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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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der offenbar keine Lippen besaß. Der andere war Gabriel. Er saß vornübergebeugt in einem Lehnstuhl und spielte gedankenlos mit dem schmalen Lederetui, das Willie Garvins Wurfmesser enthielt.
    «Fangen wir noch einmal an», sagte McWhirter. «Sie wußten, daß die Blaise heute abend mit dem Flugzeug ankommt – wie?»
    «So ist’s.»
    «Woher wußten Sie das?»
    «Wenn mein Pontiac noch da ist, wo ihr ihn stehengelassen habt», erwiderte Willie geduldig, «dann schickt jemand hin, der unter das Armaturenbrett schaut. Dort befindet sich ein KW-2000 A-Funkgerät.»
    «Das stimmt», grinste McWhirter. «Das haben sie schon festgestellt, als sie dich schnappten. Dann wollte die Blaise also dich und das Mädchen aus der Hütte in Chorrera abholen und euch wohin bringen?»
    «Ins
Panama-Hilton
. Zwei Zimmer für nur eine Nacht gebucht. Ein Doppelzimmer für sie und das Pilgrim-Mädchen, und ein Einzelzimmer für mich.»
    McWhirter warf einen Blick zu Reilly, der leise nickte.
    «So weit stimmt also alles», sagte McWhirter. «Der Gepäckträger am Flugplatz sagte, sie hätte im
Hilton
gebucht, und Reilly hat das im Hotel nachgeprüft.
    Weiter, Bursche.»
    «Habe ich euch doch schon gesagt. Sie verspätete sich bei ihrem Eintreffen in der Hütte. Ich weiß nicht, warum. Jedenfalls habe ich gegen neun Uhr eure Affen entdeckt – in Chicago oder San Francisco mögen sie ja tolle Burschen sein, aber ich glaube, die haben nie zuvor einen verdammten Baum gesehen.»
    «Und dann?»
    «Und dann habe ich sie weggelockt. Hab mit dem Mädchen einen Trick gedreht, als ich sie ins Auto einsteigen und dann wieder hinauskriechen ließ. Dann fuhr ich los, und sie kamen hinterher.»
    «Das Mädchen ist ins Haus zurückgegangen?»
    «So war es gemeint. Sie ging zurück und wartete auf Modesty.» Willie grinste. «Aber jetzt werden sie nicht ins
Hilton
ziehen, jetzt nicht, wo ich fehle.»
    McWhirter beobachtete ihn aufmerksam und betastete sich das lange Kinn. «Die Blaise hat Dinah Pilgrim nicht abgeholt», sagte er bedächtig.
    Willie Garvin lachte. «Na schön. Dann könnt ihr sie ja abholen.»
    «Ich sagte, die Blaise hat sie nicht abgeholt», wiederholte McWhirter. «Die Polizei hat die Blaise gleich nach der Landung festgenommen. Wegen unerledigter Angelegenheiten. Sie ist noch immer dort. Sie ist niemals zu der Hütte gelangt.»
    Das Grinsen verblaßte auf Willie Garvins Gesicht.
    Lange Zeit starrte er McWhirter an und ließ die Erkenntnis der Niederlage langsam in seinen Augen aufdämmern. «Dann habt ihr Dinah doch», sagte er schließlich rauh. «Ihr seid zurückgefahren und habt sie euch geholt. Was soll dann die Komödie?»
    «Wir haben sie nicht gefaßt. Das Haus war leer.»
    Willie starrte ihn ungläubig an. Er schüttelte den Kopf. «Sie war verängstigt», sagte er langsam, «zu Tode verängstigt, weil sie allein bleiben mußte. Vielleicht ist sie –» Er brach ab.
    «Was für ein kleiner Einfall ist dir denn gerade gekommen, Garvin?» fragte McWhirter sanft. «Erzähl schon, Junge. Du hast selbst gesagt, mit der Kerze dauert es nur zwei Minuten.»
    Willie zögerte eine ganze Weile. Dann sagte er mit müder Stimme: «Es war dunkel. Sie kann sich im Dunkeln besser bewegen als jemand, der sieht. Sie geriet in Panik, als Modesty nicht kam, und lief nach draußen.
    In die Wälder, nehme ich an.»
    «Und wohin?»
    «Nirgendwohin, du blöder Hund. Einfach raus. Sie war maßlos verängstigt und wußte, daß die Leute, die ihre Schwester umgebracht hatten, zurückkommen würden, um sie zu holen. Deshalb ist sie, als Modesty nicht kam, einfach abgehauen. Was wollt ihr eigentlich von ihr?»
    «Forschungszwecke», sagte Gabriel. «Zu archäologischen Nachforschungen.» Er schob ein Messer in seine Scheide zurück, grinste plötzlich und richtete dann den Blick auf McWhirter. «Lassen Sie von allen verfügbaren Leuten die Gegend um die Hütte absuchen. Alle Einheimischen. Sie kann nicht weit sein – nicht bei dieser Art Terrain. Sobald es hell wird, müßten sie sie innerhalb einer Stunde haben. Und sorgen Sie dafür, daß die Yacht startbereit ist.»
    McWhirter zupfte an seiner Unterlippe. «Das kann rings um Chorrera einiges Aufsehen erregen», sagte er.
    «Sie werden doch nicht wollen, daß die Polizei uns Fragen stellt?»
    «Die Polizei wird etwas anderes haben, das sie beschäftigt hält. Vielleicht sogar zwei Dinge.» Gabriel schaute zu Reilly hinüber. «Wie würde es dir gefallen, wenn du die Chance bekämst, die Blaise mit

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