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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Erdbeermarmelade», sagte sie befriedigt. «Wer gießt ein?»
    Leicht und ungezwungen plätscherte die Unterhaltung dahin.
    «Wird Willie noch heute herkommen?» erkundigte sich Tarrant, als Dinah ihm seine zweite Tasse Tee reichte.
    «Er müßte jeden Augenblick eintreffen», erwiderte Modesty. «Ich bin nur nicht sicher, ob ich mit ihm rede.»
    «Warum nicht?» fragte Collier.
    «Er hat mein Geschenk vergessen. Immer, wenn er verreist, bringt er mir etwas mit. Von Panama hat er mir nichts mitgebracht.»
    «Habgieriges Geschöpf», sagte Collier liebevoll. «In Panama war er ein bißchen beschäftigt. Was hattest du denn erwartet?»
    «Ich bin nicht habgierig. Ich mag Willies Geschenke eben ganz besonders gern. Und ich habe keine Ahnung, was ich zu erwarten habe. Seine Geschenke sind nie übermäßig teuer, aber immer etwas Besonderes.»
    «Jene beiden zueinander passenden Williamson-Taschenpistolen mit Schäften aus Elfenbein waren kleine Kostbarkeiten», sagte Tarrant.
    Collier zog eine Grimasse. «Schießeisen.»
    «Antike Stücke.» Modesty setzte ihre Tasse ab. «Sie sind wundervoll. Im vorigen Jahr brachte er mir einen Reißverschluß mit.»
    Collier schaute verständnislos drein. «Auch antik?»
    «Nein.» Sie lächelte. «Aber einzigartig. Er hatte ihn von einem Mann in Bangkok aus Elfenbein handfertigen lassen. Die Zähne sind große, klobige Gebilde von fast zweieinhalb Zentimeter Länge und einem guten halben Zentimeter Stärke, aber von perfekter Form.
    Am Läufer ist ein großer silberner Ring befestigt. Ich habe mir ein Abendkleid dafür anfertigen lassen, bei dem der Reißverschluß von oben bis unten reicht.»
    «Ich habe es dich noch nicht tragen sehen», sagte Collier.
    «Du bist nicht dagewesen. Als ich es zu einem Ballettabend im Covent Garden trug, hat es den Leuten geradezu den Atem verschlagen. Ich werde es anziehen, wenn du mit mir –» Sie brach ab.
    Collier hatte plötzlich aufgestöhnt und preßte sich jetzt die Hand gegen die Stirn. «Du lieber Himmel», sagte er. «Ich habe es auf das Regal über dem Kühlschrank gelegt. Hast du es denn nicht gesehen?»
    «Was gesehen?»
    «Ein kleines Päckchen. Die Adresse in Willies Handschrift. Der Briefträger brachte es heute morgen, als du drüben im Dorf warst.» Sein Ton wurde ungehalten.
    «Dieses Mädchen aus Kanada hätte mich daran erinnern können.»
    Dinah fuhr auf. «Ich? Sie haben mir ja gar nichts davon gesagt!»
    «Wir wollen nicht darüber streiten, bitte.» Collier stand auf und ging in die Küche. Er kehrte mit einem Päckchen zurück, das etwa die Größe einer Zigarrenkiste hatte, und reichte es Modesty. «Es war unfrankiert.»
    «Die sicherste Methode, daß es richtig ankommt.»
    «Ich habe das Porto bezahlt.»
    «Das entschuldigt dich nicht.»
    «Tut mir leid, Liebling. Ich werde die Ställe ausmisten.»
    «Nein. Das heißt doch, du lungerst herum und lernst Dinah an.» Modesty richtete den Blick auf das Päckchen und begann es zu öffnen. «Ich werde es Willie sagen.»
    «Das ist eine Idee», pflichtete Tarrant ihr bei. «Willie ist gern zu früher Stunde unterwegs. Vielleicht nimmt er Collier zur Gesellschaft mit–» Er hielt inne und schaute zu Modesty.
    Sie hatte die Blechdose geöffnet, die sich im Innern der Verpackung befand, und starrte jetzt mit einem Ausdruck darauf nieder, den Tarrant nie zuvor auf ihrem Gesicht gesehen hatte.
    Niemand sprach. Nach einer scheinbar sehr langen Zeit stand Modesty auf, trat zu dem Pugin-Eichentischchen am Fenster, nahm dann sorgsam etwas aus der Schachtel und breitete es auf dem Tisch aus.
    Tarrant erhob sich, Collier nahm Dinahs Arm, und alle versammelten sich um den Tisch. Auf einem Viereck aus schwarzem Samt lag eine Perlenkette zusammengerollt. Modesty breitete sie aus und schaute dann mit dem gleichen sonderbaren Gesichtsausdruck darauf nieder.
    «Perlen», sagte Collier ruhig zu Dinah. «Eine Kette.
    Phantastisch.» Dann wandte er sich an Modesty. «Nun, das ist ganz bestimmt etwas Besonderes, aber wenn dieses Geschenk nicht teuer war, dann bin ich die Königin von Bulgarien.»
    Tarrant hielt den Atem an. Es waren 37 Perlen. Die mittlere Perle hatte mindestens 100 Gran, die übrigen waren hervorragend abgestuft bis zu 25 Gran am Verschluß, der aus Silber gefertigt und mit Zuchtperlen besetzt war. Die Kette erglühte in jenem lebendigen Glanz, der der natürlichen Perle eigen ist. Diese Kette war ganz einfach wundervoll, und die Perlen in einer Weise aufeinander abgestimmt, wie

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