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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hat, oder ob es Gangster sind wie diese Kerle, die andere Leute foltern und terrorisieren und so weiter. Dafür habe ich überhaupt nichts übrig, weißt du. Und jedesmal, wenn einer nachgibt, werden sie noch dreister und noch gemeiner.»
    Tarrant kam aus der Werkstatt und blieb stehen, als er die beiden in lockerer Umarmung dastehen sah. Er hatte Pennyfeathers letzte Worte gehört. Sie waren trivial und hätten pompös klingen können, nicht aber aus Pennyfeathers Mund. Er sagte einfach, was ihm in den Sinn kam, ohne eine Spur von Verlegenheit. Es war ihm nicht einmal ernst damit. «Ich meine», fuhr er fort, «wenn du mich aus dem Penthouse rauswerfen willst, dann ist das natürlich dein gutes Recht. Und wenn irgendeine Mission mir einen Job in Timbuktu oder wo auch immer anbietet, dann gehe ich hin. Aber ich werde nicht verschwinden, bloß weil mir ein paar dreckige Banditen etwas antun könnten, wenn ich hierbleibe. Verdammt noch mal, Modesty, wenn das jeder täte, dann würden wir am Ende von solchen Saukerlen
regiert
werden. Du weißt schon, wie die Mafia.»
    Ohne die Hände von seinem Hals zu nehmen, schaute sie ihn nachdenklich an und sagte: «Und was würde dann aus der armen Mrs. Leggetts und ihren Gallensteinen werden?»
    «Siehst du, genau das meine ich. Was würde aus ihnen werden?»
    «Ich wollte», sagte sie mit leichtem Unbehagen, «ich wüßte, wie man mit dir streiten kann, Giles. Das Schlimme ist, daß du auf furchtbare Weise recht hast.
    Aber Menschen wie du sind nicht dafür geschaffen, Leuten wie Brunel die Stirn zu bieten. Sie würden dich fertigmachen.»
    «Ich biete niemandem die Stirn. Ich habe nur gesagt, daß ich entschlossen bin, nicht zu kneifen.»
    «Manchmal bist du so starrköpfig, daß ich dir eine runterhauen könnte», sagte sie. Dann küßte sie ihn leicht auf die Wange und ließ ihn los. «Haben Sie die Übersetzung bekommen, Sir Gerald?»
    «Russische Zahlen. Zweiundvierzig und hunderteins. Nach dem üblichen System würde das bedeuten, daß zweiundvierzig die horizontale und hunderteins die vertikale Koordinate ist.»
    «Sehen wir’s uns mal an.»
    Pennyfeather trottete davon und versuchte, sich an einem Seil hochzuangeln, das von einem Querbalken herabhing. Willie breitete die Karte auf dem Kasten aus und legte das Transparentpapier maßgerecht darüber.
    Die angegebene Stelle lag in Ruanda, etwa vierzig Kilometer westlich der tansanischen Grenze. Nachdem sie sich ein paar Sekunden darübergebeugt hatten, sagte Willie: «Warten wir jetzt darauf, daß eine Fee erscheint und uns drei Wünsche freistellt? Es ist ein Punkt auf der Landkarte, ohne besondere Merkmale.»
    «Für uns.» Tarrant richtete sich auf. «Lassen Sie mich das mitnehmen. Ich lasse die Sache von unserer kartographischen Abteilung prüfen, damit Sie die genaue Lage und eine Geländebeschreibung bekommen.
    Wenn unsere Vermutung stimmt, dann befindet sich dort irgend etwas, das auf Satellitenfotos auszumachen ist.»
    Modesty nickte. «Einverstanden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es – gleich, was es ist – auf irgendeiner Landkarte zu entdecken ist, aber es wäre mir immerhin recht, wenn man die Stelle auf einer guten Generalstabskarte genau lokalisieren würde – falls das Gebiet jemals genau genug vermessen worden ist.»
    Fünf Minuten später verabschiedete sich Tarrant, nachdem er nur ungern eine Einladung zum Mittagessen ausgeschlagen hatte. Als er in der Tür stand und Modesty ihm in den Mantel half, schaute er noch einmal in die Turnhalle und sah, wie Pennyfeather einen Quarterstaff herumwirbelte und ihn sich mit Schwung gegen den Knöchel schlug. Tarrant zuckte zusammen. Er schauderte fast bei dem Gedanken, Pennyfeather könnte in der Nähe sein, wenn Modesty und Willie einen Kampf mit Brunels Leuten durchstehen mußten.
    Sie mußte seine Reaktion bemerkt haben, denn er sah, daß sie ihn ein bißchen herausfordernd anblickte, mit der Andeutung einer Warnung in den Augen. Sie sagte mit ruhiger Stimme: «Fragen Sie mich bloß nicht, was ich an ihm finde.»
    «Meine Liebe, ich weiß, daß ich schon mehrmals beinahe Ihren Tod verschuldet hätte, aber ich hoffe doch, ich bin nie impertinent zu Ihnen gewesen.»
    Sie lachte erleichtert. «Entschuldigen Sie, ich bin ein bißchen empfindlich, was ihn angeht. Aber fällen Sie keine Urteile. Sie sehen ihn nicht in seinem Element.
    Er paßt nicht zu Leuten wie uns. Zu harten Leuten.
    Urteilen Sie über ihn, wenn Sie gesehen haben, wie er einer halbtoten

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