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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ruhig.»
    «Ich dachte, daß Sie nach der Woche in Brüssel viel zu überlegen haben würden, Sir. Ich wollte Sie nicht stören.»
    Tarrant wurde sich jetzt bewußt, daß sein langes Schweigen, schon seit Nevers, Reilly wahrscheinlich den Eindruck gegeben hatte, er wolle in Ruhe gelassen werden. Aber er hatte nicht an Brüssel gedacht, sondern an seine zukünftigen Ferientage.
    Willie Garvin hatte es vor zwei Wochen vorgeschlagen, in Modesty Blaises Penthouse über dem Hyde Park, als sie Tarrant zum Dinner eingeladen und bemerkt hatte, er sähe müde aus.
    «Ich will dir mal was sagen», hatte Willie mit seiner rauhen Stimme erklärt und dabei Tarrants Glas frisch gefüllt. «Du bleibst doch ein paar Wochen am Tarn.
    Warum überredest du Sir G. nicht, für einige Tage hinunterzukommen? Es würde ihm gut tun.»
    Tarrant erinnerte sich an die erwartungsvolle Freude, die er gefühlt hatte, als sie eine Braue hob und ihm zulächelte.
    Sie trug ein langes Kleid aus dunkelblauer Seide in der Farbe ihrer Augen. Leider bedeckte es ihre wunderbaren Schultern, aber es betonte die edlen Linien ihres langen Halses. Sie hatte ihr schwarzes Haar zu einem Knoten aufgesteckt, den er immer als ihre Erwachsenenfrisur bezeichnete. Wenn sie es lose herunterhängen ließ, entweder über den Ohren oder im Nacken zusammengebunden, sah sie viel jünger aus, als sie war. Sie sagte: «Das ist eine hervorragende Idee, Willie, aber Sir Gerald ist eine bedeutende Persönlichkeit. Er kann nicht weglaufen und ein langes Wochenende mit einer Frau von zweifelhaftem Ruf verbringen.»
    «Werden Sie allein sein?» fragte Tarrant. «Kommt Willie nicht mit? Oder … jemand anders?»
    «Willie wird bei seiner adeligen Freundin auf ihrem Gut in Berkshire sein.»
    «Lady Janet?»
    «Ja, seine feste Freundin. Es ist sehr schön, zu ihr nach Hause zu kommen. Viel besser, als er es verdient. Also, wie steht es, Sir Gerald? Ich wohne in einem kleinen Gasthof am Tarn. Wollen Sie Ihren guten Ruf riskieren?»
    «Was wichtiger ist, wie steht es mit Ihrem Ruf beim Besitzer?»
    «Besitzerin. Was Madame Martine wirklich schockieren wird sind unsere getrennten Schlafzimmer. Sie ist sehr romantisch.»
    «Sie wird sicher mein vorgerücktes Alter in Betracht ziehen.»
    «Ein gereifter älterer Liebhaber ist eine feste Tradition in Frankreich.»
    Tarrant lachte: «Ich werde vorgeben, Ihr alter Onkel zu sein.»
    «Das heißt, Sie kommen also wirklich mit? Es wird nicht aufregend sein. Ich wandere nur umher, faulenze und schaue in den Fluß.»
    Willie lachte leise. «Vorsicht, Sir G. Wenn die Prinzessin ‹wandern› sagt, heißt das, daß sie auf der Causse herumirrt, ohne etwas zu essen und zu trinken, ohne Schuhe, ohne Decke, wie ein verhungerter Nomade.
    Wenn Sie lernen wollen, wie man sich von Beeren, Pilzen und selbsterlegten Kaninchen ernährt, wie man ein Schaf melkt und Dinge ißt, die sich eine Hyäne zweimal überlegen würde, wird es ein Vergnügen.» Er schaute zu Modesty hinüber. «Die ganze Nacht würde ich ihn nicht im Freien lassen, Prinzessin, ich glaube nicht, daß er gern in einem Graben schläft, mit welkem Laub als Decke. Ja, und gib ihm auch keine Schlange zu essen wie mir damals in New Mexico, erinnerst du dich?»
    «Ich erinnere mich, wie du dich angestellt hast, und dabei war es eine Klapperschlange, viel besser als die Blindschleichen, die ich als kleines Mädchen im Zagros gegessen habe.»
    Tarrant schaute verblüfft vom einen zum anderen und sagte: «Ich nehme an, ihr treibt euren Spaß mit mir?»
    Modesty Blaise warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. «Eigentlich nicht. Von Zeit zu Zeit lebe ich gern wieder so wie in meiner Kindheit. Wie ein Eingeborener, der auf Wanderschaft geht. Es ist gut für die Kondition, und es ist angenehm, aufzuhören und hierher zurückzukommen.» Ihre kleine Geste umfaßte das weiträumige Eßzimmer, das Glänzen von Silber und Kristall auf dem langen Tisch und das prunkvolle, seidige Leuchten des Schah-Abbas-Teppichs. Tarrant sagte zweifelnd: «Ich bin einundsechzig, meine Liebe, solche Aktivitäten könnten
meiner
Kondition nicht in der erwähnten Weise nützen.»
    «Willie hat nur Spaß gemacht. Er weiß, daß ich mit Ihnen nicht auf Wanderschaft gehen würde. Sie könnten sich erholen, und wir tun nur das, was Ihnen gerade einfällt. Man kann dort angeln, vielleicht könnten Sie mir beibringen, wie man mit einer Angelrute umgeht.»
    «Es klingt paradiesisch», sagte Tarrant und meinte es auch so. «Ich bin

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