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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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weißt du noch? Sie setzten einen Killer auf mich an, der mich in zwei Stücke zerteilen sollte. Aber das ist ja gleichgültig.
    Wir sind davongekommen. Wir haben Dinah herausgebracht. Jetzt hat sich herausgestellt, daß die Gegenseite doppelt so hartnäckig ist, wie wir dachten, und nun haben sie Dinah wieder geholt.»
    Sie blieb vor ihm stehen, und trotz seines Ärgers und seiner Verwirrung wurde er sich der warmen Schönheit ihres Körpers bewußt.
    «Dinah kann sterben», sagte sie eindeutig. «Das mußt du dir klarmachen. Und dann denk einmal an Willie.
    Er ist härter geschlagen als du. Wenn du nicht zufrieden bist mit dem, was wir als unser Bestes leisten, dann – verdammt noch mal – such dir jemand, der es besser macht. Aber wage nicht noch einmal, mich zu beschuldigen. Und jetzt geh ins Bett.»
    Ihre Hand schlug ihm ins Gesicht. In der nervenzerreißenden Spannung, die ihn beherrschte, kam die Erwiderung automatisch. Sie hatte gewußt, daß es so sein würde. Mit der offenen Hand schlug er ihr hart ins Gesicht.
    Tief in seinem Unterbewußtsein gab es die Gewißheit, daß sie den Schlag mit Leichtigkeit aufhalten oder ihm entgehen konnte. Aber sie bewegte nicht einen Muskel. Die Ohrfeige schien ringsum im Raum widerzuhallen. Sie wandte sich von ihm ab und ging auf das Bett zu.
    Er stieß einen Laut, einen erstickten Schrei aus.
    Dann spürte sie seine langen Finger auf ihrer Schulter, als er nach ihr griff.
    «Modesty … bitte! O Himmel, es tut mir so leid. Ich war halb verrückt. Ich wollte nicht – Bitte …»
    Sie wandte sich in seinen Armen um und neigte sich zurück, so daß sie miteinander halb sinkend und halb fallend auf dem Bett landeten. Noch immer redete er unzusammenhängend daher. Sein ganzer Körper zitterte. Sie legte eine Hand an seine Wange und brachte seine Lippen mit einem Kuß zum Schweigen.
    «Nicht, Steve», flüsterte sie. «Es ist nichts, Liebling.
    Nichts. Ich war gemein, aber das war die einzige Möglichkeit. Du mußtest diese Spannung loswerden, sonst wärst du zu nichts zu brauchen gewesen. Ruhig jetzt, Liebling, nur einen Augenblick, einen ganz kleinen Augenblick. Laß uns deine Schuhe ausziehen. So, und jetzt dies hier …» Er lag zuerst angespannt und bebend, während sie ihn liebte. Später ergab er sich in passiver Dankbarkeit ihrer Zärtlichkeit. Dann kam der Aufruhr der Erleichterung, und er lag schlaff, jeden Nerv und jeden Muskel entspannt, mit leerem Geist da, tief und regelmäßig atmend wie ein Mann, der sich an der Schwelle des Einschlafens befindet.
    Sie legte sich neben ihn, zog die Decke herauf, bettete seinen Kopf an ihre Brust und legte ihren Arm um seinen Hals. «Es wird Zeit, daß du deine Absicht, mich zu einer ehrbaren Frau zu machen, schriftlich niederlegst», flüsterte sie.
    Seine Stimme klang verschwommen und kaum hörbar, als er murmelte: «Hol einen Füller …» Dann seufzte er auf und war eingeschlafen.
    Als Modesty am Morgen erwachte, saß Collier aufrecht im Bett und rauchte friedlich eine Zigarette. Sein Gesicht war ruhig und von aller Anspannung befreit. Sie fragte sich, ob es die gefährliche Ruhe der Verzweiflung war, aber als er den Kopf wandte und auf sie herunterlächelte, erkannte sie mit einem raschen Glücksgefühl, daß dies die Ruhe war, die sie erhofft hatte, die ungezwungene Ruhe eines Mannes, der endlich sein emotionelles Gleichgewicht wiedergefunden hat; der jetzt weder mit törichtem Optimismus noch mit zersetzendem Pessimismus vorgehen würde, sondern einfach mit einer harten, neutralen, unerschütterlichen Beharrlichkeit, die das wesentliche Element des Überlebens war.
    Ohne einen ironischen Unterton sagte er: «Ich bin dir für deine nächtliche Fürsorgeaktion aufrichtig dankbar. Um ein Haar wäre ich übergeschnappt.»
    Auch sie lächelte ihn an, stand auf und schlüpfte in einen blausamtenen Morgenrock. «Wie fühlst du dich jetzt, Steve?»
    Er überlegte. «Ich glaube, ich fühle mich so, wie du es gern sähest. Es ist schwierig zu beschreiben.»
    «Ich weiß.» Sie saß auf dem Bettrand und schaute ihn an.
    Ein bißchen schwerfällig sagte er: «Das war eine demütigende Selbstdarstellung, die ich vergangene Nacht von mir präsentiert habe. Meinst du, du könntest das vergessen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nicht ganz. Für mich ist das wichtig. Du brauchtest Hilfe, und ich war imstande, sie dir zu geben. Es ist wichtig, zu wissen, daß man gebraucht wird.»
    Er zog ein reumütiges Gesicht. «Trotzdem. Das ist ein

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