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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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zeichneten ihre Brüste sich voll und rund unter dem eisblauen Kaschmir ihres Hemdkleides ab. Nur sehr wenig von den schlanken, kräftigen Beinen war unter dem kurzen Kleid verborgen, und bei aller Kräftigkeit hatten sie keine hervorstehenden Muskeln. Flache Schuhe zu langen, schmalen Füßen. Tarrant lächelte matt vor sich hin. Sie glaubte immer, ihre Füße seien groß, aber sie waren gerade richtig für sie. Das war vielleicht das letzte Mal, daß er sie anschauen konnte, sagte er sich. Er kannte ihre Geschicklichkeit und ihren Einfallsreichtum, kannte ihre körperliche und geistige Kraft; doch alles Fleisch und Blut war vergänglich, so leicht zu zerstören. Brunel konnte der Mann sein, der sie vernichtete.
    Willie legte den Telefonhörer auf und sagte: «Dave kann mit uns pünktlich um 15 Uhr starten.»
    Tarrant erhob sich. «Dann gehe ich jetzt», sagte er.
    Sie erwachte aus ihrer Träumerei, stand auf und schenkte ihm ein warmherziges Lächeln. «Es war nett von Ihnen, daß Sie vorbeigekommen sind, obwohl Sie offiziell an dieser Geschichte nicht interessiert sind. Aber es scheint, Sie haben es sich in den Kopf gesetzt, mich zu verwöhnen. Ich bin Ihnen sehr dankbar.»
    «Ich habe ein offizielles Interesse an allem, was Brunel ausheckt. Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen kann.»
    «Aber das können Sie doch. Könnten wir die Karte bekommen, die Sie mir gezeigt haben?»
    «Die Karte von Ruanda? Wozu in aller Welt brauchen Sie die denn?»
    «Es könnte sein, daß Nowikows Frau verschwunden ist, bevor wir in Pelissol eintreffen. Brunel kann sie schon entführt haben, oder er ist vielleicht in diesem Augenblick gerade bei ihr, will aber seine Inquisition nicht in ihrem Haus durchführen. Dann wird er nach Ruanda fliegen. Ich könnte mir vorstellen, daß er dafür ein Privatflugzeug bereitstehen hat.»
    «Und in diesem Falle wollen Sie ihm folgen?»
    «Wir können nicht einfach kehrtmachen und nach Hause zurückkommen.»
    Tarrant zeichnete mit der Spitze seines Schirms das Muster des Isfahan-Teppichs nach. «Wenn Sie sich einmal in etwas verbissen haben …» sagte er. «Aber meinetwegen. Ich lasse Ihnen die Karte innerhalb einer Stunde rüberbringen.»
    «Sie sind ein netter Mensch.»
    «Denken Sie daran, daß Brunel keiner ist.» Er wandte sich um und sah Pennyfeather an. «Bleiben Sie hier, Doktor?»
    «Ich? Um Himmels willen, nein. Ich gehe mit. Was soll ich mitnehmen, Modesty?»
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann sagte Modesty: «Aber Giles, Liebling, du bleibst natürlich hier – wenn du willst, heißt das. Ich meine, du kommst jedenfalls nicht mit uns.»
    Pennyfeather blinzelte und stand auf. Seine Glieder schienen nicht seinem Willen unterworfen, und doch strahlte er eine kuriose Art von Würde aus. «Aber ich muß mitkommen», sagte er, und seine ziemlich durchdringende Stimme klang viel leiser als sonst. «Ihr werdet mich brauchen.»
    «Verzeih, Giles, aber ich verstehe nicht. Wofür sollten wir dich brauchen?»
    Er schüttelte ein bißchen ungläubig den Kopf. «Na ja, ich dachte, das versteht sich von selbst. Manchmal bist du ein bißchen langsam, Liebling. Ich glaube, du hast die ganze Zeit darüber nachgedacht, wie du mit Brunel fertig wirst, aber ich habe an die Frau von dem armen toten Nowikow gedacht. Ich meine, wie stellst du dir das vor? Einfach reingehen und ‹guten Tag, Frau Nowikow› sagen, ‹es gibt da einen widerlichen kleinen Kerl, der Ihren Mann gefoltert hat und Sie entführen will, aber keine Sorge, wir schaukeln das schon›? Mein Gott, meinst du, sie wird dir das
abnehmen?
»
    Es trat abermals eine Pause ein, bevor Willie Garvin sich einschaltete. «Das wird sie nicht tun, Prinzessin», sagte er bedächtig. «Sie ist Russin, und sie ist geflohen. Sie wird alles und jeden verdächtigen.»
    Tarrant lachte kurz auf. «Möchten Sie meine Meinung zu der Feststellung des Doktors hören?» fragte er Modesty. «Ich teile uneingeschränkt seine Auffassung, daß sie zu mißtrauisch sein wird, um Ihnen zu glauben oder sich Ihren Plänen zu fügen. Aber
seine
Anwesenheit wird daran auch nichts ändern. Sie wird auch ihm nicht glauben.»
    Modesty entgegnete nichts. Sie sah Pennyfeather mit einem etwas verunglückten Lächeln an, wie ein Fechtmeister, der anerkennen muß, daß ein unerfahrener Schüler einen Treffer erzielt hat, und ein wenig stolz auf dessen Tüchtigkeit ist. Pennyfeather war es, der Tarrant antwortete: «Natürlich macht es einen Unterschied, wenn ich

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