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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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einem Lächeln verzog. «Garvin hat sie an der Nase herumgeführt. Sie hatten ihn geschnappt und Modesty Blaise in eine Falle gelockt. Sie sprang hinein und hat offenbar den Burschen, der sie abknallen sollte, ihrerseits umgelegt. Mit dem größten Teil der panamaischen Polizei auf den Fersen mußte Gabriel sich schleunigst davonmachen.»
    «Ich finde das aber gar nicht amüsant», erklärte Wenczel steif.
    «Nein.» Mild ruhten die großen blauen Augen einen Moment lang auf Wenczel. «Nein, Sie natürlich nicht.
    Ich glaube, ein Mangel an Humor geht immer Hand in Hand mit einem gewissen Stumpfsinn.» Der große Mann beobachtete mit Genugtuung, wie Wenczel den Satz im Geiste zerlegte, vor Wut rot anlief und sich dann doch beherrschte. Wenczel hat Angst vor mir, dachte er flüchtig, aber nicht sehr; das läßt sich ändern, sobald die Situation günstig ist.
    «Die Zeit verstreicht», sagte Wenczel, «und wir brauchen das Mädchen. Was soll jetzt geschehen?»
    «Wahrscheinlich ist sie unterwegs nach England», erklärte der große Mann. «Unter dem Schutz der Blaise und Garvins. Sieht ganz so aus, als müßte ich selbst rüberflitzen und sie mir schnappen.» Wieder zuckten seine Schultern in einem lautlosen Lachen.
    «Und Gabriel?»
    «Ist in vier Tagen in Algier. Ich treffe ihn dort, ehe ich nach England weiterreise. Na, der wird wütend sein!»
    «Die Zeit vergeht», wiederholte Wenczel.
    «Das haben Sie schon mal gesagt.» Der große Mann lächelte noch immer. «Wenn Sie es ein drittes Mal sagen, könnte ich versucht sein, Ihnen irgendwo einen Knochen zu brechen, Major Wenczel. Vielleicht in Ihrem so wirksamen rechten Arm.»
    Wenczels Lippen wurden schmal. «Ich mag solche Drohungen nicht.»
    «Dann fordern Sie sie nicht heraus. Hat unsere Arbeitsgruppe sich während meiner Abwesenheit anständig verhalten?»
    «Tangyes Frau hat einen hysterischen Anfall gehabt.
    Eine kurze Behandlung im Erholungsraum hat sie kuriert.»
    «Die Mem-Sahib? Hysterisch?» Der große Mann war bei der Vorstellung sowohl überrascht wie belustigt.
    «Das hätte ich nie für möglich gehalten. Mensch, wie schade, daß ich das verpaßt habe. Aber vielleicht macht sie es noch mal. Wie steht’s mit den anderen?»
    Wenczel zuckte die Achseln. «Ich hatte keine Schwierigkeiten.» In seiner Stimme schwang leises Bedauern mit. «Sie haben das Gebiet, in dem sich die Grabstätten befinden, weiter ausgeräumt, wie Sie ja schon sahen. Sie sind in ihrer Arbeit ein bißchen schwerfällig, aber immerhin gehorsam. Strenge Behandlung bringt sie nicht dazu, angestrengter zu arbeiten, die erschöpft sie nur. Ich habe da den besten Mittelweg herausgefunden, glaube ich.»
    «Und was ist mit unseren Lieblingen – den Kindern Allahs?»
    Wenczel nahm sich Zeit, seine Antwort zu formulieren. Dann: «Die algerischen Wachen haben keinen Anlaß zur Beschwerde gegeben.»
    In dem weiten, von Felswänden gebildeten Raum herrschte Schweigen. Über ihnen brannte eine elektrische Lampe, und von irgendwo in der Nähe kam das sanfte Surren eines Generators.
    Der große Mann nahm eine flache Metallschachtel aus seiner Brusttasche und öffnete sie. In der Schachtel befand sich ein weißes, kristallisches Pulver. Es lag nichts von Unbeholfenheit in der Bewegung seines Zeigefingers und Daumens, als er eine Prise von dem Pulver entnahm. Er hielt sie sich abwechselnd an jedes Nasenloch und atmete tief ein, als nähme er eine Prise Schnupftabak. Mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Abscheu sah Wenczel zu.
    «Haben unsere Gäste Briefe geschrieben, die das Versorgungsflugzeug mitnehmen soll?» fragte der große Mann, während er die Schachtel wegsteckte.
    «Ja. Ich habe die Briefe natürlich gründlich überprüft.»
    «Klar. Alles muß völlig normal erscheinen.» Das rechte Auge des großen Mannes begann heftig zu tränen. Er wischte es mit einem Taschentuch ab. «Wie lange wird bei dem augenblicklichen Arbeitssystem die Sache Ihrer Meinung nach dauern. Major Wenczel?»
    «Es kann jede mögliche Zeitspanne zwischen einem Monat und fünf Jahren sein. Allerdings können wir den Schein des Normalen nicht für so lange aufrechterhalten.»
    «Genau. Und mit dem Mädchen?»
    «Wenn sie die Fähigkeit besitzt, die Gabriel ihr nachsagt, müßten wir in wenigen Tagen hier fertig sein.»
    «In solchen Dingen irrt Gabriel sich nicht. Also in wenigen Tagen.» Er stieß einen Seufzer aus. «Eigentlich schade. Ich habe dies alles hier sehr unterhaltsam gefunden. Nun ja, was bleibt, wird

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