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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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man es mir so deutlich angesehen?»
    «Giles ist auf seinem Gebiet sehr scharfsichtig», sagte Modesty. «Machen Sie sich keine Sorgen. Für jeden anderen haben Sie wahrscheinlich ganz vergnügt ausgesehen.»
    Pennyfeather ging auf das Reck zu. «In der Schule habe ich immer gerade das Kinn über die Stange gebracht.» Er hob eben die Arme, als Modesty sagte: «Giles, komm doch bitte einen Moment her und sag uns, ob du das hier erkennst.»
    «Ja, gut. Was ist es denn?» Er kam zurück. Sie gab ihm die Karte und das Transparentpapier. Er blickte auf das Transparentpapier, zuckte mit den Achseln und betrachtete dann die Landkarte, wobei er sie auf Armlänge von sich weghielt und angestrengt die Stirn runzelte. Nach einer Weile sagte er: «Das ist eine Karte mit Seen und Straßen darauf, was sonst? Ich könnte aber nicht sagen, wo das ist.»
    «Es ist ein Teil von Tansania, einschließlich Kalimba, wo wir uns kennengelernt haben, Giles. Und Teile von angrenzenden Ländern. Hast du so was Ähnliches früher schon mal gesehen? Ich meine die Karte und das Transparentpapier.»
    «Leider nein. Woher habt ihr sie?»
    «Du erinnerst dich an die beiden Männer, die nach Kalimba kamen und dich verprügelten? Die Männer, von denen ich dir gesagt habe, sie seien mit ihrem Boss hier in London?»
    «Ja, natürlich. Du hast es mir neulich nachts erzählt, und seither habe ich ständig einen Leibwächter. Ein Typ namens Lebrun oder so ähnlich.»
    «Brunel. Also, letzte Nacht hat jemand Brunels Tresor gestohlen, und unter anderem waren diese Karte und das Transparentpapier in dem Tresor.»
    «Ich habe es in der Zeitung gelesen. Aber wie um alles auf der Welt seid ihr an das Zeug gekommen?»
    «Es hat sich eben so ergeben, Liebling, und das ist auch ganz unwichtig. Wichtig hingegen ist, daß diese Leute denken, der sterbende Mann habe dir etwas gesagt.»
    Giles kicherte. «Ich wette, du und Willie habt den Tresor geklaut. Mir kannst du nichts vormachen, weißt du.» Er zog die Stirn in Falten. «Welcher sterbende Mann?»
    «Der in Kalimba, der gefoltert worden war. Hat er dir nun etwas erzählt? Denk doch bitte mal genau nach, Giles, Lieber.»
    «Da brauche ich nicht erst nachzudenken. Er hat nichts gesagt.» Giles gab die Karte an Willie weiter.
    «War er die ganze Zeit bewußtlos?» erkundigte sich Modesty.
    «Aber nein. Er kam immer wieder mal kurz zu sich und lag meistens im Delirium. Und er hat die ganze Zeit wie verrückt vor sich hin gelallt.»
    «Gelallt? Dann hat er also doch was gesagt!»
    «Ja, natürlich. Aber er hat
mir
nichts gesagt.»
    «Also, was hat er denn genau gesagt?» fragte Modesty freundlich.
    «Das ist es ja. Ich weiß es nicht. Er war ein Ausländer, und er hat ausländisch gelallt. Aber das habe ich dir bestimmt erzählt, Modesty?»
    Sie faßte sich an den Kopf. «Ja, schon möglich. Ich bin manchmal ein bißchen verwirrt. Welche Sprache war es?»
    «Also Französisch oder Spanisch oder Deutsch oder Italienisch war es nicht. Ich will nicht sagen, daß ich diese Sprachen beherrsche, aber ich erkenne sie gerade noch am Klang. Er war ein weißer Kaukasier, wenn dir das weiterhilft.»
    «Na ja – da kommen schon noch ein paar Millionen in Frage.»
    Willie Garvin schaltete sich ein: «Ach, vergiß es. Komm, versuch doch mal, mit dem Kinn über die Stange zu kommen, Giles.» Eine komische Bemerkung, dachte Tarrant. Er sah, wie etwas über Modestys Gesicht huschte – nicht Verwirrung, nein, sondern momentane Neugier; dann war es vorüber. Pennyfeather zog seinen Sweater aus, wäre um ein Haar über die Verspannung gestolpert und sprang an die Stange. Er zog sich unter größter Anstrengung ein paar Zentimeter hinauf, mit strampelnden Beinen, und dann hing er wieder mit ausgestreckten Armen an der Stange und keuchte.
    «Also los, Mann», feuerte Willie ihn an. «Du hast mehr Schmalz, wenn du dich konzentrierst. Hör auf, mit den Beinen zu schlenkern, und leg deine ganze Kraft in die Arme.»
    «In Ordnung», keuchte Pennyfeather und probierte es noch einmal. Diesmal schaffte er es beinahe.
    «Noch einmal», rief Willie. «Bleib einfach einen Moment hängen und denk scharf nach. Wenn dieser Kerl gefoltert worden war, muß er ja vor Schmerz geschrien haben, als du seine Wunden gereinigt hast.»
    «War nicht zu vermeiden, daß ich ihm ein bißchen weh tat», keuchte Pennyfeather und schielte mit dem Ausdruck wild entschlossener Konzentration zu der Stange hinauf.
    «Ruhig und gleichmäßig atmen. Alle Kraft in die

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