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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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als müßte er sterben. Er machte davon aber so wenig Aufhebens, daß er in jenen Tagen beliebter war als je zuvor. Höflich begann er jetzt zu sprechen: «Ich war eine Zeitlang Soldat, Schultz. Gegenwärtig scheint die Situation festgefahren. Aber Paxero und die Spezialen besitzen die stärkere Feuerkraft. Nach dem Dunkelwerden können sie das Haus verlassen, die Hunde losmachen und überall, wo sie wollen, Stellung beziehen. Wenn sie sich rundherum verteilt haben, können sie beim ersten Tageslicht alles, was sich in Limbo bewegt, zusammenschießen.»
    Es kostete Schultz gewaltige Anstrengung, vertrauenerweckend zu lächeln. «Dazu wollte ich noch kommen», setzte er seine Ansprache fort. «Es besteht auch diesbezüglich kein Anlaß zur Sorge. Die Leute, die von draußen kamen, haben einen Funkspruch abgesandt, und sie erwarten in Kürze militärische Hilfe, die noch lange vor dem Dunkelwerden mit Hubschraubern hier eintreffen wird.»
    Modesty lehnte sich gegen die dicke Holzwand der Wäscherei und spähte durch einen der Schlitze, die Danny mit der Machete hineingeschlagen hatte. «Also bekommen wir keine Militärhilfe», stellte sie fest. Willie schüttelte den Kopf. «Wir haben das Funkgerät verloren.»
    Marker starrte ihn an. «Mein Gott, das ist ja herrlich.»
    Willie warf ihm ein freundliches Lächeln zu. «Ich werde nächstes Mal besser aufpassen.» Er wandte sich an Modesty. «Sie warten auf die Dunkelheit, Prinzessin. Wir müssen es deshalb vorher zu Ende bringen.»
    «Ja.» Ihre Stimme klang abwesend. Irgendetwas ganz Bestimmtes an der gegenwärtigen Lage beunruhigte sie, aber sie kam nicht darauf, was es war. Willie schob seinen Gewehrlauf durch einen der Schlitze und zielte versuchsweise auf die oberen Fenster des Großen Hauses. Teresa sah ihm interessiert zu. Einen Augenblick später erklärte sie: «Wir sollten alle Sklaven bewaffnen, mit Spaten und Keulen, und dann einen Massenangriff starten.»
    Danny Chavasse, der auf dem Fußboden neben ihr saß, erwiderte: «Wir sind hier nicht bei Außenaufnahmen,
carissima
. Nichts wäre denen da lieber als die Gelegenheit, ein Massaker zu veranstalten.»
    «Okay. Wenn du ein besseres Drehbuch hast, sag es mir.» Die Italienerin umfaßte ihre hochgezogenen Knie und legte den Kopf darauf.
    Nun ließ sich Modesty vernehmen. «Teresa, ich möchte, daß du hinunter zu den Schuppen gehst. Schicke Gasparro her, für den Fall, daß wir ihn brauchen. Dann gehst du weiter zu Kim in die Praxis, berichtest ihm von der Lage hier und bringst die Kleidung der Spezialen, die er betäubt hat, hierher. Achte darauf, daß die Wäscherei zwischen dir und dem Haus liegt, bis du weit genug entfernt bist.»
    Teresa erhob sich. «Das letzte hättest du dir sparen können, Kleine. Ich war einmal Partisanin in
Endziel Salerno
.» Sie grinste und ging hinaus.
    Immer noch durch den Schlitz spähend sprach Modesty weiter: «Marker, lös mich bitte ab, und Valdez, du löst bitte Willie ab. Wir müssen draußen noch etwas überprüfen.»
    Eine Minute später stand sie in dem Winkel, den die L-förmig gebaute Wäscherei bildete, gegen die Wand gelehnt, atmete tief durch und blickte Willie resignierend an. «Ich wollte nur, daß wir eine Weile unter uns sind. Es ist nicht leicht nachzudenken, wenn jeder einen Geniestreich von dir erwartet.»
    Er nickte. «Es ist schon ein ziemlich dicker Hund hier.»
    «Zu dick.» Sie verzog schmerzlich das Gesicht. «Zu viele Leute, zu viele Einzelheiten, zuviel Unvorhersehbares. Aber wir wollen uns mit den Tatsachen befassen, die wir kennen. Wir müssen das Große Haus noch ausräuchern, bevor es dunkel wird. Das können nur du und ich übernehmen. Mir ist da etwas eingefallen, was vielleicht sehr nützlich ist.» Sie unterbrach sich, machte ein verdutztes Gesicht. «O Gott, jetzt weiß ich wieder, warum ich Teresa hinunter in die Praxis geschickt habe. Ich glaubte, es wäre nur, um sie zu beschäftigen.»
    «Etwas anderes?»
    «Willie … Paxero wartet nicht nur auf die Dunkelheit. Er steht in Funkkontakt mit dem Erschließungsunternehmen in New Santiago und wartet auf Verstärkungen.»
    Willie blickte zum Himmel nach Westen. Die Führungsspitze des Erschließungsunternehmens bestand sicherlich aus ausgesuchten Männern, die Paxeros Geheimnis kannten und den Nachschub organisierten. Da dort über tausend Bauarbeiter lebten, von der Umwelt abgeschnitten, war es gewiß nur eine Sache von wenigen Stunden, eine Horde harter Männer zusammenzutrommeln, die

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