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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ihrem Finger herunterhing. Dann bückte sie sich ohne Hast, legte die Waffe auf den Boden und richtete sich auf.
    Willie Garvin ließ das Messer in die Scheide unter seinem Hemd zurückgleiten und trat von dem flachen Deck der Cessna auf die Erde.
    «So weit war es sehr gut», sagte die Stimme aus der Dunkelheit anerkennend. «Konzentriert euch auf das Gehirn der armen Miss Pilgrim, dann werden wir prächtig miteinander auskommen.»
    Skeet Lowry erschien in der Türöffnung der Cessna und zündete sich eine Zigarette an.
    Collier fühlte eine mörderische Wut in sich aufsteigen, als ihm klar wurde, daß Lowry genau gewußt hatte, was sie hier erwartete.
    Ohne den Kopf zu wenden, fragte Modesty: «Warum, Skeet?»
    Collier bemerkte ein leises Achselzucken unter dem verblichenen Hemd des Piloten. Es lag sogar ein Anflug von Protest in Lowrys Stimme, als er höflich erklärte:
    «Ich fliege für den, der zahlt, Madam. Das wissen Sie doch.»
    Die riesige Gestalt Delicatas bewegte sich quer durch den Lichtkreis und kam auf sie zu. Seine Arme waren so lang, daß es einen Augenblick lang schien, als trüge er zwei kurze Keulen, die fast bis zu seinen Knien reichten. Und jetzt tauchten hinter ihm in Dinahs Nähe weitere Gestalten auf, von denen mindestens zwei mit Maschinenpistolen ausgerüstet waren.
    Lächelnd blieb Delicata stehen. Mehrere Sekunden lang musterte er Modesty voller Interesse und wandte sich dann der Betrachtung von Willie Garvin zu. Nach kurzem Schweigen sagte er: «Ich glaube, du hast dich im Laufe der Jahre herausgemacht, mein junger Garvin.
    Wie steht’s mit den Rippen?»
    «Es geht.» Willies Stimme war neutral. Seine Augen waren auf Modesty gerichtet, auf die Hand, die sie an ihrer Seite herunterhängen ließ. Ihre leicht gekrümmten Finger streckten sich und krümmten sich dann wieder. Es war jetzt noch nichts zu unternehmen. Willie schaute weg. Er fühlte trostlose Erleichterung. Die Maschinenpistolen waren auf Dinah gerichtet, und sie würde die erste sein, die es erwischte. Delicata wußte, wie man so etwas anpacken mußte.
    Der große Mann trat auf Collier zu und blieb vor ihm stehen. Seine kaum vorhandene Augenbraue zog sich in die Höhe. «Der Mann mit der Kasserolle», sagte er. «Du liebe Zeit – ich dachte wahrhaftig, Sie wären tot. Ich fürchte, Sie haben auf geborgte Zeit gelebt.»
    Eine mächtige Hand schwang aus und packte Collier im Genick mit einem Griff, der jeden Nerv zu lähmen schien.
    «Das halte ich nicht für klug», sagte Modesty.
    «Nein?» Delicata lachte leise in sich hinein und hob scheinbar mühelos Collier so weit hoch, daß seine Zehen kaum noch den Boden berührten.
    «Nein.» Ihre Stimme enthielt einen Beiklang von Verachtung. «Er ist ein Experte in dem, was Sie von Dinah Pilgrim verlangen. Ein erstklassiger Experte.»
    «Ach, wirklich?» Delicata drehte Colliers Kopf zu sich herum, als bewegte er den Kopf der Puppe eines Bauchredners.
    Während Wellen des Schmerzes und der Demütigung ihn durchfluteten, und in dem Wissen, daß er nur um Haaresbreite vom Tode entfernt war, zwang Collier ein törichtes Lächeln auf seine Lippen und sagte:
    «Ich habe allerdings keine Referenzen mitgebracht.»
    Delicata stierte. Dann brach ein brüllendes Gelächter aus seinem riesigen Brustkasten hervor. Er lockerte seinen Griff, und Collier sank am Boden zusammen.
    «Oh, das hat mir gefallen», sagte Delicata, noch immer von Heiterkeit zitternd. «Ich bin nicht sicher, ob wir überhaupt irgendwelche Experten brauchen, aber wir müssen Sie wahrhaftig für ein Weilchen dabehalten.»
    Er trat auf Modesty zu. «Garvin hebe ich mir auch für später auf. Aber wie ist es mit Ihnen, Miss Blaise? Haben Sie irgendeinen überzeugenden Grund, daß man Sie auch noch behält?»
    «Nein.» Sie war ganz entspannt, beobachtete ihn aber aufmerksam. «Dazu wäre allerdings eines zu sagen.
    Wenn Sie daran denken, ein Schau-Schießen abzuziehen, dann werden die Optionen, die Sie halten, ungültig.» Ihr Blick schweifte ab zu Dinah und den bewaffneten Männern und richtete sich dann wieder auf das großflächige Gesicht. «Ich werde nicht stillstehen und mich umbringen lassen, Delicata. Ich will nicht sagen, daß Sie es nicht schaffen würden. Aber ich garantiere Ihnen – ein Auge reiße ich Ihnen aus.» Sie hielt inne und fügte dann hinzu: «Mindestens.»
    «Das wird ja immer faszinierender.» In Delicatas Stimme lag echtes Vergnügen. «Ich glaube, wir werden während der nächsten Tage eine Menge

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