfaches Baumwollkleid in feinem grau-weißem Karomuster.
    «Die Art, wie Sie mich bei der Eintragung ins Gästebuch und beim Gang auf mein Zimmer leiteten, war wirklich sehr gekonnt», sagte sie. «Willie hat mir erklärt, Sie wären mehr auf Draht, als Sie selbst glaubten.»
    Collier seufzte. «Es ist eben so, daß man einfach ein paar Register ziehen muß, wenn die beiden eine Show laufen

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