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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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angerufen. Hör auf damit, Willie.»
    Er drückte immer noch auf den Zigarettenstummel.
    Seine Lippen waren bleich.
    «Tut mir leid.» Mit ausdruckslosen Augen schaute er sie an. «Sie wird glatt verrückt.»
    «Nein. Das wird sie nicht. Dinah hat Courage, und sie wird sich an eine Gewißheit klammern – daß wir sie suchen und zurückholen.»
    «Suchen – wo?»
    «Ich hoffe, Steve kann uns die Antwort darauf geben.» Sie stand auf. «Wenn nicht, machen wir es auf dem langen Weg. Wir suchen uns Gabriel und entreißen es ihm fetzenweise.»

12
    Tarrant stand an dem großen Fenster des Penthouse und starrte geistesabwesend auf den Hyde Park und die nachmittäglichen Spaziergänger hinab.
    «Der Postwagen wurde nur zwei Meilen entfernt verlassen aufgefunden», sagte er. «Die örtliche Polizei weiß nichts von Dinah. Ich hielt es für besser, Schlagzeilen zu vermeiden. Man sucht lediglich nach einem oder mehreren Tätern, die den Fahrer niederschlugen und den Postwagen stahlen. Aber Frobisher hat veranlaßt, daß an allen offiziellen Ausgängen des Landes nach Delicata und dem Mädchen gefahndet wird.» Er zuckte die Achseln. «Nach meiner persönlichen Meinung haben sie das Land inzwischen verlassen. Inoffiziell, auf dem Luftwege. Wenn Sie das können, können die das auch.»
    Mit gekreuzten Armen und die Ellbogen mit den Händen umfassend durchschritt Modesty langsam den Raum. Willie Garvin saß in einem der großen Lehnstühle. Sein braunes Gesicht wirkte in seiner Härte ein bißchen häßlich. Sie waren erst vor zehn Minuten angekommen und noch schmutzig von der Reise.
    Stephen Collier saß aufrecht mitten auf der langen Couch. Ein Streifen Wundpflaster zog sich über seine seitliche Gesichtspartie bis genau unter den Haaransatz.
    Er starrte ins Leere, während seine Finger damit beschäftigt waren, ein kleines Stück Pappe von einer Zigarettenschachtel in winzige Stücke zu zerreißen. Jede Spur seines gewohnten trockenen Humors schien in ihm ausgelöscht. Er sah aus wie ein Geist.
    «Können Sie verhindern, daß irgend etwas in die Presse durchsickert?» fragte Modesty.
    «Ja. Frobisher wird dafür sorgen.» Tarrant wandte sich vom Fenster ab. «Ich bin gleich nach Colliers Anruf zu ihm gegangen. Es erschien uns das beste, Stillschweigen über die Dinge zu bewahren, bis ich eine Möglichkeit hatte, mit Ihnen zu reden.»
    Modesty nickte. «Schlechter könnten die Dinge im Augenblick gar nicht stehen.» Sie schaute zu Collier hinüber. «Aber wenigstens bist du am Leben, Steve. Ich kann mir nicht vorstellen, warum Delicata dich nicht umgebracht hat.»
    «Ich wünschte, er hätte es getan», erklärte Collier leer und wahrheitsgemäß. «Ich glaube, er dachte auch, er habe mich erledigt. Als ich zu mir kam, lag ich zusammengesunken und mit blutüberströmtem Gesicht gegen den Gasherd gedrückt, während mein Hals zur Wand hin abgewinkelt war. Zuerst dachte ich, er wäre gebrochen. Vermutlich hat Delicata dasselbe gedacht.»
    «Ja. Erzähle weiter, Liebling.»
    «Ich habe es dir doch schon erzählt.» Er schaute sie nicht an, während er sprach.
    «Erzähl es uns noch einmal.»
    Er schloß die Augen. «Ich kam zu mir. Ich stand auf. Ich erbrach mich. Ich konnte nicht denken. Ich gelangte zum Telefon und wählte die Nummer, die du mir für Tarrant gegeben hattest. Ich erzählte ihm, was geschehen war. Er sagte mir, ich solle Dinah unerwähnt lassen, wenn die Polizei eintraf; er würde sich um diese Seite der Angelegenheit kümmern und mit dir Kontakt aufnehmen. Er sagte, er würde jemand mit dem Wagen senden, der mich abholen sollte und dafür sorgte, daß die örtliche Polizei mich nicht mit einer Menge Fragen und Protokollen festhielt. Dann legte er auf. Etwa zwei Minuten später erschienen zwei Polizisten aus Benildon. Der Alarm war auf der Wachstation ausgelöst worden. Ich glaube nicht, daß es viel Sinn ergab, was ich ihnen erzählte, aber sie schienen auch nicht viel zu erwarten. Ich muß ziemlich verstört gewirkt haben. Und so war mir auch zumute. Dann kommt eine Zeitspanne, an die ich mich nicht erinnere, und dann war ich auf der Polizeiwache und wurde von einem Arzt untersucht. Tarrants Mann kam und fuhr mich hierher.» Er hatte aufgehört, das Stück Pappe in Fetzen zu reißen. Seine Hände begannen zu zittern, und er schob sie unter seine Achselhöhlen. «Tut mir leid.» Mit ausdruckslosen Augen schaute er zu Willie! «Es hört sich pathetisch an – aber es tut mir wirklich verdammt leid.»
    Einen

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