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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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bat Modesty. «Wir müssen hier vielleicht ein paar Tage warten, und wir möchten Ihnen so wenig Arbeit wie möglich machen. Morgen können wir alles besser einteilen.»
    «Morgen ist morgen. Heute sind Sie weit gereist und müssen essen.»
    «Sie sind sehr liebenswürdig. Haben wir uns über diesen Brunel klar genug ausgedrückt? Sie möchten jetzt vielleicht davonlaufen, aber ich glaube, er würde Sie am Ende doch finden. Es ist besser, wenn wir das jetzt hinter uns bringen.»
    «Ich verstehe, Miss. Ich bin eine Russin, und wir kennen diese Dinge. Ich möchte nicht davonlaufen.»
    «Sie sind eine tapfere Frau», sagte Pennyfeather.
    «Nein. Ich habe Angst. Aber ich habe jetzt seit einem Jahr Angst. Ich habe mich daran gewöhnt.» Sie schnitt Scheiben von einem Stück Käse ab. «Armer Mischa. Er war so sicher. Er wollte diesen Mann, Brunel, in Afrika besuchen, ihm von diesem Gold erzählen, und dann würden wir reich sein. Aber ich hatte immer Angst, daß das KGB kommen und ihn umbringen würde. Diese Leute geben nicht so schnell auf.» Sie legte das Messer weg und sah Modesty an. «Was werden Sie tun, wenn Brunel kommt?»
    «Er wird nicht allein kommen, Madame. Er wird noch andere Männer mitbringen. Zwei Männer, glauben wir. Wir hoffen, sie abfangen zu können, bevor sie das Haus erreichen, so daß Sie vielleicht erst etwas davon merken, wenn alles vorbei ist.»
    «Sie werden sie töten?»
    Modesty zögerte. Sie fragte sich, wie Madame Nowikow reagieren würde. Aber die Frage mußte beantwortet werden, und die Russin hatte den Gedanken selbst in Worte gefaßt.
    «Ich glaube, wir werden sie töten müssen, Madame.»
    Die unergründlichen, nachdenklichen Augen blickten Pennyfeather an. «Sie sagen das auch, Doktor?»
    Pennyfeather fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    «Ich weiß, es klingt ein bißchen brutal, Madame. Aber um ehrlich zu sein, diese Männer sind gewissenlose Schurken, und wir haben große Angst vor dem, was sie Ihnen antun würden. Wie diese junge Dame mir erklärte, kann die Polizei Sie nicht ständig bewachen, und sie kann nichts gegen Brunel unternehmen, wenn er ein Verbrechen
plant
, sondern nur, nachdem er es begangen hat. Und dann ist es zu spät, um Ihnen zu helfen. Was bleibt uns also anderes übrig?»
    Sie sah wieder Modesty an. «Ich glaube, der Doktor möchte nicht. Er möchte einen anderen Weg suchen. Aber es gibt keinen. Ich weiß. Sie wissen.» Sie legte die Hand auf das Messer und schaute es an. «Ich würde sie selbst töten. Ich bin froh, daß sie sterben werden. Mein armer Mischa. In seinem ganzen Leben hat er niemandem etwas Böses getan, außer im Krieg.»
    «Sie sollen die Koordinaten wissen», sagte Modesty, «die Zahlen, die ihnen verraten, wo die Goldmine liegt. Kennen Sie sie, Madame Nowikow?»
    «Ich kenne sie. Mischa hat sie mir gesagt. Aber ich werde es nicht einmal Ihnen sagen, Miss. Auch nicht dem Doktor. Ich habe es Mischa versprochen.»
    «Ja, das verstehen wir. Wir sind nicht an dem Gold interessiert, und wir wollen nicht, daß Sie es uns sagen.»
    Die Frau schnitt jetzt Scheiben von einer kleinen Hammelkeule herunter. Sie hielt inne und sagte zu Pennyfeather gewandt: «Sie kennen sie nicht? Mein Mann hat es Ihnen nicht gesagt, bevor er starb?»
    Modesty versuchte Pennyfeathers Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er würde ihren warnenden Blick wahrscheinlich nicht verstehen, aber ein unerklärlicher Instinkt sagte ihr: niemand dürfe erfahren, daß er sich an die Koordinaten erinnert hatte, nicht einmal Madame Nowikow. Dieses Wissen war gefährlich. Er sprach, ohne sie angesehen zu haben. Er zuckte lächelnd mit den Achseln. «Nein, deswegen brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen», sagte er. «Ich glaube, er hat vielleicht
versucht
, es mir zu sagen, aber er lag im Delirium, wissen Sie. Er sprach immer nur in seiner eigenen Sprache, und ich verstehe leider kein Wort Russisch.»
    Madame Nowikow fuhr fort, Scheiben von der Hammelkeule herunterzuschneiden, langsam und methodisch. Modesty verbarg ihre Überraschung. Sollte Giles schließlich doch noch lernen, was Arglist war?
    Dann sah sie seine Augen, wie er der Russin zuschaute, und plötzlich begriff sie. Der arme Mischa war gestorben, um sein Geheimnis für sich zu behalten. Seine Frau war jetzt Witwe, und das Geheimnis war alles, was der arme Mischa ihr hinterlassen hatte. Es war nicht sehr wahrscheinlich, daß sie davon Gebrauch machen würde, aber wenigstens blieb es ihr Geheimnis.
    Wenn sie nun erfahren

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