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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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selbst dabei bin. Sie weiß recht gut, daß ihr Mann tot sein muß, mehr aber auch nicht.
    Doch ich war bei ihm, als er starb. Wenn ich es ihr erzähle, wird sie mir glauben.» Er wandte sich zu ihr.
    «Ich bin da ganz sicher, Modesty.»
    «Ja, Giles. Du hast völlig recht.» Sie sah Tarrant an.
    «Er weiß nicht, was Arglist ist, und das merkt man. Jede Frau würde ihm glauben. Und noch mehr, ihm vertrauen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Ich bin eine Frau, und ich weiß, wovon ich rede.»
    «Also hör mal», sagte er gereizt. «Ich weiß ganz gut, was Arglist ist. Bei meinen Patienten muß ich manchmal alle möglichen Listen anwenden, das kann ich dir sagen.»
    «Das weiß ich, Giles, mein Lieber. Ich wollte nur nicht mit dir angeben.»
    «Ich verstehe. Aber jetzt sollten wir lieber unsere Sachen packen. Ich nehme natürlich meinen Arztkoffer mit. Aber was soll ich zum Anziehen einpacken?»
    «Du bringst ohnehin alles, was du besitzt, in einer normalen Reisetasche unter, Liebling. Abgesehen von deinem grotesken großen Sweater, der wie aus abgewetzten Seilen gestrickt aussieht. Den läßt du besser hier. Du kannst dir ja statt dessen einen Dufflecoat von Willie borgen.»
    «Wir haben nicht dieselbe Größe. Ich würde furchtbar darin aussehen. Ich will mal sehen, ob ich den Sweater nicht irgendwie zusammenrollen und außen festschnallen kann.» Er trottete davon und verschwand in Modestys Schlafzimmer.
    Tarrant nahm ihre Hand und berührte sie mit seinen Lippen. «Ich wünsche Ihnen viel Glück», sagte er. «Sie haben mir einmal gesagt, ich solle Sie nicht fragen, was Sie an Dr. Pennyfeather finden. Ich habe es nicht getan.
    Und von nun an werde ich mich nicht einmal mehr selbst fragen. Er ist das, was Sie mich vorhin nicht ganz zutreffend genannt haben.»
    «Was denn?»
    «Ein netter Mensch.»

8
    Drei Stunden waren vergangen, seit die frühe Abenddämmerung sich über die braunen Felder und das kleine Bauernhaus gesenkt hatte, das allein an einem Abhang oberhalb des Dorfs stand. Drinnen, hinter den dicken Mauern des Häuschens, war es warm. Modesty saß auf einer abgewetzten Couch vor dem alten Kamin, in dem trockene Scheite knackten. Sie trug eine schwarze lange Hose und ein Hemd, ihre Windjacke lag neben ihr.
    Eine Frau stand an dem blankgescheuerten Tisch, schnitt Scheiben von einem Laib Brot mit dicker Kruste ab und legte sie mit langsamen Handbewegungen auf einen Teller. Sie war eine gutaussehende Frau um die Vierzig, trug ein braunes Kleid und hatte noch eine gute Figur, abgesehen von leichten Fettpolstern um die Hüften. Modesty musterte sie. Kurzes, dunkles, erst ganz leicht graumeliertes Haar umrahmte ein kühn geschnittenes slawisches Gesicht. Die Augen waren noch immer schön. Sie trat an den Herd, goß siedendes Wasser in eine emaillierte Kaffeekanne und wischte sich dann an einem Geschirrtuch die Hände ab.
    «Armer Mischa», sagte sie. «Er hoffte so sehr. Alles sollte so gut für uns werden. Aber als er wegging, spürte ich, daß es ein Abschied für immer war. Als er nicht wiederkam, wußte ich es. Und jetzt haben Sie es mir gesagt.» Sie sprach langsam und mit starkem Akzent.
    Pennyfeather wickelte ein Stück Butter aus dem Papier und legte es auf einen Teller. Seit seiner Ankunft in dem Bauernhaus war erst eine Stunde vergangen, aber er fühlte sich schon wie zu Hause. Der Mietwagen, in dem sie von Bordeaux herübergefahren waren, stand in einer Baumgruppe ein paar hundert Meter vom Haus entfernt. Willie Garvin hielt irgendwo draußen in der Dunkelheit Wache. Sie hatten die Umgebung sorgfältig abgesucht, bevor sie Pennyfeather allein vorausgeschickt hatten, und eine halbe Stunde später war er aus dem Haus gekommen und hatte berichtet, alles sei in bester Ordnung. Madame Nowikow hatte ihn akzeptiert und glaubte ihm. Sie hatte nicht geweint und ließ auch kein Anzeichen von Furcht erkennen; nur stille Trauer umfing sie.
    «Armer Mischa», wiederholte sie und sah Pennyfeather an. «Ich danke Ihnen für alles, was Sie für uns getan haben, Doktor.»
    «Ich wollte nur, ich hätte ihn durchbringen können.
    Ich habe alles versucht, aber es war nichts zu machen.
    Aber das sind ja Tonnen von Brot hier. Wir wollen Ihnen doch nicht das Haus leer essen.»
    «Die Nacht ist lang, und Sie müssen essen. Auch der andere Herr draußen. Es ist kalt, und es liegt ein bißchen Schnee. Leider habe ich nur etwas Käse und Fleisch, ich war nicht vorbereitet.»
    «Machen Sie unsertwegen keine Umstände, Madame»,

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