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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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auch noch von einigem Interesse sein.» Wenczel zog sich einen Klappstuhl heran, nahm Platz und beugte sich ein wenig vor. «Sind Sie gar nicht beunruhigt wegen der Blaise und Garvin?»
    Für einen Augenblick gewannen die Gesichtszüge unter dem unförmigen Büschel kastanienbraunen Haares eine gewisse Beziehung zueinander, als der große Mann ein strahlendes Lächeln aufsetzte. «Beunruhigt? Ich wünschte, Sie könnten mir erklären, was das ist, Major Wenczel. Ich habe mich schon immer gefragt, was das Wort eigentlich zu bedeuten hat.»
    Wenczel lehnte sich zurück. Er wußte, daß diese Bemerkung der Wahrheit entsprach, aber er war um eine Antwort verlegen. Schließlich erklärte er: «Ich meine – nach allem, was ich gehört habe, sind die beiden gefährlich. Sie haben den größten Coup, den Gabriel je plante, zu Fall gebracht, und ihm selbst hätten sie fast den Garaus gemacht. Können sie dasselbe nicht wieder tun?»
    «O nein. Du liebe Zeit, nein», sagte der Große sanft.
    «Diesmal bin ich ja hier.» Er tupfte sich wieder das feuchte Auge ab. «Wir können nur hoffen, daß sie es versuchen werden, Wenczel. Ich möchte mich mit Garvin gern selbst befassen.» Er verstummte mit einem erinnerungsträchtigen Lächeln im Blick. «Und ich glaube, Modesty Blaise hat einen ganz brauchbaren Schwertarm. Vielleicht werden Sie Gelegenheit haben, sie einmal auf Herz und Nieren zu prüfen.» Eifer leuchtete in Wenczels glattem, hartem Gesicht auf – mehr noch als Eifer: ein rasches, gieriges Verlangen. «Das würde mir Spaß machen», sagte er. «Großen Spaß sogar.»
    «Es wäre ganz sicher amüsant.»
    Wenczel stand auf und schritt zu dem roh ausgehauenen steinernen Türbogen, von dem aus ein gewundener Gang ins Tal hinausführte. Der große Mann wandte sich nicht um. Er schien in Träumereien versunken; wenn es wirklich so war, mußten es angenehme Träume sein.
    Wenczel blieb in der Türöffnung stehen und fragte:
    «Garvin benutzt ein Messer, glaube ich?»
    «Gelegentlich.» Die milde Stimme klang abgeklärt und unbekümmert. «Auf jeden Fall versteht er sehr gut damit umzugehen. Wie es scheint, benutzte er ein Messer, als er einen von Gabriels Lieblingen ausschaltete. Dadurch kam Gabriel zum erstenmal der Verdacht, Garvin könnte die Hand im Spiel haben.»
    «Ein Messer», wiederholte Wenczel, und in seiner Stimme lag unermeßlicher Abscheu. «Das ist doch keine Waffe. Ein Werkzeug für Metzger.» Mit diesen Worten ging er hinaus.
    «Purist», sagte der große Mann leise, und wieder erzitterte der bullige Rumpf in stummem Gelächter.
    «Um Himmels willen – das dürfen Sie nicht!» sagte Collier atemlos und lenkte sein Pferd neben das von Dinah, als sie zum Trab verlangsamte.
    Ihr Kopf wandte sich ihm zu. Sie grinste. «Hören Sie auf, sich so viele Sorgen zu machen. Auf dieser Wegstrecke gibt es keine Bäume, vor denen man sich ducken muß, und Jonathan macht niemals einen falschen Schritt.»
    «Ich denke dabei ja auch nicht an Sie. Sie reiten wie ein verdammter Zentaur», erklärte Collier verdrossen.
    «Ich denke an mich. Wenn Sie galoppieren, galoppiert Kitty auch. Und es trifft sich nun einmal so, daß ich genauso gut reite wie ein Sack Rüben.»
    Sie ritten jetzt im Schritt am westlichen Rand der langen Weide entlang, die sich zwei Meilen vom Dorf Benildon entfernt hinter den ausgedehnten Stallungen und Wirtschaftsgebäuden, die zu Modestys Landhaus gehörten, hügelaufwärts zog.
    «Sie müssen Ihre Knie einsetzen», sagte Dinah. «Das Pferd damit richtig umfassen.»
    «Umfassen? Seien Sie doch nicht sadistisch. Noch ein Pfund mehr an Druck, dann werde ich dieses arme Vieh entweder zu einer breiigen Masse zerquetscht haben oder selbst bis zum Hals hinauf in zwei Teile gespalten sein. Ich bringe es noch immer fertig, herunterzufedern, wenn sie gerade hochkommt. Kitty hat eben kein Empfinden für Rhythmus, das ist das Schlimme. Schwenken Sie jetzt nach links, wenn Sie noch ein bißchen an der Zielscheibe üben möchten.»
    Auf dem kleinen Feld am Fuße des Abhangs gab es einen Übungsplatz für das Schießen mit Pistolen, den Bogensport und das Tontaubenschießen. In den drei Tagen, die sie dort war, hatte Dinah gelernt, einen Bogen auf kurze Entfernung zu benutzen, indem sie nach dem Gehör zielte. Modesty hatte einen einfachen Summer an der Zielscheibe angebracht, der durch einen Knopf an der Abschußstelle in Gang gesetzt wurde.
    «Wir sollten wohl besser heimreiten», sagte Dinah.
    «Es ist Teezeit.

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